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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Trevelyan Claire den Korridor hinunter, bis sie vor einer Tür anlangten, die verschlossen war. Trevelyan zögerte nicht lange und brach die Tür auf, indem er sich mit voller Wucht dagegen warf.
    Als sie das Zimmer betraten, kam es Claire so vor, als beträten sie ein anderes Land. Der große Raum war mit gazeartigen Seidenvorhängen ausgestattet, die in allen Pastellfarben schillerten. Sie schienen miteinander zu verschmelzen, und in der Luft hing der Duft von Sandelholz und Jasmin. Trevelyan schien seine Umgebung gar nicht zu bemerken, während Claire mit offenem Mund in der Tür stehenblieb. Der Boden war mit kostbaren handgeknüpften Seidenteppichen bedeckt, die in mehreren Schichten übereinanderlagen, und durch die transparenten Seidenbahnen, die von der Decke herabhingen, konnte Claire Berge von mit Seide bezogenen Kissen sehen.
    Trevelyan schob die Gazevorhänge zur Seite und bahnte sich einen Weg in den Raum. Claire folgte ihm. Er blieb so abrupt vor ihr stehen, daß sie fast auf ihn geprallt wäre. Sie schielte an ihm vorbei, um zu sehen, was ihn so plötzlich zum Anhalten gebracht hatte.
    Auf einem dicken Kissen kniete, die Hände zum Gebet gefaltet, den Kopf leicht gesenkt, das reizendste Geschöpf, das auf dieser Erde lebte. Claire sah nur das Profil, aber die feinen Züge und deren Perfektion beeindruckten sie zutiefst. Lange, rußschwarze Wimpern lagen auf honigfarbenen Wangen. Die kleine, wunderschön geformte Nase senkte sich in einer perfekten Linie zu dem geschwungenen Mund.
    Claire trat hinter Trevelyans Rücken hervor und starrte die Frau an. Sie war zierlich - zierlicher noch als Claire -, aber das transparente Gewand, das sie trug, verhüllte kaum ihre feinen weiblichen Rundungen. Sie verharrte so regungslos auf ihrem Kissen, daß Claire sich nicht sicher war, ob sie lebte.
    Plötzlich ertönte wieder ein Knall auf der Straße, gefolgt von lauten Rufen, und dieses Getöse holte Claire in die Gegenwart zurück. »Wir müssen von hier weg«, beschwor sie Trevelyan im Flüsterton, der regungslos dastand und die Frau anstarrte. Als er keine Anstalten machte, die Frau anzusprechen, rückte Claire einen Schritt auf sie zu, aber Trevelyan streckte eine Hand aus und hielt sie am Arm fest.
    »Sie betet«, sagte er.
    Claire wartete noch ein paar Sekunden. Wenn man sie in Jack Powells Haus ertappte, würde man sie vermutlich ins Gefängnis werfen. Oder würde Powell nur auf sie beide schießen?
    Endlich, nach einer Ewigkeit, wie es Claire vorkam, hob die Frau den Kopf, drehte sich um und sah Trevelyan an. Claire hatte nur ein paar Sekunden Zeit, die Frau von vorn zu betrachten, und ihr stockte der Atem, so überwältigend war deren Schönheit. Ein perfekt geformtes ovales Gesicht, wunderschöne mandelförmige Augen, eine feine Nase und ein sanfter Mund. Claire haßte sie auf der Stelle.
    Ihr Haß wuchs in der nächsten Sekunde noch an, als die Frau mit einer Stimme, die so klang, als hätte jemand ihre Stimmbänder mit Honig beträufelt, »Frank!« sagte und sich in Trevelyans Arme warf.
    Er drückte sie an seine Brust. Ihre zierlichen Füße, die in juwelengeschmückten Pantoffeln steckten, berührten den Boden nicht. Sie küßte ihn - küßte sein Kinn, seinen Hals, küßte überhaupt alles an ihm, was für sie erreichbar war, während sie ihm ununterbrochen etwas in einer weichen, schmelzenden Sprache zuflüsterte, das sich wie ein gesprochenes Liebeslied anhörte.
    »Wir müssen weg von hier«, drängte Claire abermals. Sie schien nicht zu bemerken, daß Trevelyan den Küssen der Frau auszuweichen versuchte. Er war weitaus mehr daran interessiert, Claires Reaktionen auf die Liebkosungen dieser schönen Frau zu beobachten. Die beiden hörten sie offenbar nicht, und Claire dachte, Trevelyan einen Stoß in die Rippen geben zu müssen, damit er endlich etwas unternahm. Sie boxte Trevelyan in die Rippen und versetzte ihm gleichzeitig einen Tritt gegen das Schienbein.
    Er ließ ein Grunzen hören und fragte: »Warum hast du das getan?«
    »Wir müssen weg von hier«, zischte Claire.
    Trevelyan nickte, sagte etwas in der fremden Sprache zu der Frau, die ebenfalls nickte und fortfuhr, seinen Hals zu liebkosen.
    »Trevelyan!« fauchte Claire, »wir müssen verschwinden!«
    Trevelyan lächelte Claire an, als hätte sie ihm soeben etwas gesagt, was ihm eine große Freude bereitete, und stellte Nyssa auf den Boden. Erst in diesem Moment schien die Frau wahrzunehmen, daß sich Claire im Zimmer befand.
    Nyssa trat

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