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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht das geringste Interesse daran hatte, zu erfahren, was Trevelyan mit dieser Frau tat, aber sie lauschte jedem Wort, das die beiden wechselten. Sie konnte sie zwar nicht verstehen, bildete sich jedoch ein, daß es geflüsterte Liebesbeteuerungen wären. Und warum auch nicht? Warum sollte diese Frau nicht in einen Mann verliebt sein, der ihr das Leben gerettet hatte?
    »Möchtest du, daß wir anhalten, damit du schlafen kannst? Oder sollen wir weiterfahren?« fragte Trevelyan.
    Claire tat überrascht. »Redest du mit mir? Ich dachte schon, ich hätte mich in Luft aufgelöst oder sei im Polster verschwunden.«
    »Nyssa schläft.«
    »Das erklärt alles«, erwiderte Claire giftig. »Vermutlich hast du ihr bereits alle deine Geschichten erzählt. Schließlich konntest du auf der langen Rückreise von Pesha viel Zeit mit ihr verbringen.«
    »Nyssa ist keine gute Zuhörerin«, sagte Trevelyan leise. »Nicht viele Frauen sind an dem interessiert, was ich getan habe. Nicht so wie du.«
    Claire war nicht mehr gar so aufgebracht wie bisher. »Das überrascht mich. Sie scheint großes Interesse für dich zu haben.«
    »Im Bett vielleicht, aber sonst nicht. Ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht, daß die Menschen nicht gern etwas lernen. Sie möchten zwar liebend gern etwas erfahren und anderen erzählen, was sie wissen, aber sie mögen den Prozeß des Lernens nicht wie du.«
    »Im Bett?« flüsterte Claire.
    »Gütiger Himmel, Frau, ich habe dir gerade ein großes Kompliment gemacht, und du antwortest mit Eifersucht?«
    »Kompliment?« fauchte Claire. »Was für ein Kompliment? Nyssa ist doch diejenige, die du liebst.«
    Selbst in der dunklen Kutsche konnte sie seine Augen sehen. Sie glitzerten. »Du täuschst dich.«
    Claire wandte sich ab und schloß die Augen. »Es geht mich nichts an, was du machst. Wir haben den Zweck unserer Reise erfüllt, und ich bin froh darüber. Jack Powell wird den Beweis nicht liefern können. Vielleicht kannst du deiner . . . deiner Geliebten etwas Englisch beibringen, damit sie der Königlichen Geographischen Gesellschaft erzählen kann, wie du sie sowohl vor Powell als auch von ihrem Schicksal in Pesha gerettet hast. Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich jetzt ein wenig schlafen.«
    Claire fand aber keine Ruhe. Sie machte zwar die Augen zu, war sich aber zu sehr bewußt, wie sich die Frau auf der Sitzbank gegenüber an Trevelyan schmiegte. Es war ihr zwar ein Rätsel, warum sie das so erboste, aber sie sagte sich, daß sie sich über das schlechte Benehmen von Captain Baker ärgerte. Nyssa und er waren nicht verheiratet und planten offenbar auch nicht, eine Ehe zu schließen, aber sie waren zweifellos ein Liebespaar.
    Die Sonne ging auf, und sie hielten an, um die Pferde zu wechseln. Nyssa erwachte und wie ein Kind war sie erfrischt und ruhelos. Als sie weiterfuhren, vertrieben sich Nyssa und Trevelyan die Zeit mit einem Spiel, und Trevelyan fragte Claire, ob sie die Regeln kennenlernen und mitspielen wollte. Aber Claire lehnte ab. Sie schaute den beiden zu und beobachtete, wie sie miteinander lachten.
    Einmal warf Nyssa Claire einen Blick zu und sagte dann etwas zu Trevelyan. Trevelyan wandte sich Claire zu. »Nyssa meinte, daß du alt und verbittert aussiehst, wenn du die Stirn so in Falten legst. Das bekäme deinem Gesicht nicht, und du würdest bald Falten bekommen.«
    »Ich runzle ja gar nicht die Stirn. Ich mache mir bloß . ..« Claire war um eine Erklärung verlegen.
    Nyssa sagte nun wieder etwas zu Trevelyan. »Sie meint, daß du sehr eifersüchtig auf sie bist.«
    »Das ist lächerlich. Hast du ihr nicht gesagt daß ich darauf bestanden habe, dich zu begleiten? Daß du mir empfohlen hast, zu Hause zu bleiben?«
    »Ich habe ihr eine Menge erzählt. Über Harry und deine bevorstehende Heirat mit ihm. Und ich habe ihr von deiner Familie und deiner kleinen süßen Schwester berichtet.«
    »Ich frage mich, was genau du ihr erzählt hast. Hast du ihr verraten, daß meine Schwester schöner ist als sie?«
    Trevelyan lächelte. »Nein, das habe ich nicht. Ich möchte meinen, daß sie mir das nicht glauben würde.«
    »Sie ist eitel, nicht wahr? Eitel und nicht sonderlich intelligent, dem törichten Spiel nach zu schließen, das ihr beide gespielt habt. Kann sie lesen?«
    »Das bezweifle ich.«
    Claire schniefte zufrieden und sah zur Seite. Sie war entschlossen, die beiden keines Blickes mehr zu würdigen. Als sie in Bramley ankamen, war es ein Uhr morgens, und Claire wußte,

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