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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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aus seiner Beschreibung der Stadt schließen, daß sie nicht aus Gold gemacht war, wie die Sage von Pesha behauptete, sondern daß es eine kleine, von Mauern umschlossene Stadt war - so antik, daß man es kaum glauben mochte, mit alten steinernen Häusern und noch älteren Männern.
    »Und wie steht es mit den Frauen?« fragte sie.
    »Die einzigen Frauen in der Stadt waren Nyssa und ihre acht Jungfrauen. Die Jungfrauen dienen der Perle des Mondes als Priesterinnen und werden nach deren Tod zu ihren Familien zurückgeschickt. Solange diese Dienerinnen sich in Pesha aufhalten, dürfen sie keinen Umgang mit Männern haben.«
    »Umgang?«
    »Nicht mit einem Mann schlafen. Keinen Geschlechtsverkehr mit Männern haben«, erwiderte er.
    »Aber Nyssa durfte das?« fragte Claire rasch. »Sie durfte Geschlechtsverkehr mit einem Mann haben, meine ich?«
    »Nyssa darf alles, was sie möchte. Willst du mehr über die Stadt wissen, oder bist du nur an Nyssas Liebesleben interessiert? Vielleicht ist deine Faszination die Folge deines eigenen unfruchtbaren Liebeslebens.«
    »Ha!« rief Claire. »Fahr mit deiner Geschichte fort.«
    Er erzählte ihr, wie Nyssa ihm das Leben gerettet hatte. Wenn man ihn als Fremdling entlarvt hätte, wäre er auf der Stelle getötet worden. Er hatte sich in ihren Privatgemächern aufgehalten, die mit den seit vielen Jahrhunderten zusammengeraubten Schätzen gefüllt waren: Schwerter, die man den Spaniern im Mittelalter abgenommen hatte, Juwelen, die einst die Kreuzfahrer um den Hals getragen hatten. Trevelyan beschrieb ihr die prächtigen Seidenstoffe, die Möbel und Gemälde. »Nur das Beste ist gut genug für ihre Priesterinnen.«
    »Bis man sie umbringt«, sagte Claire. »Töten sie sie mit einer scharfen Axt? Ich hoffe sehr, daß sie wenigstens in der Methode der Hinrichtung rücksichtsvoll sind gegenüber einer Frau, die sie fünf Jahre als Priesterin verehrt haben. Ich möchte nicht hören, daß man sie auch noch foltert.«
    »Du solltest nicht über Sachen reden, von denen du keine Ahnung hast.« Er preßte die Zähne aufeinander, bevor er mit dem Bericht fortfuhr.
    Mit Anbruch der Dämmerung hielten sie vor einem Gasthof und ließen sich ein Frühstück schmecken. Claire gähnte.
    »Warum bleibst du nicht hier und schläfst, während ich in die Stadt fahre und Nyssa hole?« sagte Trevelyan.
    Claire lächelte auf eine Weise, die keinen Zweifel daran ließ, daß sie ihn keine Sekunde aus den Augen lassen würde.
    Trevelyan seufzte. »Also schön, dann beeil dich, daß du mit dem Frühstück fertig wirst. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.«

19. Kapitel
    Sie waren bis drei Uhr nachmittags unterwegs, und Trevelyan erzählte ihr während der ganzen Fahrt von Afrika und China und den Orten, die er noch besuchen wollte. Nur einmal ärgerte sie sich, als er ihr von einem afrikanischen Dorf berichtete, dessen Häuptling ein großes Verlangen hatte, zu erfahren, was für eine Art von Kind die Verbindung von Schwarz und Weiß hervorbringen würde. Der Häuptling ließ fünfundzwanzig junge Frauen aus seinem Dorf versammeln und bat Captain Baker, sie zu befruchten.
    »Was hast du getan?«
    »Ich tat das einzig unter diesen Umständen Mögliche.«
    Claire lächelte. »Du hast nein gesagt.«
    Trevelyan zwinkerte. »Unser Aufbruch am nächsten Morgen verspätete sich um eine Stunde.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe Claire begriff, was er ihr damit sagen wollte. Sie hätte ihn gern noch viel gefragt, aber sie zwang sich dazu, den Mund zu halten.
    Um drei Uhr hielten sie wieder vor einem Gasthof, und Trevelyan mietete zwei Zimmer. »Wir sind nahe bei der Stadt und Powells Haus. Wir werden jetzt bis Mitternacht schlafen.«
    Claire weigerte sich, zu Bett zu gehen, bis er ihr geschworen hatte, sie zu wecken und nicht zurückzulassen, wenn er sich zu Powells Haus begab. Nachdem sie von Trevelyan dieses Versprechen erhalten hatte, ging sie auf ihr Zimmer. Sie war so müde, daß sie Mühe hatte, sich auszuziehen. Sie streifte das Nachthemd über, fiel quer über das Bett, zu erschöpft, um noch die Decke über sich zu breiten.
    Als sie erwachte, merkte sie, daß es draußen noch dunkel war, aber eine helle Lampe im Zimmer brannte. Sie rieb sich die Augen und sah sich um. Auf einem Stuhl am anderen Ende des Raumes saß Trevelyan, einen Skizzenblock in der Hand, und von einem Haken in der Decke hing ihr Turnürrahmen herunter.
    Claire rieb sich abermals die Augen. Trevelyan fertigte eine Skizze von ihrem

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