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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sie bei ihm Schutz suchte.
    »Also gut«, sagte Claire. »Wir nehmen sie mit.«
    Trevelyan drehte sich um, lächelte Nyssa an und sagte etwas zu ihr. Nyssas dunkle Augen flammten vor Zorn, und sie setzte sich, die Arme vor der Brust verschränkt, auf das Kissen vor dem Altar. Trevelyan sagte wieder etwas zu ihr, bückte sich und hob sie hoch. Nyssa begann zu schreien. Trevelyan hielt ihr den Mund zu, aber sie biß ihm in die Hand, so daß er sie fast auf das Kissen hätte zurückfallen lassen.
    »Ich werde den Becher holen«, sagte Claire und ging zur Tür.
    Trevelyan faßte sie am Arm. »Ich weiß, wo er ist«, sagte er mit düsterer Stimme. »Du bleibst bei ihr. Pack ein paar Sachen für sie zusammen. Wenn ich zurückkomme, gehen wir.«
    Trevelyan ließ Claire mit Nyssa allein. Claire sah Nyssa an. Nyssa lächelte. Perfekte Zähne. Natürlich, dachte Claire, es wäre ja zuviel verlangt gewesen, jetzt zu erwarten, daß ihre Zähne schwarz und verfault seien. Claire gab Nyssas Lächeln nicht zurück. »Wenn Sie etwas mitnehmen wollen, sollten Sie jetzt lieber packen. Denn meine Sachen werden Ihnen sicherlich nicht passen. Besonders oben herum wären Ihnen meine Kleider viel zu weit«, bemerkte sie spitz.
    Nyssa lächelte abermals, und als hätte sie Claires Aufforderung verstanden, erhob sie sich von ihrem Kissen und ging zu einer geschnitzten, vergoldeten Truhe, die an einer Wand stand. Sie nahm einige Gewänder heraus und stopfte sie in eine große Tasche mit wunderschönen Stickereien. Als das erledigt war, nahm sie eine kleine Statue von ihrem Altar, ließ sie in die Reisetasche fallen und setzte sich wieder auf das Kissen. Sie deutete auf ein zweites Kissen, aber Claire kam der Aufforderung nicht nach. Es war schwierig für sie, sich in Gegenwart einer Person wohl zu fühlen, die ihre Haut mit dem Bauch eines Frosches verglichen hatte.
    Claire betrachtete das Zimmer und die transparenten Seidenschals. Sie schob sie beiseite und blickte aus dem Fenster. Sie wollte sehen, was auf der Straße vor sich ging. Aber da waren Gitter vor dem Fenster, und alles, was sie sehen konnte, war die Seitenwand des Nachbarhauses.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Trevelyan ins Zimmer zurückkam und einen goldenen, über und über mit Edelsteinen besetzten Becher unter seinem Jackett hervorholte. Es war kein sehr hübscher Becher, vermutlich seiner historischen Bedeutung wegen wertvoll und nicht als Kunstwerk. Claire nahm den Becher und hielt ihn ins Licht. Einige der Juwelen hatten einen modernen Schliff, andere waren unbearbeitete Rohlinge. Und die Fassungen dieser Edelsteine waren durchwegs roh. »Nicht gerade schön, wie?« sagte Claire.
    Nyssa sprang auf, riß Claire den Becher aus der Hand und maß sie mit einem wütendem Blick.
    »Könnten wir von hier verschwinden?« sagte Trevelyan. »Ehe ihr euch in die Haare geratet? Oman kann die Leute auf der Straße nicht mehr länger hinhalten.«
    Claire wollte sich an Trevelyans Fersen heften, aber Nyssa schob sich an ihr vorbei und hängte sich an seinen Rücken wie eine Klette, so daß Claire den Schluß des kleinen Zuges bilden mußte. Als Claire etwas sagen wollte, legte Trevelyan den Finger an die Lippen, um ihr zu bedeuten, daß sie still sein sollte.
    Die beiden Frauen folgten Trevelyan die Treppe hinunter und mußten sich zweimal verstecken, damit sie nicht von den Leuten gesehen wurden, die ins Haus zurückströmten. Jetzt war es ruhig auf der Straße. Trevelyan entriegelte die Tür an der Hinterseite des Hauses und hielt sie für die beiden Frauen auf. Als Claire an ihm vorbeikam, flüsterte er: »Ich möchte nicht, daß du mit deinem Kamelhöcker noch einmal steckenbleibst.«
    Claire hielt es für überflüssig, ihm darauf zu antworten.
    Die drei machten einen Umweg durch mehrere Gassen und Straßen, bevor sie wieder zu Oman stießen, der auf dem Kutschbock saß, als wäre nichts gewesen. Doch seine in der Regel makellos weißen Kleider waren zerrissen und geschwärzt von dem Pulver des Feuerwerks, und er hatte eine Wunde auf der Wange. Nyssa begrüßte Oman mit offenkundiger Freude und sagte Dinge zu ihm, die den großgewachsenen Mann zum Lächeln brachten.
    Sobald die drei in der Kutsche saßen, ließ Oman die Peitsche über den Pferderücken knallen. Nyssa saß neben Trevelyan, und Claire den beiden gegenüber.
    Claire wußte nicht, warum - aber sie war sehr, sehr wütend. Sie lehnte sich gegen das Rückenpolster und schloß die Augen. Sie sagte sich, daß sie

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