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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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liebkoste ihren Hals, und sie konnte nicht mehr klar denken.
    »Was hat Oman zu dir gesagt?« wiederholte sie nach einiger Zeit.
    »Harry ist zurückgekommen«, murmelte Trevelyan und küßte sie noch inniger.
    Es war, als hätte jemand einen Eimer mit kaltem Wasser über Claire ausgeschüttet. Sie schob Trevelyan von sich und sah ihn an: »Hast du mir nichts zu sagen?«
    »Ich möchte jetzt lieber nicht reden«, murmelte er. Aber als sie auf seinen Kuß nicht reagierte, sagte er: »Laß uns in den Garten gehen.« Er faßte nach ihrer Hand und zog sie mit sich.
    Claire folgte ihm, weil sie glaubte, er wollte mit ihr reden. Aber kaum waren sie dort angelangt, als er sie wieder an sich zog und zärtlich wurde.
    »Laß das!« rief sie und stieß ihn mit beiden Händen von sich. Er stand im hellen Mondlicht und sah sie verdutzt an. »Du kannst doch nicht so tun, als wäre nichts geschehen! Hast du nicht gehört, was Oman zu dir sagte?«
    Plötzlich veränderte sich seine Miene. Es war, als hätte sich ein Vorhang über sein Gesicht gesenkt und als würde er keinem - auch ihr nicht mehr - erlauben, in ihn hineinzublicken.
    »Ich habe es gehört.«
    Claire trat auf ihn zu, aber diesmal wich er zurück. Sie ließ die Hände sinken. »Was sollen wir jetzt machen?« fragte sie leise.
    »Wir haben die Freiheit, uns selbst zu entscheiden. Wir können tun und lassen, was wir wollen.«
    »Was soll das heißen? Hast du das irgendwo gelesen — oder steht das in deinen Büchern?«
    »Es ist eine Tatsache.« Seine Miene wurde noch verschlossener.
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht. »Trevelyan, bitte, mach das nicht mit mir. Bitte, schließ mich jetzt nicht aus. Was soll ich nur tun? Was sollen wir tun?«
    Als er ihr keine Antwort gab, hob sie den Kopf. Er starrte sie an. Er war so groß, so dunkel, so weit von ihr entfernt. Das war nicht der Trevelyan, der mit ihr gescherzt und gelacht hatte. Nun war er wieder der Captain Baker ihrer Kindheitsphantasie - ein Mann, der für sie so wenig greifbar war wie eine Sagengestalt.
    »Ich war nur eine unter vielen für dich, nicht wahr? Diese letzten vier Tage bedeuten mir alles. Ich bin noch nie in meinem Leben so glücklich gewesen. Ich habe so viel mit dir geteilt. Nein, ich dachte, daß ich so viel mit dir teilen würde. Ich hatte noch nie jemanden, mit dem ich so reden konnte wie mit dir. Mit dir kann ich über das sprechen, was ich gelesen habe, was ich denke, was ich mir erhoffe. Ich konnte alles mit dir machen, was ich mir wünschte, aber ich war ein Nichts für dich.«
    Sie drehte sich um und wollte davonlaufen, aber er hielt sie zurück. »Warum denkst du, daß du mir nichts bedeutest?« fragte er leise.
    Sie wandte sich ihm wieder zu. »Oman sagte«, erwiderte sie heftig, »daß Harry wieder nach Hause gekommen sei. Und du schweigst. Es ist dir egal, daß ich nun wieder zu ihm zurückkehren muß. Daß ich dich und alles, was wir in diesen wenigen Tagen zusammen erlebten, verlassen muß. Du hast bekommen, was du wolltest, und jetzt bin ich nur noch eine Zeile in deinem Buch. Oder widmest du amerikanischen Erbinnen möglicherweise sogar ein ganzes Kapitel? Vielleicht verdienen ja nur Frauen wie deine Perle des Mondes mehr Beachtung.«
    »Was verlangst du von mir?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn du es nicht weißt, kann ich es dir nicht sagen.« Sie wandte sich wieder zum Gehen, aber er ließ es nicht zu.
    »Sag mir, was du von mir erwartest! Willst du, daß ich dich bitte, mit mir statt mit Harry zu leben? Wäre es dir lieber, wenn ich dich bäte, deinen Traum vom Dasein einer Herzogin aufzugeben und statt dessen mit mir in einer Hütte am Rande eines Urwalds zu wohnen?«
    Claire schwindelte der Kopf. Da war diese Sehnsucht, die sie dazu drängte, mit Trevelyan zu gehen - dieses Verlangen, ihr Leben mit ihm zu verbringen. Und da war die Stimme, die zu ihr sagte, daß die letzten vier Tage, die sie mit ihm verbracht hatte, nur eine schöne Illusion gewesen waren. Es gab soviel, was sie nicht von ihm wußte. Er stellte Fragen, weigerte sich aber, ihr Auskunft über sich selbst zu gaben.
    »Ich kenne dich nicht«, sagte sie mit gequälter Stimme.
    »Du kennst mich so gut wie niemand sonst.«
    Sie blickte ihn an. »Begreifst du nicht, daß ich damit nicht das meine, was wir zusammen im Bett gemacht haben? Ich spreche von Liebe.«
    »Ich auch.«
    Claire drehte den Kopf zur Seite. Sie wollte jetzt nicht weinen.
    Trevelyan legte die Hände auf ihre Schultern, und sie rieb ihre Wange

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