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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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tun.«
    Claire wußte, daß sie die Arme um ihn schlingen und mit ihm davonreiten sollte. Hatte er denn nicht genau das vorgeschlagen, was sie sich wünschte? Wie viele Frauen hatten wohl das Glück, daß ein Mann wie der große, der berühmte, der weltbekannte Captain Frank Baker sich in sie verliebte?
    Aber Claire schlang ihm nicht die Arme um den Hals. Wenn sie jetzt mit ihm davonritt, würde sie ihrer Familie den Rücken zukehren. Sie wußte, daß sich Trevelyan über ihre Eltern lustig machte und sie als wertlose Menschen betrachtete. Aber sie waren ihre Familie. Vielleicht genügte er sich selbst, aber konnte sie das auch von sich behaupten? Hatte er sie nicht vorhin auf die Konsequenzen hingewiesen? Konnte sie so einfach Weggehen in dem Bewußtsein, daß sie ihre Schwester damit zu einem Leben in Armut verurteilte?
    Trevelyan, der sie keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte, drehte sich um.
    »Warte!« rief sie rasch und stellte sich ihm in den Weg. »Ich . . . ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich möchte mit dir fortgehen, aber . ..«
    »Wenn du mit mir fortgehen wolltest, würdest du es tun.« Und dann wurde sein Gesicht plötzlich weich, und er lächelte sie an. »Dein junger Herzog wartet wahrscheinlich schon auf dich. Du solltest jetzt besser zu ihm gehen.«
    Sie wich einen Schritt zurück. »Es wäre dir egal, wenn ich jetzt zu Harry ginge?«
    »Ich versuche nicht, das Leben anderer Menschen zu beeinflussen. Wenn du dich entschieden hast, kannst du mich . ..« Er blickte zum Haus. »Ich werde noch ein paar Tage hierbleiben. Gute Nacht, Miss Willoughby.«

22. Kapitel
    Claire weinte sich an diesem Abend in den Schlaf. Sie hätte vielleicht den ganzen Vormittag geschlafen, wenn Harry nicht in ihr Zimmer gekommen wäre. Da Miss Rogers’ Bein noch immer eingegipst war, obwohl es gar nicht gebrochen war, blieb Claire sich selbst überlassen. Sogar Brat, die oft zu ihr ins Zimmer gekommen war, ließ sich an diesem Morgen nicht blicken. Sie war vermutlich bei Nyssa, Trevelyan und Oman, dachte Claire verbittert. Sie legte sich das Kissen über den Kopf und versuchte, wieder einzuschlafen.
    Um zehn Uhr riß ein wütendes Klopfen an ihrer Tür sie aus ihrem Dämmerzustand, aber sie scherte sich nicht darum. Es war ihr egal, wer da draußen stand oder wer sie zu sprechen wünschte.
    Als sie nicht aufstand, um die Tür zu öffnen, wurde sie von draußen aufgemacht. Lustlos sah Claire zu, wie Harry ins Zimmer kam. Er hatte die Arme voller Blumen und eine Ledertasche in der Hand.
    Der Anblick des hübschen jungen Mannes munterte Claire keineswegs auf. Sie lag im Bett, blinzelte ihn an und empfand nicht den Funken eines Glücksgefühls.
    Harry sah einen Moment auf sie hinunter, legte dann seine Fracht am Fuße des Bettes ab und ging zum Fenster, um die Vorhänge zurückzuziehen. Claire schloß einen Moment geblendet die Augen und setzte sich auf. Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Blöße zu bedecken.
    Harry nahm auf einem Stuhl neben dem Bett Platz und betrachtete sie. Es war nicht schwierig, zu erkennen, daß sie geweint hatte.
    »Ich muß mich bei dir entschuldigen«, sagte er.
    Claire winkte mit beiden Händen ab. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber plötzlich kamen ihr die Tränen, und ihre Stimme versagte.
    Harry wollte ihr ein Taschentuch reichen, aber das Tuch, das auf dem Nachttisch lag, war bereits naß. Er ging zur Wäschekommode und öffnete hastig Schubladen, bis er einen Berg sauberer Taschentücher entdeckte. Er gab ihr ein halbes Dutzend davon, und Claire schneuzte sich laut die Nase.
    »Ich bin zu dir gekommen, um mich zu entschuldigen«, begann Harry von neuem, und als Claire etwas sagen wollte, hob er die Hand, daß sie ihn nicht unterbrechen sollte.
    Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und ging im Zimmer auf und ab. »Ich glaube nicht, daß ich dich wirklich geschätzt habe, bevor ich nach Edinburgh abgereist bin. Claire, meine Liebe, ich will aufrichtig zu dir sein. Meine Mutter hat mich nach London geschickt, damit ich dir den Hof mache. Sie hatte davon gehört, daß sich dort eine reiche amerikanische Erbin aufhalten würde, die noch zu haben sei, und - nun, da ist das schadhafte Dach, die vielen Verwandten, die wir ernähren müssen und ... ehrlich gesagt, wir brauchen das Geld.«
    Er unterbrach seine Wanderung durchs Zimmer und blickte sie an. »Es gehörte nicht viel dazu, dich zu erobern.«
    Claire schluchzte bei diesen Worten. Sie war in der Tat eine leichte

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