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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Blicke von den Männern. Trevelyan ging zu Brat und Nyssa, bot ihnen seinen Arm an und geleitete sie zu dem Tanzplatz, wo die Dudelsackpfeifer sie erwarteten. Plötzlich gab es niemanden mehr, der die beiden jungen Frauen mit scheelen oder kritischen Blicken musterte.
    Als Trevelyan zu Claire zurückkam und die Musik wieder zu spielen begann, sagte sie zu ihm: »Es ist so, als wäre dein Wort hier Gesetz.« Sie sah zu ihm auf. »Die Leute meinten, Mädchen dürften keine Männerkilts tragen, bis du Ihnen durch dein Verhalten gezeigt hast, daß du damit einverstanden bist. Und sofort akzeptierten das die Leute. Warum?«
    Trevelyan zuckte nur mit den Achseln. »Die beiden tanzen sehr gut - findest du nicht auch?«
    Claire merkte, daß er nicht bereit war, auf ihre Frage einzugehen. Sie hielt sich fortan im Hintergrund und beobachtete, wie Trevelyan sich unter die Leute mischte und mit ihnen redete. Er schien die Namen der meisten von ihnen zu kennen, erkundigte sich nach ihren Verwandten und wie es allen ginge.
    Um die Mittagsstunde sah sie, wie Trevelyan mit zwei Jungen sprach, die kurz darauf in Richtung Bramley davonliefen.
    »Wo wollen die beiden denn hin?« fragte Claire Trevelyan, aber er faßte sie nur unter das Kinn und meinte, daß das eine Überraschung werden sollte.
    Erst bei Sonnenuntergang fand sie dann heraus, was für eine Überraschung er sich ausgedacht hatte. Trevelyan hatte dafür gesorgt, daß die Bauern des Dorfes - es waren mehr als hundert - in Bramley verköstigt wurden und sich anschließend ein Theaterstück von Brats Freund Cammy anschauen durften.
    Trevelyan bestieg ein Pferd, das ein Stalljunge aus Bramley für ihn gebracht hatte, und streckte Claire die Hand entgegen, um sie vor sich aufs Pferd zu heben.
    Als sie vor ihm im Sattel saß, lehnte sie sich zurück und spürte die Kraft dieses Mannes. Sie mochte kaum glauben, daß es der gleiche Mann war, den sie damals, als er ihr Pferd eingefangen hatte, für einen schwachen, müden Greis gehalten hatte.
    Trevelyan ritt mit ihr durch den Wald, weg von den vielen Leuten, die inzwischen nach Bramley strömten.
    »Ich glaube nicht, daß dein Aufenthalt in Bramley noch ein Geheimnis ist«, sagte Claire.
    »Nein, das ist es nicht mehr.«
    Sie hatte erwartet, daß er ihr noch eine Erklärung abgeben würde; aber das tat er nicht und sie drängte ihn auch nicht dazu. Er würde ihr nicht mehr sagen, als er ihr verraten wollte.
    »Hast du manchmal das Gefühl, daß es Momente eines vollkommenen Glücks gibt?« fragte sie ihn. »Daß es Augenblicke gibt, von denen du dir wünschst, sie gingen nie zu Ende?«
    »Nein«, antwortete er. »Ich bin immer neugierig, was als nächstes passiert.«
    Sie lächelte im Dunklen und schmiegte sich an ihn. In diesem Moment wollte sie nicht an die Zukunft denken.
    Sie ritten so langsam durch die Abenddämmerung, daß sie die Tür zum Ostflügel des Hauses gleichzeitig mit den Gästen aus dem Dorf erreichten. Claire stand im Durchgang und sah die gedeckten Tische in einem großen Wohnzimmer, von dessen Existenz sie bisher noch nichts gewußt hatte. Camelot J. Montgomery zappelte vor Aufregung. Er würde zum erstenmal Zuschauer bei einem seiner Theaterstücke haben.
    Claire beobachtete, wie die Gäste sich vorsichtig, fast auf Zehenspitzen, den Tischen mit den Schüsseln und Platten voller Speisen näherten.
    »Ist es nicht so, wie du es gern haben möchtest?« fragte Trevelyan sie. »Entspricht das deinen Vorstellungen von deinen Pflichten, wenn du hier einmal Herzogin sein solltest? Ist das nicht die Verwirklichung des Gleichheitsgebotes, an das ihr Amerikaner glaubt?«
    »Möglich«, erwiderte sie und sah mit besorgter Miene zu ihm auf. »Was wird Harrys Mutter tun, wenn sie davon erfährt?«
    Trevelyan zuckte mit den Achseln. »Sie wird nichts anderes tun als bisher. Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Setz dich an einen der Tische und iß.«
    Claire ließ sich von ihm zu einem der Tische führen. Sie versuchte zwar, ihre Besorgnis für sich zu behalten, aber sie konnte nicht verhindern, daß sie unablässig an die alte Frau denken mußte und daran, wie ihre >Rache< ausfallen würde.
    Nachdem die Gäste aus dem Dorf gegessen hatten, gingen sie in Cammys kleines Theater, das nur Platz für die Hälfte der Leute bot. Der Rest stellte sich an den Wänden auf und betrachtete ehrfurchtsvoll den vergoldeten Zierat der Bühne. Als sich der Vorhang hob, dachte Claire, sie würde die seltsame Inszenierung von einem von

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