Zwischen Licht und Dunkel

Der Taschentuchverkauf steigt
1940:
Die Briten besetzen Island. Sie wissen die Würstchen von Bæjarins beztu sehr zu schätzen
1943:
Der Würstchenwagen wird vergrößert und erhält Stromanschluss
1944:
Die isländische Republik wird ausgerufen
1947:
Der Vulkan Hekla bricht nach 102 Jahren Schlummer aus
1955:
Halldór Laxness erhält den Literatur-Nobelpreis
1960:
John F. Kennedy wird Präsident der USA
1963:
Die Insel Surtsey wird geboren
1964:
Der Bürgermeister genehmigt Bæjarins beztu eine Öffnungszeit bis 0:30 Uhr
1966:
Das isländische Fernsehen nimmt die Ausstrahlung auf, bis 1986 jedoch weder donnerstags noch im Juli
1969:
Der erste Mann auf dem Mond, nach Übungen auf einem isländischen Lavafeld
1971:
Hundehaltung wird in Reykjavík verboten
1972:
Bobby Fischer und Boris Spassky spielen in Reykjavík um den Schach-Weltmeistertitel
1973:
Der Buchstabe „Z“ wird aus dem Alphabet verbannt. Respektierte Einrichtungen wie Bæjarins beztu behalten ihn
1977:
Elvis Presley stirbt
1980:
Vigdís Finnbogadóttir wird Staatspräsidentin und ist damit das weltweit erste weibliche Staatsoberhaupt, das aus allgemeinen Wahlen hervorgeht
1981:
„Karl Bretaprins“ und Diana Spencer heiraten
1982:
Der alte Würstchenwagen wird durch einen neuen ersetzt
1985:
Island ist Weltspitze! Jón Páll Sigmarsson ist der stärkste Mann und Hólmfríður Karlsdóttir die schönste Frau der Welt
1986:
Island nimmt erstmals am Eurovision Song Contest teil. Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Reykjavík
1988:
Linda Pétursdóttir wird Miss World
1989:
Bier wird nach 75 Jahren Bann wieder legal
1994:
Handys kommen auf den Markt
1996:
Ólafur Ragnar Grímsson wird Staatspräsident
1997:
Prinzessin Diana verunglückt tödlich. Wissenschaftler klonen das Schaf Dolly
1999:
Island landet auf Platz zwei des Eurovision Song Contest
2000:
Ein Erdbeben der Stärke 6,5 auf der Richter- Skala erschüttert das südliche Island
2004:
Bæjarins beztu serviert das wahrscheinlich berühmteste Würstchen der Welt: der frühere US-Präsident Bill Clinton genehmigt sich „eine mit Senf“
2007:
Bæjarins beztu feiert seinen 70. Geburtstag
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    1     Siehe Kasten.

Wie gesund is(s)t der Isländer wirklich?
    Frische Meeresluft, sauberes Trinkwasser und eine hohe Lebenserwartung. „Öko“-Lamm und Seefisch auf dem Speiseplan. Leben die Isländer wirklich so gesund? Die Ökotrophologin in mir kann nicht anders, als diesen Sachverhalt etwas näher unter die Lupe zu nehmen.
    Was die isländischen Ernährungsgewohnheiten betrifft, sind pylsur – die isländischen Hot Dogs 1 – nicht der einzige kulinarische Ausrutscher. Obendrein überschwemmen Hamburger und Pizza meine Wahlheimat. Die Filialen großer amerikanischer Fast- Food-Ketten sind nicht zu übersehen. Auch so lässt sich die Nähe zum Kontinent der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten erahnen. Amerikas Ostküste liegt tatsächlich nur etwa sechs Flugstunden von Island entfernt. Doch halt: Seit November 2009 ist Island McDonald's-freie Zone. Der Preis für die importierten Rohwaren wie Fleisch, Weichbrötchen und Soßen war mit dem Fall der isländischen Landeswährung dermaßen in die Höhe geschossen, dass man vor Ort auf ein neues Konzept umstieg: Inländische Rohwaren heisst jetzt die Devise. Seitdem sind die beliebten Burger unter dem Geschäftsnamen Metro zu haben. Wenn das kein Plus für die heimische Wirtschaft ist!
    Außer seiner Vorliebe für die superschnelle Küche zeichnet den Isländer im allgemeinen ein geradezu verhängnisvolles Liebesverhältnis zu Süßigkeiten jeglicher Art aus. Nammi werden sie umgangssprachlich genannt und Samstag ist nammi -Tag. Dann ist das Kilo aus der nammi -Bar von Supermarkt, Kiosk oder Tankstelle im Vergleich zu den übrigen Tagen der Woche meistens zum halben Preis zu haben. Vor allem für Kinder ist der samstägliche Gang zur Süßigkeitenbar geradezu eine Institution. Dann wird geschaufelt und gemischt, was das Zeug hält. Diese bland í poka , die „Mischung in der Tüte“, ersetzt auch einmal eine richtige Mahlzeit. Dieser Ausdruck steht übrigens auch ganz allgemein für „irgendeine bunte Sammlung“ oder für „von jedem ein bisschen etwas“. Was hast du da in der Tasche? Nichts besonderes, nur eine bland í poka .
    Daraus zum Vorschein kommen bunte Zuckerdragees und Lakritze. Letztere erfreuen sich hier ganz besonderer Beliebtheit. Lakritzschnecken, -stangen, -bonbons und -kugeln. In jeder