Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition)
Körpersprache wird mir genügen.“
Der König machte eine auffordernde Handbewegung, die als Startzeichen gedeutet werden konnte. Doch Jasurea konnte noch immer nicht fassen, was der König da gerade gesagt hatte. Bestimmt erlaubte er sich nur einen Scherz mit ihr. Sein kühler Blick aber und seine eisig funkelnden Augen deuteten nicht auf einen Spaß hin.
„Je… Jetzt?“, stammelte Jasurea benommen.
„Wenn dir dein Leben lieb ist“, kommentierte der König trocken.
Es war sein Ernst, wie Jasurea mit einem Schaudern erkannte. Sie würde mit Nesean schlafen müssen, hier und jetzt. Es blieb ihr nichts Anderes übrig, wenn sie ihr Leben nicht widerstandslos aufgeben wollte. Mit Nesean zu schlafen, war der einzige Weg, für ihr Leben zu kämpfen. Obwohl sie wusste, was sie zu tun hatte, lehnte sie sich noch immer benommen gegen die Steinmauer, rührte sich nicht vom Fleck.
„Was ist? Lieferst du mir den Beweis deiner Verlobung mit Nesean oder ziehst du den Tod durchs Schwert vor?“
Ein gequältes Aufstöhnen entrang sich Jasureas Kehle. Endlich kam Leben in sie. Steif trat sie zu Nesean, der sie wortlos in die Arme nahm.
Rabmaz nahm Jasureas Platz ein, lehnte sich gegen die kühle Steinwand. Er stellte die Gasleuchte neben sich auf den Boden und verschränkte die Arme vor der Brust, bereit, Jasurea und Nesean zu beobachten.
Jasurea stand unbeweglich in Neseans Umarmung. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie war zu geschockt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr war bewusst, dass sie die Chance, die ihr der König gerade eingeräumt hatte, nicht verspielen durfte. Doch wie sollte das gehen? Wie sollte sie sich vertraut mit Nesean bewegen, wenn sie noch nicht einmal wusste, wie sich die körperliche Vereinigung von Mann und Frau überhaupt anfühlte? Sie wusste nicht viel mehr über das Liebesspiel, als das, was sie vor wenigen Tagen bei Pjuka und Medesh beobachtet hatte.
Jasurea schluckte schwer. Was für eine Ironie des Schicksals! Erst noch hatte sie die Königin und ihren Liebhaber auf der Waldlichtung beobachtet und nun wollte der König sie beobachten. Das war doch nicht etwa die geheime Rache der Königin? Nein, unmöglich. Die Königin hatte damals tief geschlafen, als Jasurea sich von der Waldlichtung davongestohlen hatte. Das hier war etwas Anderes. Dies war allein eine Sache… zwischen ihr und dem König. Wenn man so wollte.
Jasurea fing Neseans Blick auf. Er musterte sie mit einem traurigen Lächeln, doch seine Augen sprachen ihr zugleich Mut zu. Beide wussten sie, dass dies Jasureas letzte Chance wäre, mit dem Leben davonzukommen. Neseans aufgewühltem Blick entnahm Jasurea, dass er alles für sie tun würde, um ihr Schicksal eine gute Wende nehmen zu lassen.
Jasurea erwiderte sein Lächeln dankbar. Da sie sich noch immer nicht rührte, ergriff Nesean die Initiative. Er zog Jasurea mit sich auf den harten Steinboden, legte sie bedächtig auf den Rücken. Als Jasurea auf dem kühlen Stein lag, trafen sich Neseans und ihr Blick erneut. Jasurea wollte Nesean mitteilen, dass dies ihr erstes Mal sein würde, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie sich mit ihm „vertraut bewegen“ sollte, doch mit dem König in Hörweite konnte sie Nesean dies unmöglich erklären. So blinzelte sie nur heftig und nervös. Nesean legte sich auf sie, bedeckte ihren Körper mit dem seinen, wobei er sein Gewicht auf den Unterarmen abstützte. Er vergrub sein Gesicht in Jasureas Haar und flüsterte in ihr Ohr: „Keine Sorge. Ich weiß.“
„Sei still! Das geht auch ohne Worte“, donnerte Rabmaz.
Jasurea zuckte zusammen, doch Nesean ignorierte den König. Sanft legte er seinen Mund auf Jasureas, küsste sie langsam und zärtlich. Jasurea lag steif und angespannt auf dem Boden. Sie wusste, dass sie sich entspannen musste, wenn sie den König davon überzeugen wollte, Neseans Verlobte zu sein. Doch sie spürte Rabmaz stechenden Blick nur allzu deutlich auf sich, was sie noch nervöser machte, als sie ohnehin schon war.
Neseans Zunge tauchte in ihren Mund, erkundete ihn nun nicht mehr nur zärtlich, sondern auch mit leiser Leidenschaft. Gleichzeitig streichelte er ihren Körper, liebkoste ihren Bauch mit den Händen. Allmählich entspannte sich Jasurea unter Neseans Küssen und seinen geschickten Liebkosungen. Es schien, als wolle er sich mit seiner Zärtlichkeit dafür bedanken, dass sie ihr Leben für ihn aufs Spiel gesetzt hatte.
Neseans Küsse wurden allmählicher fordernder, so, als wolle er Jasurea
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