Zwischen Liebe und Intrige
etwas ganz anderes.
Zum
Glück war es Leon gelungen, das Heißwasser anzustellen, so
dass sie vor dem Zubettgehen wenigstens noch duschen konnte.
Das
gut bestückte Bücherregal im Fernsehzimmer bot ausreichend
Lesestoff, um sich damit den Abend zu vertreiben und Leon aus dem Weg
zu gehen, aber Sadie war hartnäckig in der Küche sitzen
geblieben. Inzwischen waren seit dem Essen mehr als zwei Stunden
vergangen.
"Du
bist müde", sagte Leon kurz angebunden. "Warum gehst
du nicht ins Bett?"
Genauso
gut hätte er mich fragen können, warum ich ihn nicht
endlich von meiner unliebsamen Gesellschaft befreie, stellte Sadie
verbittert fest. Doch sie behielt ihre Gedanken für sich. Wieder
unterdrückte sie ein Gähnen. Sie war wirklich müde,
das musste sie zugeben, doch seltsamerweise hatte sie gar keine Lust,
die Küche zu verlassen.
Seltsamerweise?
Was ist seltsam daran, fragte sie sich ärgerlich, wenn eine Frau
bei dem Mann bleiben will, in den sie verliebt ist?
Verliebt?
In Leon?
Gut,
dachte sie gereizt, ich bin in ihn verliebt, aber das heißt
noch lange nicht …
Was
denn? fragte sie sich unerbittlich. Dass sie sich nichts sehnlicher
wünschte, als die Arme um seinen Nacken zu legen, zärtlich
sein Haar zu zerzausen und ihn zu küssen? Wollte sie etwa nicht
seine Wangen, sein Kinn, seinen Mund unter den Lippen spüren,
eine Hand unter sein Hemd schieben, seine nackte Brust streicheln …
Krampfhaft
versuchte sie, ihre Fantasie im Zaum zu halten. Sie spürte, wie
ihr Gesicht glühte, was nicht weiter verwunderlich war.
"Du
hast Recht", sagte sie leise zu Leon. "Ich bin wirklich
müde. Ich gehe ins Bett."
Sie
musste sich vor ihm in Sicherheit bringen, bevor ihre Gefühle
völlig außer Kontrolle gerieten und sie ihre verwegenen
Gedanken am Ende noch in die Tat umsetzte!
Bevor
sie ging, schenkte sie sich noch ein Glas Wein ein. In Wirklichkeit
war sie kein bisschen müde, sondern viel zu aufgedreht, um
schlafen zu können. Vielleicht würde ihr der Wein helfen.
Leon
stieß hörbar den Atem aus, als Sadie ihn verließ.
Für ihn konnte es nicht schnell genug Morgen werden. Wie konnte
er auch nur im Entferntesten an Schlaf denken, wenn er wusste, dass
Sadie im Zimmer nebenan lag?
Da
er nicht müde war, entschloss er sich zu einem Rundgang durch
den Garten, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Sadie
tapste barfuß vom Badezimmer ins Schlafzimmer. Das Landhaus war
wirklich komfortabel ausgestattet, und sie genoss den Luxus, den es
bot. Sie beneidete Leon um seinen Aufenthalt hier.
Immer
noch ging ihr Leon nicht aus dem Kopf. Unruhig wanderte sie im Zimmer
umher, der Wein war vergessen. Was hätte auch ein Glas Wein
ausrichten können gegen ihre unstillbare Sehnsucht, ihre Liebe …
Leon
sah zum Haus hinüber. Sadie würde inzwischen im Bett
liegen. Sein Verlangen nach ihr war so stark, dass er die
Kiefermuskeln anspannte. Sein Blick fiel auf die mondbeschienene
Wasseroberfläche des Swimmingpools. Eine Abkühlung würde
ihm gut tun und ihn auf andere Gedanken bringen!
Mit
wenigen Schritten war er am Beckenrand, streifte seine Kleidung ab
und tauchte beinahe lautlos mit einem Kopfsprung ins Wasser. In
kraftvollen Zügen zog er seine Bahnen.
Sadie,
immer noch hellwach, trat ans Fenster. Es zeigte auf den Garten
hinaus, und sie zuckte zusammen, als sie Leon im Wasser entdeckte.
Einige Sekunden lang sah sie ihm reglos zu, dann ging sie ins Bad und
zog den Bademantel über, der dort hing.
Wie
eine Schlafwandlerin öffnete sie ihre Zimmertür, trat
hinaus und machte sich zielstrebig auf den Weg nach unten.
Als
sie am Pool ankam, schwamm Leon gerade auf den gegenüberliegenden
Beckenrand zu. Sie streifte den Bademantel ab und ließ sich
dann in das wunderbar warme Wasser gleiten.
Sie
war eine gute Schwimmerin. Ihre Züge waren nicht ganz so kräftig
wie Leons, aber sie bewegte sich schnell und graziös durchs
Wasser auf Leon zu, der sich jetzt umdrehte, um zurückzuschwimmen.
Als
sie ihn erreichte, hielt sie an und stemmte die Füße auf
den Kachelboden. Das Wasser war an dieser Seite des Beckens so flach,
dass es ihre Brust umspielte, verführerisch bis an ihre
Brustspitzen schwappte, sich dann wieder zurückzog und die volle
Rundung ihrer Brüste entblößte. Sadie empfand die
warmen, weichen Wellen an ihrer nackten Haut wie eine erregende
Liebkosung.
"Sadie
…"
Sie
hörte den warnenden Unterton in seiner Stimme, achtete aber
nicht darauf. Am nachtblauen Himmel über ihnen glitzerten
Millionen
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