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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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rief Dad, als ich mich hinsetzte und die Stiefel überzog. Ich stand auf, Pietr stand vor mir, meine Arbeitsjacke in der Hand. Stumm streckte er sie mir entgegen.
    Ich packte sie und riss die Tür auf, so heftig, dass die Angeln beim Hinausgehen quietschten. Ich hörte Dad entschuldigend sagen. » Sie ist ein liebes Mädchen, Rusakova, nur dickköpfig wie ihre Mutter. Sie wird sich wieder beruhigen. «
    Pietr war einige Meter hinter mir, als die Hunde aus der Scheune schossen und um mich herumwetzten vor Freude, mich bei der Morgenarbeit begleiten zu können. Ein herbstlich kalter Windstoß fegte über den Hof. Die Hunde erstarrten, ihre Augen waren auf Pietr gerichtet. Hunter fing an zu bellen, sein dickes Nackenfell sträubte sich abwehrend. Maggie, die es mehr mit dem Bellen als mit dem Beißen hielt, nahm so plötzlich Platz, dass ich beinahe über sie gestolpert wäre, und fing an zu jaulen.
    Ich drehte mich zu Pietr um und rief durch das Gebell: » Was machst du mit meinen Hunden? Hunter, Hunter, still! « , fuhr ich ihn an. Er verstummte, der letzte Beller ging in ein fragendes Knurren über.
    » Manche Hunde mögen mich. Andere nicht « , erwiderte Peter gleichgültig.
    Ich verzog den Mund. » Komm lieber her und stell dich ordentlich vor, wenn du hier arbeiten willst. « Ich hielt die Hunde sicherheitshalber an den Halsbändern fest.
    Pietr kam langsam näher. Hunter fing wieder an zu knurren und Maggie nahm ihr näselndes Jaulen wieder auf.
    » Still! «
    Sie verstummten und Pietr kam das letzte Stück her und stellte sich direkt vor uns. Da ließen sich die Hunde plötzlich zu Boden fallen, wobei sie mir fast die Arme aus den Schultern rissen. Sie drehten sich auf den Rücken und entblößten ihre Bäuche in einer absoluten Unterwerfungshaltung.
    » Was? « Entgeistert kauerte ich zwischen ihnen, die Hände immer noch in die Halsbänder gehakt. Der Wind nahm zu und ließ gelbe und braune Blätter zwischen uns tanzen.
    Pietr beugte sich hinab und streckte vorsichtig die Hand aus, um die Hunde daran schnüffeln zu lassen. Dann tätschelte er ihnen beruhigend den Bauch. Sie jaulten genüsslich auf, als wäre ein alter Freund heimgekehrt und sie bräuchten Zeit, ihn nach so vielen Jahren wiederzuerkennen. Ich dachte an Homers Odysseus und wie sein Hund Argos ihn als Einziger wiedererkannte. Sie benahmen sich, als gehörte Pietr hierher.
    » Normalerweise sind sie nicht so… « , setzte ich an und suchte nach einem von Sarahs ausgefallenen Wörtern, » komisch « , gab ich seufzend auf. » Wir haben manchmal Leute hier zum Arbeiten gehabt, aber… die Hunde verhalten sich wirklich komisch. «
    » Sie wollen dich nur beschützen « , meinte Pietr. » Dafür sind sie… « , er unterbrach sich und sah mir in die Augen. Tief drin in meinem Bauch flatterten tausend Flügel. » Dafür sind sie gezüchtet worden « , versicherte er.
    Lachend stand ich auf und ging zur Scheune. » Du hast sie noch nicht fressen gesehen « , grinste ich. » Dann würdest dunämlich sagen, dass sie fürs Fressen gezüchtet worden sind. «
    In der ersten Scheune zeigte ich ihm das Heu und das Kraftfutter– und die Mistgabel. Es schien ihm nichts auszumachen, ein bisschen dreckig zu werden. Dann kamen wir in die zweite Scheune. Ich ging an den Pferdeboxen entlang, sagte jedem Pferd leise ein paar Worte und strich über ihre Nasen. Mir kam der Gedanke, dass Dad sich freuen würde, wenn ich einen Freund hätte, der sich vor ein bisschen körperlicher Arbeit nicht scheute.
    Aber was spielte das für eine Rolle? Ich ging nicht mit Pietr. Sarah ging mit ihm auf den Ball, ich sollte mich für sie freuen. Eigentlich glaubte ich selbst nicht, was ich mir da einzureden versuchte.
    Ich legte eine CD in den Player und stellte die Lautstärke ein. Von den Wänden hallte Straßenlärm wider. Die Pferde spitzten ihre Ohren, beruhigten sich aber schnell.
    » Was ist das für eine CD ? « , fragte Pietr sichtlich angewidert.
    » Das ist eine Trainings- CD « , erklärte ich. » Die Pferde sollen sich an die Störgeräusche gewöhnen, damit sie während des Turniers nicht durchdrehen. «
    Pietr lächelte. » Auf so etwas wäre ich nie gekommen. «
    » Ich auch nicht « , gestand ich. » Die ersten CD s hat Mom aufgenommen. Dass unsere Pferde so ruhig und manierlich sind, liegt meiner Meinung nach an diesen CD s und an den Hunden, die sich ständig zwischen ihren Beinen tummeln. Sie scheuen auch nur ganz selten. « Nur an dem Abend, bevor Pietr neu in

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