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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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unsere Schule kam, waren sie total ausgeflippt.
    Pietr nickte, streckte behutsam die Hand nach Rio aus und streichelte ihre Nase. Sie schnaubte kurz mit geblähten Nüstern, dann akzeptierte sie seine Zuwendung. » Das merkt man « , sagte er.
    In bemerkenswerter Geschwindigkeit mistete Pietr die Boxen aus und füllte die Futtertröge auf. Ich ging sogar zu ihm hin, um zu kontrollieren, ob er alles richtig machte. Ich war nämlich überzeugt, dass er etwas übersehen würde. Aber das war nicht der Fall.
    » Alles okay, Boss? « , fragte er und lächelte zufrieden.
    » Hm. «
    Er stand direkt neben mir, sein Körper strahlte Hitze aus. Die Jeansjacke hatte er schon eine Weile zuvor ausgezogenund auch die Ärmel seines Sweatshirts hochgekrempelt und seine kräftigen Unterarme entblößt. Er roch nach einerMischung aus Schweiß mit einem Hauch Fichtennadeln und süßem Wiesenheu, eine gelungene Duftkomposition.
    » Gehst du zum Ball? «
    Ich schluckte. » Amy und Sarah wollen, dass ich komme. Ich glaube, Sarah möchte mit dir angeben. «
    Er murmelte etwas Unverständliches und stellte die Mistgabel an die Stallwand. Dann nahm er einen Eimer voll Wasser und füllte Rios Wasserbottich auf.
    Meine nächste Frage entschlüpfte mir unabsichtlich. » Hast du sie geküsst? «
    Er erstarrte mitten in seiner Bewegung und überlegte. Wasser schwappte über den Rand des Eimers und tropfte auf den strohbedeckten Boden in Rios Stall.
    Ich rückte den Eimer wieder gerade und nahm ihn ihm weg, wobei meine Hände seine Hände streiften. Ich erschauerte bei dieser Berührung.
    » Hättest du das denn gerne? « , fragte er gepresst. Seine schönen blauen Augen waren dunkel, verschleiert.
    Ich sah ihn an und blinzelte. Gott, der Typ machte mich fertig. Ich setzte den Eimer so heftig ab, dass Wasser überschwappte. Sollte er ruhig merken, dass ich genervt war. » Mach doch, was du willst « , gab ich zurück.
    Und dann küsste er mich. Er drängte mich rückwärts gegen die Stallwand, Zaumzeug und Zügel klirrten über meinem Kopf und spielten mit meinen Haaren.
    Aber, so sehr ich mir auch wünschte, von Pietr geküsst zu werden– mit Pietr zu gehen–, ich konnte nicht. Nicht jetzt. Also tauchte ich unter seinem Arm hindurch und sagte: » Ich kann das nicht! «
    Er trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme und sah mich an. Gelassen, als warte er auf ein Geständnis. Gut! Ich konnte es ihm gestehen, aber mehr nicht. Miteinander gehen kam nicht in Frage– nicht solange Sarah in ihn verliebt war. Was für eine beste Freundin wäre ich sonst gewesen?
    Ich beugte mich nach vorn, stützte die Hände auf die Knie ab, holte Luft und suchte nach einer Antwort.
    » Bitte sag mir, was du nicht kannst « , sagte er und in seiner Stimme schwang sein Akzent wieder ein bisschen mit. » Mich zurückküssen kannst du nämlich sehr gut. «
    Huch. Also hatte er es gemerkt. Na, wenn schon. Ich atmete wieder gleichmäßiger und richtete mich auf, vermied aber, ihm in die Augen zu sehen. » Ja. Du küsst wirklich gut. « Oh Gott– hatte ich gerade wirklich zugegeben, dass er gut küsst? Hatte ich das laut gesagt? Ich konzentrierte mich darauf, nicht rot zu werden. Leider verstärkte das nur die brennende Hitze meiner Wangen.
    Er lachte, es klang voll und leise.
    » Lach nicht über mich « , murrte ich. » Also gut, ich mag dich. «
    » Auf diese Weise « , stellte er richtig und klang nur ein kleines bisschen spöttisch dabei.
    » Ja, auf diese Weise « , gestand ich und sah ihn an. » Aber du musst mich verstehen. Sarah mag dich doch so und… «
    » Schon kapiert « , unterbrach er mich, » zuerst kommt die loyale Freundin. « Er schwieg. Hob den Eimer auf, der zwischen uns stand. » Ich kapiere das total. Aber es gefällt mir nicht. « Er schritt durch den Gang und schüttete Wasser in Snaps Bottich. » Aber es ist ja nur ein einziger Ball. Vielleicht kann sie mich hinterher gar nicht mehr leiden. «
    Ich runzelte die Stirn. » Das ist mehr als zweifelhaft. «
    » Wir sind ja kein… kein Pärchen? «
    » Nach dem Ball werdet ihr es sein « , sagte ich achselzuckend, obwohl es mir natürlich nicht gleichgültig war. » Das gehört zum Kleinstadtcharme von Junction: Die Leute vermuten etwas, und die anderen geben sich alle Mühe– alle–, ihre Erwartungen zu erfüllen. « Ich war so wütend auf mich, wie seit Monaten nicht mehr.
    Ich seufzte. Bekam ich nicht genau das, was ich wollte? Ich wollte, dass Sarah glücklich war, fädelte alles

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