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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Mondschein schon beurteilen? Wer konnte sich dessen sicher sein?
    »Wenn Mädchen verschwunden sind? Haben Sie da gefragt?«
    Darauf antwortete Big Driver nicht, vielleicht weil Doreen angefangen hatte, wie Fritzy zu sprechen. Und natürlich wie Tom das TomTom.
    »Aber es hat nie einen Beweis gegeben, stimmt’s?« Das war wieder Tess selbst. Sie war sich nicht sicher, ob er auf ihre Stimme antworten würde, aber er tat es.
    »Nein. Keinen Beweis.«
    »Und du wolltest keinen Beweis, stimmt’s?«
    Wieder keine Antwort, also stand Tess auf und ging unsicher zu der braunen Mütze mit den Bleichmittelflecken, die der Wind über die Einfahrt auf den Rasen geweht hatte. In dem Augenblick, in dem sie die Mütze aufhob, gingen die Scheinwerfer wieder aus. Drinnen hörte der Hund zu bellen auf. Sie musste unwillkürlich an Sherlock Holmes
denken, und während sie in der stürmischen Mondnacht dastand, hörte Tess irgendeine Frau die traurigste kleine Lache anschlagen, die jemals aus einer menschlichen Kehle gekommen war. Sie nahm die eigene Mütze ab, stopfte sie in eine Jackentasche und setzte stattdessen seine auf. Die war ihr zu groß, also nahm sie die Mütze noch einmal ab, um das Kopfband zu kürzen. Dann kehrte sie zu dem Mann zurück, den sie erschossen hatte, den sie für vielleicht nicht ganz unschuldig hielt … aber bestimmt nicht für so schuldig, dass er die Strafe verdient hätte, die die Mutige Frau ihm zugemessen hatte.
    Sie tippte an den Schirm der braunen Baseballmütze und fragte: »Ist das die Mütze, die du trägst, wenn du unterwegs bist?« Dabei wusste sie, dass sie es nicht war.
    Strehlke schwieg, aber Doreen Marquis, die Doyenne des Strickclubs, antwortete für ihn. »Natürlich nicht. Wenn Sie für Red Hawk fahren, tragen Sie eine Red-Hawk-Mütze, nicht wahr, mein Lieber?«
    »Ja«, sagte Strehlke.
    »Und Sie tragen auch Ihren Ring nicht, hab ich recht?«
    »Nein. Für Kunden zu protzig. Nicht geschäftsmäßig. Und was wäre, wenn in einer dieser miesen Truckerkneipen jemand, der zu bekifft oder betrunken ist, um es besser zu wissen, ihn für echt halten würde? Keiner würde riskieren, mich zu überfallen, dafür bin ich zu groß und stark - oder war es zumindest bis heute Nacht -, aber jemand könnte mich erschießen. Dabei hab ich’s nicht verdient, erschossen zu werden. Nicht wegen eines Talmirings, nicht wegen der schrecklichen Dinge, die mein Bruder vielleicht getan hat.«
    »Ihr Bruder und Sie fahren nie gleichzeitig für die Firma, nicht wahr, mein Lieber?«
    »Nein. Wenn er unterwegs ist, kümmere ich mich ums Büro. Und wenn ich unterwegs bin … na ja, ich denke, Sie wissen, was er tut, wenn ich unterwegs bin.«

    »Du hättest ihn anzeigen müssen!«, kreischte Tess ihn an. »Auch wenn du nur einen Verdacht hattest, hättest du ihn anzeigen müssen!«
    »Er hatte Angst«, sagte Doreen mit ihrer freundlichsten Stimme. »Nicht wahr, mein Lieber?«
    »Ja«, sagte Al. »Ich hatte Angst.«
    »Vor deinem Bruder?«, fragte Tess ungläubig oder bewusst zweifelnd. »Angst vor deinem kleinen Bruder?«
    »Nicht vor ihm«, sagte Al Strehlke. »Vor ihr.«

39
    Als Tess wieder am Steuer saß und den Motor anließ, sagte Tom: »Das konntest du unmöglich wissen, Tess. Und alles ist so schnell passiert.«
    Das war sehr wahr, aber es ignorierte die entscheidende Tatsache, auf die allein es ankam: Indem sie in einem filmreifen Rachefeldzug Jagd auf ihren Vergewaltiger gemacht hatte, hatte sie sich selbst zur Hölle geschickt.
    Sie hob den Revolver an die Schläfe, ließ ihn jedoch wieder sinken. Das durfte sie nicht, nicht jetzt. Sie musste weiter an die Frauen in der Wellblechröhre denken. An ihre Verpflichtung ihnen und den anderen gegenüber, die darin enden konnten, wenn Lester Strehlke entkam. Und nach dem, was sie vorhin getan hatte, war es wichtiger denn je, dass er nicht entkam.
    Sie musste noch ein weiteres Ziel anfahren. Aber nicht mit ihrem Expedition.

40
    Die Zufahrt zum Haus 101 Township Road war nicht lang, und sie war nicht asphaltiert. Sie bestand nur aus einer Fahrspur zwischen Büschen, die so eng standen, dass sie an den Seiten des alten blauen Ford F-150 kratzten, als Tess zu dem kleinen Haus fuhr. Dieses hatte nichts Aufgeräumtes an sich; dieses war ein schiefes altes Gruselhaus, das direkt aus The Texas Chainsaw Massacre hätte stammen können. Wie das Leben manchmal die Kunst imitierte! Und je primitiver die Kunst, desto realistischer die Imitation.
    Tess machte sich nicht die

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