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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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missmutig.
    „Was essen gehen. Bei einem Freund von ihm.“
    „Bei ‚einem Freund‘“, sagte Anne spitz. „Ist das der Lange, den du letztes Jahr am Palazzo dei Normanni getroffen hast? Den, den Gosetti so seltsam angestarrt hat?“ Leslie horchte auf.
    „Er hat ihn seltsam angestarrt?“, fragte sie. „Wie?“ Anne hob die Schultern.
    „Was weiß ich! Seltsam eben.“ Mr. Gosetti hatte auch Raffaello „komisch“ angesehen. Und Mario. Raffaello hatte es plötzlich sehr eilig gehabt, als er Gosetti bemerkt hatte – und Mario ebenfalls, erinnerte sie sich. Aber vielleicht hatte das Eine mit dem Anderen gar nichts zu tun. Hoffte sie. Nur ihr Bauchgefühl widersprach eindeutig.
    „Ja, das ist er“, sagte sie dann, „Mario Ando–“ Sie brach ab. Und erinnerte sich an den Artikel, den Anne im Internet gefunden hatte, auf dessen Foto Salvatore Massimo Ruggiero mit seinem „Berater M. Andolini“ zu sehen gewesen war. Ach, verflucht.
    „Mario Ando?“, fragte Anne. „Die haben vielleicht Namen, die Italiener …“ Sie grinste. Leslie atmete auf. Glück gehabt. Anne hatte sich nicht erinnert, geschweige denn, irgendwelche voreiligen Schlüsse gezogen oder in ihrem Gedächtnis gekramt.
    „Tja“, seufzte Leslie, „manche heißen auch so, wie Kokospralinen.“ Sie lachte, aber Anne musterte sie besorgt.
    „Was ist?“, fragte Leslie. Anne schüttelte den Kopf.
    „Nichts“, sagte sie, „ich hab’ mich nur gefragt, ob du nicht die ganze Zeit über noch in den Kerl verknallt warst. Oder es noch bist …“
    „Unsinn!“, widersprach Leslie verärgert. Nein. Nein, das war sie nicht. Und würde es auch nicht mehr sein. Basta. Vielleicht konnten sie einfach Freunde werden, Raffaello und sie? Was sprach dagegen? Nur das seltsame Ziehen in ihrem Magen. Sonst nichts.

22
    Am nächsten Tag kam Antonio sie besuchen. Er brachte dieses Mal eine Packung vieler winziger Pizzen mit Schinken mit, aber Leslie rührte nur eine davon an. Sie hatte nicht wirklich Hunger. Jedenfalls war da plötzlich wieder das fiese Unterbewusstsein, das ihr dieses Gefühl vorgaukelte.
    „Leslie, was ist los?“, fragte Antonio. „Keinen Hunger?“ Sie saßen oben auf den scharfkantigen Lavafelsen, von wo aus man hervorragend die Bucht überblicken konnte. Anne war mit einem: „Ich muss mal für kleine Sizilianer“, im Haus verschwunden und seit mindestens fünfzehn Minuten nicht wieder aufgetaucht. Allmählich fragte sich Leslie, ob sie in die Toilette gefallen war. Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein, heute irgendwie nicht …“, murmelte sie. Wo blieb Anne bloß?
    „Sag mal …“ Sie schaute Antonio direkt in die braunen Augen. „Dein Boss – also, der aus dem ‚Conte‘ früher – war der gut mit … Raffaello bekannt?“ Antonio glotzte sie einem Moment lang sprachlos an.
    „Mit Ruggiero?“, fragte er und lachte trocken auf. „Inwiefern?“
    „Naja, alte Freunde oder so was …“ Jetzt lachte Antonio schallend los.
    „Das ist nicht dein Ernst, oder?“, rief er. „Freunde?! Ruggiero war nie ein Freund der „kleinen“ Geschäftsleute. Sein Vater war genauso. Wir sind nur lästige Fliegen für diese Leute, Leslie. Nur unser Geld zählt bei denen.“ Sie hob die Brauen.
    „,Diese Leute‘?“ Antonio presste die Lippen aufeinander und wandte den Blick von ihr ab.
    „Erklär ich dir später irgendwann …“, murmelte er und Leslie wurde das Gefühl nicht los, dass er sich irgendwie verplappert hatte und sich nun darüber ärgerte. „Wie kommst du überhaupt darauf?“, fragte er schließlich und grinste. „Ich hab’ doch gewusst, dass du noch an diesen Papagallo denkst“, sagte er.
    „Leslie hat ihn gestern getroffen!“ Anne war soeben wieder erschienen und ließ sich neben Leslie nieder. „Stimmts?“, sagte sie spitz und zwinkerte ihrer Freundin zu. Antonio starrte Leslie mit offenem Mund an.
    „Du hast ihn …?!“, entfuhr es ihm entsetzt. „Na, das erklärt Einiges. Ich hatte schon die ganze Zeit über das Gefühl, dass du mit den Gedanken ganz woanders bist, Leslie.“
    „Er hat sie sogar nach Hause gefahren und ihr geholfen, die Einkaufstüten ins Haus zu tragen“, fuhr Anne fort und grinste breit. „Ach, und Leslie hat deine Vespa verloren!“
    „Was?!“ Antonio starrte sie immer entsetzter an.
    „Er … hat gesagt, sie wäre Schrott …“, murmelte sie leise.
    „Und da hast du sie einfach so stehen gelassen?!“, entfuhr es Antonio. Leslie nickte kleinlaut.
    „Dieser

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