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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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irgendwann, als Leslie gerade dabei war einzuschlafen. Herrgott, wurde sie denn nie müde?
    „Ganz nett“, nuschelte Leslie – dann schloss sie fest die Augen und ignorierte Annes Gezappel – bis das Piepen ihres Handys sie aufweckte. Verschlafen tastete sie nach dem nervtötenden Ding. Es war halb vier am Morgen. Leslie seufzte. Sie hatte gerademal zwei Stunden geschlafen. Na toll. Und wer um Himmels Willen schickte ihr zu dieser frühen Stunde eine SMS?!
„Buon giorno, Leslie“ , las sie auf dem Display ihres Handys,
„Was hältst du
von einem Bootsausflug
morgen?
Ich hole dich ab.
R. R.“
    „Klasse“, murrte Leslie verschlafen. Aber irgendwie freute sie sich riesig. Schnell schrieb sie zurück:
„Klingt gut. Wieviel Uhr?“
    Die Antwort:
„Elf?“
    Leslie:
„O. k.
Sag mal, hast du
eigentlich geschlafen?“
    R. R.:
„Ja, aber lange war es mir
nicht vergönnt.
Mein Bruderherz macht Probleme …
Schlaf noch gut.“
    Leslie schrieb noch zwei weitere SMS hinterher, aber Raffaello antwortete nicht mehr. Scheinbar war er zu beschäftigt. Mit was eigentlich? Sein ‚Bruderherz‘ machte Probleme. Was für welche? Welche Probleme konnte ein erwachsener, vernünftiger Mann machen, der bloß seinen kleinen Bruder besuchte? Nun ja, woher sollte sie wissen, ob er vernünftig war? Egal, dachte sie, schnurzpiepegal! Sie schloss die Augen.
    „War das dein Romeo?“, nuschelte es neben ihr in der Dunkelheit verschlafen.
    „Hm“, machte Leslie.
    „Was hat er denn geschrieben?“
    „Er holt mich morgen ab. Benimm dich“, knurrte Leslie, dann antwortete sie auf keine der Fragen mehr, die Anne stellte.

25
    Der Tag brach viel zu schnell an, und als Leslie endlich die Augen aufschlug, war es bereits halb elf.
    „Oh verdammt!“, stieß sie hervor und rappelte sich so schnell sie konnte auf. Anne saß am Tisch vor ihrem Laptop – und klappte ihn nur allzu hektisch zusammen, als Leslie fluchend ins Wohnzimmer kam. Aber nach wem oder was Anne gerade gegoogelt hatte, war im Moment vollkommen egal.
    „Welchen Bikini?“, fragte sie nur gehetzt und hielt Anne den roten mit den weißen Herzchen und ihren fliederfarbenen, den Anne ihr im vergangenen Sommer aufgeschwatzt hatte, unter die Nase. Anne sah sie entgeistert an.
    „Himmel, du hast doch nicht vor …?!“
    „Quatsch!“, sagte Leslie und verdrehte die Augen. „Er hat mich auf sein … Schiff eingeladen und da werde ich ums Schwimmen ja wohl nicht rumkommen. Also, welchen jetzt?“
    „Den Roten“, sagte Anne und grinste. „Wird ihm gefallen.“ Leslie verdrehte nur erneut die Augen und verschwand dann im Bad, um sich so schnell sie konnte umzuziehen.
    „Keinen Hunger?“, rief Anne ihr nach, und Leslie tat, als hörte sie sie nicht. Ihr Magen knurrte wie verrückt, aber zum Essen blieb jetzt keine Zeit. Außerdem wollte sie vor Raffaello nicht mit trägem Blähbauch erscheinen.
    Punkt elf knirschte der Kies draußen in der Einfahrt und dann klopfte es an der Tür. Hektisch schmiss Leslie die wichtigsten Sachen, wie Sonnenbrille, Sonnencreme und Handy, in ihre Strandtasche.
    „Romeo steht vor der Tür und wirft mit Steinchen“, sagte Anne spitz, als Leslie an ihr vorbeirauschte, um die Tür zu öffnen. Sie hatte sich entschieden, das Kleid von gestern noch einmal anzuziehen. Man konnte es schnell aus- und wieder anziehen, wobei sie inständig hoffte, dass sie nicht schwimmen musste. Raffaello brauchte nicht unbedingt zu sehen, wie knochig sie war.
    „ Buon giorno “, begrüßte Raffaello sie und strahlte mit der gleißenden Sonne am makellos blauen Himmel um die Wette.
    „Hi“, hauchte Leslie und zwang sich, ihre Beine, die ohne Vorwarnung puddingweich geworden waren, nach vorne zu bewegen. Verdammt, was war nur los mit ihr? Schnell setzte sie ihre Sonnenbrille auf – und ihr wurde bewusst, dass sie gerade genauso auf unangenehme Situationen reagierte, wie Raffaello.
    „Dann mal los“, sagte er, stieg in seinen Maserati, und nachdem Leslie neben ihn geklettert war, fuhr er auch schon los. Dieses Mal ertönte Tiziano Ferro wieder aus den Lautsprechern – und Leslie fiel siedend heiß ein, dass sie Raffaellos CDs noch gar nicht angehört hatte. Sie würde es gleich morgen tun und sie ihm dann zurückgeben. Was hieß, dass sie um ein weiteres Treffen mit ihm nicht herumkommen würde. Sie verwünschte das fröhliche Grinsen, das plötzlich auf ihrem Gesicht erschienen war.
    „Was ist?“, fragte Raffaello.
    „Nichts“, sagte sie

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