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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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dichtem, lockigen Haar lächelte ihr freundlich zu.
    „Ja“, sagte Leslie vorsichtig. Die Frau reichte ihr die Hand. Sie war relativ groß, schlank und ein wenig spießig gekleidet, trug hohe Schuhe und große, bunt verzierte Ohrringe.
    „Ich bin Serafina Cantone“, sagte sie. „Mein Vater ist euer Gastgeber.“ Sie lächelte. „Er sagte mir, Sie würden sich vor ihm möglicherweise erschrecken, aber er will Sie in den nächsten Tagen kennenlernen. Ich soll Ihnen ausrichten, dass es Ihnen an nichts fehlen wird und er sich freut, Raffaellos Freundin in seinem Haus willkommen zu heißen.“ Serafina lächelte ihr aufmunternd zu.
    „Ja, so umständlich hat er es ausgedrückt“, fügte sie mit einem Grinsen hinzu. „Ich werde Ihnen jetzt Ihr Zimmer zeigen, in Ordnung?“ Zögernd nickte Leslie, zu beeindruckt von dieser Frau, um etwas sagen zu können. Für die Tochter eines Mafiabosses – und noch dazu eines stinkreichen und mächtigen, wenn sie sich hier so umschaute – wirkte sie erstaunlich normal. Sie stöckelte vor Leslie her und fast beneidete diese sie darum, wie graziös sie sich auf hohen Schuhen bewegen konnte. Sie musste an ihr Malheur an Marios Geburtstag denken.
    „Sie werden sich daran gewöhnen, dass die Männer uns Frauen ausschließen, wenn es um ihre Geschäfte geht, glauben Sie mir“, sagte Serafina, als sie Leslie eine breite Treppe hinaufführte, die in einem langen, etwas düsteren Korridor endete. Hässliche Marmorfiguren standen halb nackt auf ihren Sockeln an den Wänden, Bilder hingen dazwischen und ab und zu zweigte der Gang in einen Raum ab, der allerdings verschlossen schien.
    „Da wären wir“, sagte Serafina, stieß eine schwere Holztür am Ende des Flures auf und trat ein. „Ihr Zimmer. Ihr Gepäck habe ich schon hochbringen lassen.“ Leslie stutzte. Gepäck? Sie hatte rein gar nichts dabei, außer ihren Kleidern und ihrer Strandtasche. Serafina lächelte.
    „Raffaello hat mich gebeten, Ihre Koffer schon auszupacken, damit Sie sich etwas wohler fühlen, wenn Sie ankommen.“ Galant stakste sie auf den großen Wandschrank zu, der neben einem breiten Himmelbett stand, und öffnete ihn. Leslie fiel die Kinnlade herunter. Er war randvoll mit teuren Kleidern, Blusen und Hosen, am Boden reihten sich Schuhe in allen Farben.
    „Äh“, machte Leslie, „das sind nicht meine!“ Aber Serafina zwinkerte ihr zu.
    „Was halten Sie davon, wenn Sie mir nachher beim Kochen helfen? Wir haben zwar eine Köchin, aber ich koche lieber selbst, das schmeckt einfach besser.“ Sie grinste breit und Leslie fand sie gleich viel sympathischer, wenn sie nicht so verstockt lächelte.
    Sie nickte vorsichtig. „Klar. Gerne“, sagte sie und schloss hastig den Schrank, damit sie die Kleider nicht mehr sehen musste.
    „Sie sind das nicht gewohnt, nicht?“, fragte Serafina. Leslie schüttelte den Kopf.
    „Ich werde mit Raffaello reden“, murmelte sie tonlos. Dass er so viel Geld für sie ausgegeben hatte, ärgerte sie ein wenig.
    „Tun Sie das nicht“, sagte Serafina. „Er hat Sie wirklich gerne, das konnte ich ihm genau ansehen.“ Sie zwinkerte Leslie zu. „Wahrscheinlich hofft er, Sie freuen sich darüber. Spielen Sie einfach mit. Männer sind manchmal nicht leicht zu verstehen. Diese Sorte erst recht nicht.“ Dann drehte sie sich um, lächelte Leslie noch einmal aufmunternd zu und zog dann die Tür hinter sich zu. Sie war alleine. In dem riesigen Zimmer, das dem einer Prinzessin glich. Mit Kleidern. Und Schuhen. Sie fand es schrecklich hier.
    Sie wusste nicht, wie lange sie an dem hohen, halbrunden Fenster gestanden hatte, das auf einen breiten Balkon hinausführte, als ihr Handy klingelte. Sie zuckte zusammen und stürzte nach dem ersten Schrecken auf ihre Handtasche zu, die sie auf das riesige Himmelbett geworfen hatte, wühlte darin herum und bekam das vibrierende Ding zu fassen.
    „Hallo?“, sagte sie vorsichtig.
    „Leslie!“ Es war Anne. Mit einem Mal war Leslie so erleichtert, die Stimme ihrer Freundin zu hören, dass sie beinahe in Tränen ausgebrochen wäre.
    „Wo bist du?!“, kreischte Anne in den Hörer. Leslie hielt ihn ein Stück weit von ihrem Ohr weg.
    „Anne“, sagte sie, „es ist alles in Ordnung, glaub –“
    „Nie im Leben!“ Herrgott, es würde unerträglich schwer werden, ihr alles zu erklären.
    „Leslie, verflucht noch mal, was ist passiert?!“ Leslie holte tief Luft. Öffnete die Tür zum Balkon und trat hinaus in die Hitze. Efeu kletterte das

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