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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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Triefnass tauchte er wieder vor ihr auf und legte die Pizza, die unweigerlich auch ein Bad im Chlorwasser genommen hatte, an den Rand des Pools und verzog das Gesicht.
    „Komm rein“, sagte er dann und sah zu ihr auf. „Worauf wartest du noch?“ Leslie zögerte. Im Gegensatz zu ihm hatte sie keine Schwimmsachen, nur eine Jeans und ein T-Shirt von Anne.
    „Ich hab’ keinen Bikini dabei …“, murmelte sie, legte das Pizzastück, das sie aß aber dennoch beiseite. Raffaello winkte ab.
    „Als ob ich dich noch nie ohne Klamotten gesehen hätte“, sagte er grinsend. „Jetzt komm schon rein.“ Da stand Leslie auf, schlüpfte aus ihrer Jeans, behielt Annes T-Shirt aber vorsichtshalber an, und ließ sich zu Raffaello ins Wasser gleiten. Ein wenig enttäuscht rümpfte er die Nase und zupfte an ihrem Hemd.
    „Das hättest du ruhig auch ausziehen können“, behauptete er vorwurfsvoll.
    „Hmpf“, machte Leslie, „das könnte dir so passen, was?“ Dann griff sie nach ihrer Pizza und aß weiter, während sie sorgsam darauf achtete, Raffaellos Blicken auszuweichen. Herrgott, warum konnte er sich nicht einfach wieder für seine Pizza interessieren?
    „Was starrst du so?“, fragte sie ihn irgendwann mit vollem Mund.
    „Tu ich gar nicht“, verteidigte er sich – und verzog das Gesicht. „Ich versuche nur gerade, meine Wunde an das verfluchte Chlorwasser zu gewöhnen, da brauche ich jemanden, den ich ansehen kann, damit es nicht so schrecklich brennt.“ Ach du Schreck. Seine Schussverletzungen hatte sie komplett vergessen.
    „Lass mal sehen …“, murmelte sie, schwamm auf ihn zu und warf einen Blick auf seine rechte Schulter. Ein Pflaster klebte knapp oberhalb seines Tattoos auf seiner olivbraunen Haut. Ganz vorsichtig hob sie es an – und klebte es sofort wieder auf die Wunde, als sie die Nähte und etwas verkrustetes Blut sehen konnte. Sie schluckte.
    „Autsch“, brachte sie hervor und fühlte sich mit einem Mal seltsam weich. Wie Pudding. Blut hatte sie noch nie besonders gut leiden können. Sie musste sich an Raffaellos gesunder Schulter festhalten, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
    „Sieht ja … schmerzhaft aus“, sagte sie – und schauderte, was aber wahrscheinlich eher an der plötzlichen Nähe zu ihm lag. Ein schalkhaftes Grinsen huschte über sein Gesicht.
    „War gelogen“, gestand er dann.
    „Was?“
    „Dass es noch brennt. Aber eine gute Möglichkeit, dich dazu zu bringen, zu mir zu kommen.“ Sie öffnete empört den Mund, doch bevor sie ihn wieder zuklappen konnte, spürte sie schon Raffaellos Lippen auf ihren – und sie gab es auf, sich aus seinem Griff befreien zu wollen.
    „Geht doch“, raunte er leise und seine dunklen Augen blitzten. „Ich hab’ dir versprochen, dass wir das noch mal nachholen.“ Leslie erstarrte.
    „Was?“, nuschelte sie zwischen seinen Küssen.
    „Als Mario auftauchte …“, sagte er nur.
    „Oh. Aber ich hab’ Hunger. Wie wär’s, wenn wir die Pizza …? –“
    „Ich nicht“, entgegnete er grinsend.
    „Aber –“ Sie gab es auf ihm zu widersprechen und legte ihm nach kurzem Zögern die Arme um den Hals. Er grinste.
    „Ich wusste, dass du mir nicht widerstehen kannst“, raunte er ihr ins Ohr – womit er nur zu sehr recht hatte.
    Irgendwann drang gedämpfte Musik an ihre Ohren – bis Leslie feststellte, dass das Geräusch von ihrem Handy in der Hosentasche ihrer Jeans verursacht wurde. Erschrocken löste sie sich aus Raffaellos Umarmung, doch er kam ihr zuvor, hechtete an den Beckenrand, wühlte in ihrer Hosentasche und zog schließlich triumphierend ihr Handy daraus hervor.
    „Nicht!“, quiekte Leslie entsetzt und platschte hilflos auf ihn zu – aber da sprach er auch schon in den Hörer.
    „Wer wagt es, mir eine wunderbare Nacht mit Leslie zu versau-“ Er wurde unterbrochen. Ziemlich laut sogar, das konnte Leslie bis zu ihr hören. Er verzog das Gesicht.
    „ Mamma mia , ist ja schon gut, reg dich ab!“ Und damit warf er Leslie ihr Handy zu, die es gerade noch auffangen konnte, bevor es ins Wasser fiel. Es war Anne.
    „Leslie!“, kreischte sie ihr ins Ohr. „Sag mal, hast du sie noch alle?! Du fummelst jetzt mit dem Typen rum, wo er Antonio gerade erst –“
    „Anne!“, rief Leslie. „Hör schon auf damit! Ich weiß, was du denkst – und jetzt sag schon, warum du mitten in der Nacht anrufst! Ist was passiert?“ Auf der anderen Seite der Leitung ertönte ein verächtliches

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