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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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schwappte gefährlich hin und her. Schnell griff sie danach und nahm einige Schlucke, und als ihr Blick auf die herrlichen Croissants fiel, merkte sie, dass sie doch irgendwie Hunger hatte. Ziemlichen Hunger. Zögernd griff sie danach und biss etwas von dem Teig ab.
    „Keine Marmelade oder so?“, fragte Melissa ungläubig.
    „Nö“, sagte Leslie kauend und sah, wie Anne ihr ernstes, besorgtes Mutter-Gesicht aufsetzte. Sie ignorierte ihren Blick und nippte an ihrem Orangensaft.
    „Ich will gleich ein bisschen joggen gehen“, sagte Anne nach einer Weile. „Kommt eine von euch mit?“
    Melissa und Leslie willigten ein – allerdings würde Anne sich alleine abquälen müssen, da weder Leslie noch Melissa besonders sportlich waren. Schon gar nicht bei dieser extremen Hitze, die jetzt am Mittag am schrecklichsten war, und so kam es, dass Leslie eine halbe Stunde später neben Melissa die Straße hinab schlenderte, in das eine oder andere Schaufenster spähte und jedes Mal die Luft anhielt, wenn sie auf der Straße ein schwarzes Cabrio vorbeifahren sah.
    Anne war ihnen schon weit vorausgelaufen. Sie war ziemlich schnell mit ihren langen Beinen und ab und zu blieb sie auf einer Stelle hüpfend stehen, um auf Leslie und Melissa zu warten, bevor sie erneut Gas gab und weiter rannte. Melissa konnte darüber nur den Kopf schütteln, während sie sich mit einer Zeitschrift, die sie sich gekauft hatte, Luft zufächerte.
    „Sie ist verrückt“, meinte sie und schaute zu Leslie herüber. Leslie nickte nur.
    Die Sonne stand sehr hoch und brannte unbarmherzig auf ihre Schultern herab, der Verkehr schlängelte sich dicht an dicht durch die Straßen und Leslie wunderte sich darüber, dass die Leute, die versuchten, durch das Chaos zu rennen, heil auf der anderen Seite der Straße ankamen, ohne vorher zu Brei zerfahren zu werden.
    „Wahrscheinlich geht mich das nichts an“, begann Melissa nach einer Weile, „aber darf ich dich fragen, wo du gestern so lange gewesen bist?“ Nicht schon wieder. Erst hatte sie Anne Rede und Antwort stehen müssen und jetzt fing Melissa damit an. Toll.
    „Auf einer Geburtstagsfeier“, sagte Leslie nur.
    „Aha“, machte Melissa, aber sie fragte nicht weiter nach, wofür Leslie ihr unendlich dankbar war.
    Eine ganze Weile schlenderten sie nebeneinander die Straße entlang, immer nur Anne hinterher, die scheinbar niemals außer Atem geriet und auch nicht wirklich zu wissen schien, wo sie hinlief, und irgendwann blieb Melissa vor einem der Schaufenster stehen mit den Worten: „Ich komme nach …“ und Leslie ging alleine weiter.
    Selbst in den kurzen Shorts und dem grünen Trägertop war ihr viel zu warm. Sie beachtete die Blicke der Passanten nicht, die ihre dünnen Beine mit diesem seltsamen Gesichtsausdruck musterten, aber Leslie schlenderte bloß unberührt weiter, winkte Anne ab und zu, die dann und wann auf sie wartete und ließ dann den Blick über den dichten Verkehr auf der Straße schweifen. Ihr war schrecklich langweilig.
    „Leslie?“, hörte sie plötzlich eine ihr recht bekannte Stimme hinter sich. Sie drehte sich um. Die Piazza della Vittoria gegenüber dem Normannenpalast war voller Menschen. Touristen, Einheimische und hier und da auch der eine oder andere Jogger. Und dann sah sie Mario Andolini, der auf sie zukam, breit lächelnd und schlaksig.
    „Hi, Leslie“, sagte er, als er vor ihr zum Stehen kam. Er hatte die Hände in den Hosentaschen seines schwarzen Anzuges vergraben. Die dunkelbraunen Locken fielen ihm ins Gesicht. „ Come va ?“, fragte er.
    „Ähm …?!“, machte Leslie und hob verständnislos eine Augenbraue.
    „ Scusi “, sagte Mario dann lachend. „Ich hatte vergessen, dass du kein Italienisch sprichst.“ Er grinste und fast hatte Leslie das Gefühl, dass er sie nur hatte testen wollen. „Wollen wir ein Stück gehen?“, fragte er und Leslie blickte zu Anne hinüber, die an einer Bank, die am Rande der Piazza stand, Dehnübungen machte, dann nickte sie.
    „Okay“, sagte sie, „aber nicht zu weit.“
    „Bist du mit deinen Freundinnen unterwegs?“, fragte Mario.
    „ Sì “, sagte Leslie. Mario gab ihr einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
    „ Molto bene , du kannst es ja doch!“, rief er lachend aus und fing gleich an, irgendetwas auf Italienisch zu erzählen, brach dann aber ab, als er ihrem verständnislosen Blick begegnete.
    „Was machst du hier?“, fragte Leslie ihn ehrlich interessiert.
    „Ich habe geschäftlich hier zu

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