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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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Wochenende in die richtige Richtung gelenkt hatte, war sie in ihr Zimmer verschwunden und hatte Grandpa die Kunst des Überredens, die er wirklich hervorragend beherrschte, insbesondere, wenn er damit seiner Enkelin einen Gefallen tun konnte, überlassen. Am nächsten Morgen hatte ihre Mom ihr dann zähneknirschend erlaubt, in den Urlaub zu fahren. „Melissa ist nett, oder?“, fragte Anne.
    „Ja.“
    „Nur ihr Vater ist komisch. Ein bisschen hektisch, wenn du mich fragst.“
    „Er hat eben viel zu tun.“
    „Du musst immer alle in Schutz nehmen, Leslie!“
    Leslie verdrehte die Augen.
    „Vielleicht arbeitet er ja auch für die Mafia?“, scherzte Anne und senkte verschwörerisch die Stimme. Entsetzt schaute Leslie sie an.
    „Mafia! Richtig, das habe ich ganz vergessen …“, sagte sie. Die Cosa Nostra . Palermo – der Welthauptsitz der italienischen Mafia. Das Hotel, in dem sie wohnen würden, lag mitten im Zentrum von Palermo.
    „Wenn du auf Sizilien eines der besseren Hotels buchst“, sagte Anne, „kannst du davon ausgehen, dass es höchstwahrscheinlich im Besitz einer der ‚ehrenwerten Familien‘ ist.“
    „Kann ich das?“, entgegnete Leslie spöttisch. Anne nickte altklug.
    „Hab’ ich in dem Reiseführer gelesen, den ich mir ausgeliehen habe.“ Sie grinste. „Ich hab’ mich ein bisschen schlau gemacht über die …“ Sie zwinkerte Leslie zu.
    Anne und ihre Abenteuerlust. Das ging Leslie manchmal gehörig auf die Nerven. Hinter jedem Menschen konnte sie sofort den flüchtigen Verbrecher sehen, der aus irgendeinem Gefängnis in Nordengland ausgebrochen war, in jedem Keller mindestens zwei Leichen finden und dem Schulleiter dichtete sie sogar den Handel mit Falschgeld an. Anne hatte schon immer Krimigeschichten geliebt und mit sechzehneinhalb war es auch nicht mehr ganz so schlimm wie früher, aber die blühende Fantasie hatte sie noch immer.
    Als Melissa wieder zu ihnen kam und Anne ein Schokomuffin und Kaffee reichte, hielten Leslie und Anne lieber den Mund und unterhielten sich mit Melissa über die Arbeit ihres Vaters und dann langweilten sie sich, bis sie aufgerufen wurden, sich an Bord des Flugzeuges zu begeben.
    Die Reise begann und mit einem Mal war Leslie furchtbar aufgeregt. Ihr erster Urlaub ohne ihre Familie, nur sie, Anne und Melissa – und Mr. Gosetti, aber den würden sie so gut wie nie zu Gesicht bekommen, hatte Melissa ihnen versichert, weil er mit seiner Arbeit zu tun haben würde. Außerdem kenne sie Palermo ganz gut noch von ihren früheren Aufenthalten dort und könne ihnen alles zeigen. Aber irgendwie wollte Leslie lieber alleine auf Entdeckungsreise gehen.
    Sie quetschte sich hinter Anne und Melissa durch die engen Sitzreihen im vorderen Bereich des Flugzeugs und ließ sich dann neben Anne auf einem Sitz sinken. Anne überließ ihrer Freundin den Platz am Fenster, weil sie wusste, dass Leslie am liebsten nach draußen sah, sei es in der Schule, im Bus oder im Auto. Außerdem war das hier Leslies erste Reise in einem Flugzeug.
    Sie fand das alles faszinierend, den Flughafen liebte sie und als das Flugzeug endlich auf das Startfeld zurollte, ergriff sie Annes Hand und drückte sie ganz fest, während sie aus dem kleinen, runden Fenster sah.
    Der Boden verschwand aus ihrem Sichtfeld, sie wurde fest mit dem Rücken in den Sitz gepresst. Schwere, graue Regenwolken vernebelten Leslie die Sicht, es wurde plötzlich regelrecht düster. Regen prasselte gegen die Scheibe und der Wind rüttelte an dem Flugzeug. Leslie wurde ein bisschen schlecht und sie beschloss, erst wieder aus dem Fenster zu sehen, wenn sie sich über den Wolken befanden.
    Falcone Borsellino Flughafen
    Mr. Gosetti hatte darauf verzichtet, zusammen mit Melissa, Anne und Leslie in einem kleinen Buchladen zu stöbern, er müsse sich beeilen, behauptete er und so war er losgespurtet in Richtung Gepäckausgabe. Leslie, Anne und Melissa nahmen sich die Zeit, ihm langsam und müde hinterherzuschlendern.
    Leslie schaute sich um. So viele Menschen eilten um sie herum von einem Gate zum nächsten, hielten kurz an, um sich etwas zu essen zu kaufen, unterhielten sich in fremden Sprachen, blickten gehetzt auf die Uhr oder eilten mit dem Handy am Ohr auf den Ausgang zu.
    „Dad muss bestimmt wieder jemanden Wichtigen anrufen“, bemerkte Melissa und es war Leslie, als klänge sie ein bisschen traurig.
    „Wir finden den Weg auch ohne ihn“, sagte Anne schulterzuckend und schwenkte ihre Tüte mit einem neu gekauften

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