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Zwischen Rom und Mekka

Titel: Zwischen Rom und Mekka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz-Joachim Fischer
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sondern gibt dem Bösen nach.
    Sowohl Muslime als auch Christen schätzen ihre Gebetsstätten als Oasen, wo sie den barmherzigen Gott auf ihrem Weg
zum ewigen Leben treffen und wo sie auch ihren Brüdern und Schwestern, mit denen sie durch die Religion verbunden sind, begegnen. Wenn Christen und Muslime anlässlich von Hochzeiten, Beerdigungen oder anderen Feierlichkeiten in stillem Respekt vor dem Gebet der anderen verharren, legen sie Zeugnis ab für das, was sie vereint, ohne die trennenden Elemente zu übergehen oder zu leugnen.«

Der Blick auf die Jugend - Die Weisungen für die Zukunft
    Wie schon in Casablanca 1985 formulierte Johannes Paul II. seine Anliegen für den Dialog mit Blick auf die Jugend. Diese zu gewinnen ist das Schicksal einer jeden Religion für die Zukunft.
    »In Moscheen und Kirchen bilden die muslimischen und christlichen Gemeinschaften ihre religiöse Identität heran, und dort erhalten die Jugendlichen einen bedeutenden Teil ihrer religiösen Erziehung. Welches Bewusstsein ihrer Identität wird den jungen Christen und jungen Muslimen in unseren Kirchen und Moscheen eingeflößt? Es ist meine sehnliche Hoffnung, dass die muslimischen und christlichen Religionsführer und Lehrer unsere beiden großen Gemeinschaften als Gemeinschaften in respektvollem Dialog darstellen und niemals mehr als im Konflikt stehende Gemeinschaften. Es ist für die jungen Menschen von äußerster Wichtigkeit, dass ihnen die Wege des Respekts und des Verständnisses beigebracht werden, damit sie nicht dazu verleitet werden, die Religion selbst zur Förderung oder Rechtfertigung von Hass und Gewalt zu missbrauchen. Gewalt zerstört das Abbild des Schöpfers in seinen Geschöpfen und sollte nie als Ergebnis religiöser Überzeugung angesehen werden.
    Mein tiefer Wunsch ist, dass unser heutiges Treffen in der Omaijaden-Moschee unsere Entschlossenheit zur Weiterentwicklung des interreligiösen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und dem Islam zum Ausdruck bringen wird. Dieser Dialog hat in den letzten Jahrzehnten an Dynamik zugenommen, und heute dürfen wir dankbar sein für den Weg, den wir bisher gemeinsam zurückgelegt haben. Auf höchster Ebene vertritt der
Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog die katholische Kirche in dieser Hinsicht. Seit über dreißig Jahren schickt der Rat eine Botschaft an die Muslime anlässlich des ›Id al-Fitr‹ zum Abschluss des Ramadan, und ich freue mich sehr, dass diese Geste von vielen Muslimen als Zeichen wachsender Freundschaft zwischen uns begrüßt worden ist. In neuerer Zeit hat der Rat ein Verbindungskomitee zu internationalen islamischen Organisationen eingerichtet - auch zu ›al-Azhar‹ in Ägypten, das ich zu meiner großen Freude im letzten Jahr besuchen konnte.
    Es ist wichtig, dass Muslime und Christen auch in Zukunft gemeinsam philosophische und theologische Fragestellungen erforschen, um eine objektivere und vollständigere Kenntnis des Glaubens der anderen Seite zu bekommen. Ein besseres gegenseitiges Verständnis wird auf praktischer Ebene gewiss dazu führen, unsere beiden Religionen auf neue Art und Weise darzustellen: nicht als Gegner, wie es in der Vergangenheit allzu oft geschehen ist, sondern als Partner für das Wohl der Menschheitsfamilie.«

Wenn Gott uns unsere Sünden vergeben soll
    »Der interreligiöse Dialog ist am wirksamsten, wenn er sich aus der Erfahrung des alltäglichen Zusammenlebens innerhalb der gleichen Gemeinschaft und Kultur ergibt. In Syrien haben Christen und Muslime jahrhundertelang Seite an Seite gelebt, und ein reicher Dialog des Lebens hat sich unaufhörlich fortgesetzt. Jede Person und jede Familie kennt Zeiten der Eintracht und dann wieder Augenblicke, in denen der Dialog zusammengebrochen ist. Die positiven Erfahrungen müssen unsere Gemeinschaften in der Hoffnung auf Frieden stärken, und den negativen Erfahrungen darf es nicht gelingen, diese Hoffnung zu untergraben. Wann immer Muslime und Christen einander gekränkt haben, müssen wir den Allmächtigen dafür um Vergebung bitten und einander die Vergebung anbieten. Jesus lehrt uns, dass wir einander unsere Verfehlungen vergeben müssen, wenn Gott uns unsere Sünden vergeben soll.
    Als Mitglieder der einen Menschheitsfamilie und als Gläubige haben wir Verpflichtungen hinsichtlich des Gemeinwohls, der
Gerechtigkeit und der Solidarität. Der interreligiöse Dialog wird zu vielerlei Formen der Zusammenarbeit führen, besonders in der Erfüllung unserer Pflicht, sich

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