Zwischen Tod und Ewigkeit
Vögel fast restlos vertilgt.«
Mark sah Gerald erschrocken an.
»Das da oben – ein Insekt?«
»Ja, so groß wie Ameisen, sogar noch größer. Und gefährlicher. Sie werden uns angreifen, sobald wir ohne Deckung sind. Zum Glück sind sie fast steril und vermehren sie kaum. Sonst wäre die Oberfläche der Erde von ihnen bedeckt – wenn sie Nahrung fänden.«
4.
Gerald nahm den Rucksack ab, den er seit dem frühen Morgen schleppte. Mit einem Seufzer der Erleichterung setzte er sich unter den Baum. Von der Anhöhe hatte man einen freien Blick auf das Meer, dessen Strand kaum zwei Kilometer entfernt war.
»Pause!« sagte er kategorisch. »Wir haben mindestens zehn Kilometer zurückgelegt, und wenn Sie mich fragen, so werde ich Ihnen antworten, daß ich für die nächste Stunde die Nase voll habe.«
Mark setzte sich neben ihn. Er behielt das Gewehr in der Hand.
»Seien Sie beruhigt, ich auch. Ich löse Sie dann ab.« Er deutete auf den Rucksack. »Essen wir?«
Gerald schüttelte den Kopf.
»Nur im Notfall. Lieber schleppe ich das Zeug quer durch Amerika, ehe ich verhungere. Vielleicht finden wir ein Tier, das sich über einem Feuer braten läßt. Oder einen Fisch. Die wenigstens sollte es noch geben.«
»Zwei Kilometer bis zum Strand«, machte Mark ihn aufmerksam.
»Wir marschieren ab hier ohnehin am Strand entlang, den Weg kenne ich. Treibholz für ein Feuer gibt es dort genug. Und wir bringen es auch fertig, einen Fisch zu fangen, wenn es einen gibt.«
»Notfalls schießen wir ihn«, sagte Mark und streckte sich im Schatten des Baumes aus.
Früh am Morgen hatten sie ihre Pyramide verlassen und den Strom eingeschaltet. Haltbare Nahrungsmittel befanden sich im Rucksack, dazu einige Flaschen mit Wein und Bier, falls man keine Quelle finden sollte. Gerald war davon überzeugt, daß fast alle Bäche und Flüsse wieder trinkbares Wasser führten. Für das Gewehr waren hundert Schuß Munition hergestellt worden. Revolver und Pistole waren geladen.
Hoch am Himmel zogen vier Punkte ihre regelmäßigen Kreise. Mark setzte den Feldstecher an die Augen; sie hatten ihn in einer der Werkstätten gefunden. Er runzelte die Stirn.
»Sie könnten recht haben, Gerald, das sind keine Vögel. Ich würde sie für stark vergrößerte Wespen halten.«
»Raubwespen!« Gerald sah nicht einmal hoch. »Sie suchen ihre Beute, und wenn wir Pech haben, halten sie uns dafür.«
»Wie groß sind sie?«
»Vielleicht einen halben Meter, mit einem Meter Flügelspannweite. Mit dem Gewehr können wir sie abschießen, wenn sie angreifen.«
Sie rasteten eine gute halbe Stunde, dann machten sie sich wieder auf den Weg. Das Gelände fiel zum Strand hin sanft ab. Sand verdrängte das Gras, und dann standen sie endlich vor den anrollenden Wogen des Pazifiks. Das Wasser war warm und glasklar.
Sie gingen weiter nach Norden, bis sie eine kleine Bucht erreichten.
Hier wagten sich auch die Fische bis dicht ans Ufer.
»So, nun schießen Sie mal!« forderte Gerald seinen Gefährten auf. »Ich bin mehr für eine Angel.«
»Wo gibt es die? Im nächsten Laden?«
»Nein.« Gerald kramte in seinen Taschen. »Ich habe an eine Möglichkeit wie diese hier gedacht. Suchen Sie inzwischen drüben unter den Steinen. Vielleicht gibt es noch Würmer.«
Während Gerald den Angelhaken befestigte, drehte Mark einige Steine um. Er fand in der Tat einige Würmer.
Noch während er ein Feuer entfachte, zog Gerald den ersten Fisch aus dem Wasser.
Sie fingen insgesamt sieben Stück und konnten nun sicher sein, nicht verhungern zu müssen, solange sie sich in der Nähe des Meeres aufhielten. Allerdings mußten sie die schmackhafte Fischmahlzeit mit sieben wertvollen Patronen bezahlen.
Mark hatte gerade Sand auf das verglimmende Lagerfeuer geschüttet, als ihm Gerald, der in den Felsen herumkletterte, zurief:
»Das Gewehr – schnell! Sehen Sie nach oben ...!«
Die vier Punkte stürzten steil nach unten, genau auf sie zu, und wurden schnell größer. Mark dachte zuerst an seine Pistole, aber dann schienen ihm zwanzig Schuß doch sicherer zu sein als nur acht. In vier oder fünf Sprüngen legte er die kurze Entfernung zum Lagerplatz zurück und griff nach dem Gewehr.
Mark richtete den Lauf auf den größten der Angreifer, und noch während er ihn ins Visier rückte, mußte er feststellen, daß Gerald recht hatte. Das Tier sah wirklich wie eine riesige Wespe aus.
Er traf mit dem zweiten Schuß. Der Kopf des Angreifers platzte auseinander, und die Wespe
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