Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
entfernt war, schoß er.
    Auch Geralds Gewehr meldete sich mehrmals, dann war Ruhe.
    In der Mulde flackerte das Feuer.
    »Sie sind erledigt«, rief Gerald von der anderen Seite herüber. »Den ersten Angriff haben wir abgeschlagen. Ich bin überzeugt, daß die entflohenen Ameisen ihren Stamm alarmieren. Es gibt nicht mehr viel Fleisch auf dieser Welt. Erstaunlich, daß sie sich noch nicht auf vegetarische Kost umgestellt haben.«
    »Sie werden immer Nahrung finden, davon bin ich jetzt überzeugt«, sagte Mark und schauderte zusammen. Er lud seine Waffe nach. »Kannibalen und Ameisen – ob sie sich gegenseitig auffressen?«
    Langsam nur vergingen die Stunden, dann begann endlich im Osten über den fernen Hügeln der Morgen zu grauen.
    Sie überzeugten sich davon, daß keine Ameisen in der Nähe waren und auf eine gute Gelegenheit zu einem Überfall warteten, dann nahmen sie ihre Sachen und begannen mit dem Abstieg zur Ebene, die der »Stadt« vorgelagert war.
    Das eigentliche Meer lag weit links im Westen, die Bucht genau vor ihnen hinter der Stadt.
    »Das war eine Straße dort«, sagte Mark plötzlich und deutete nach vorn. »Wenn wir ihr folgen, kommen wir in die Stadt.«
    Sie kamen an flachen Hügeln vorbei. Einige Mauerreste verrieten ihnen, daß es sich um eingefallene Häuser handelte.
    Die fernen Ruinen wurden langsam größer, während die Sonne höher stieg. Sie waren noch fünf Kilometer von der Stadt entfernt, als Gerald plötzlich stehenblieb und seine Augen beschattete. Er sah nach Osten.
    Auch Mark hatte die Bewegung in der Ferne erkannt.
    »Menschen?« fragte er beklommen.
    »Sieht so aus. Es müssen vier oder fünf sein. Sie scheinen ebenfalls zur Stadt zu wollen, haben uns aber noch nicht bemerkt. Ich glaube, wir ignorieren sie einfach, oder haben Sie Lust, sich hier tagelang versteckt zu halten?«
    »Und wenn sie uns sehen?«
    »Das ist früher oder später unvermeidbar. Je eher sie Respekt vor uns bekommen, desto besser für uns – und für sie. Die Hauptsache ist, sie fallen nicht über uns her, wenn wir gerade schlafen.«
    Sie gingen weiter. Manchmal verloren sie die Gruppe der Wilden aus den Augen, wenn Bäume oder Erhebungen sich zwischen sie schoben, aber dann tauchten sie wieder auf. Einmal blieben sie stehen und sahen in ihre Richtung.
    »Weitergehen«, sagte Gerald, als Mark langsamer wurde. »Sie sollen merken, daß wir uns nicht für sie interessieren. Nur wenn sie uns angreifen, erleben sie eine Überraschung.«
    Die Sonne näherte sich dem Horizont, als sie einen flachen Hügel erreichten, den letzten vor der Stadt. Zwischen einigen Bäumen lagen verwitterte Betonklötze, zum Teil mit Gras und Moos überwuchert.
    »Hier bleiben wir und beobachten die Wilden«, schlug Gerald vor und kam damit Marks unausgesprochener Bitte zuvor. Es hatte wenig Sinn, bei Dunkelheit in die Stadt einzudringen. »Außerdem können wir uns im Notfall gut verteidigen. Geben Sie mir bitte mal das Glas.«
    Sie ließen sich zwischen den Blöcken nieder, die Deckung nach allen Seiten boten. Gerald setzte das Glas an die Augen und sah eine Weile hindurch. Als er es wieder absetzte, war sein Gesicht nachdenklich.
    »Sie tragen Waffen bei sich, Speere, Messer und Bögen. Dazu Korbgeflecht, so als wollten sie etwas transportieren, das sie in der Stadt zu holen gedenken. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es noch erhaltene Lagerhäuser mit Lebensmitteln oder Gebrauchsgegenständen gibt. Was also wollen sie aus der Stadt holen?«
    »Morgen wissen wir es vielleicht«, meinte Mark müde und kramte im Rucksack herum. »Wir werden wohl wieder Wache schieben müssen, nehme ich an.«
    »Natürlich, oder könnten Sie jetzt ruhig schlafen, wenn Sie nicht wüßten, daß jemand aufpaßt?«
    Sie aßen. Abwechselnd nahmen sie den Feldstecher und sahen den Wilden nach. Die Gruppe hatte den Rand der Stadt erreicht und verschwand zwischen den Ruinen.
    Es wurde dämmerig, und dann brach die Nacht an.
    Diesmal geschah nichts.
     
    Aus der Nähe wirkte die Stadt wieder anders.
    Sie war ein künstlich geschaffenes Gebirge, das sich die Natur zurückgeholt hatte. An manchen Stellen betrug die Erdschicht bereits mehrere Meter, Raum genug für die Wurzeln kräftiger Bäume. Dann wiederum traten glatte Mauern zutage und zerstörten die Illusion, es könne sich bei den Erhebungen nicht um das Werk intelligenter Lebewesen handeln. Die ehemaligen Straßen waren meterhoch mit Schutt und Erde bedeckt, aber sie zogen sich dennoch schnurgerade

Weitere Kostenlose Bücher