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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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ihrer offensichtlichen Intelligenz wird es nicht lange dauern, bis sie den Eingang finden. Die Tür ist zwar unter Strom gesetzt, aber nicht fest verschlossen. Wir werden uns also mit ihnen unterhalten können. Dann stellen wir unsere Bedingungen.«
    Mark war nicht ganz so zuversichtlich.
    »Die Frage wird sein«, befürchtete er, »wer wem seine Bedingungen stellen wird.«
    Björn verhielt sich schweigsam.
    Immer und immer wieder schwenkte die Kamera, aber es war unmöglich, sämtliche Trupps unter Kontrolle zu halten. Zwei oder drei Gruppen verschwanden hinter den anderen Pyramiden, andere bewegten sich ziellos hin und her, während der Anführer der Expedition mit einigen Leuten die Südpyramide, unter der die Hibernationsanlage verborgen lag, genauer untersuchte. Es dauerte keine fünf Minuten, bis der Eingang entdeckt wurde.
     
    Dr. Keller hatte bereits hundertmal den Tag verflucht, an dem er in der kanadischen Anlage vor nun mehr als zehn Jahren geweckt worden war. Auf der einen Seite froh, dem Leben wiedergegeben worden zu sein, erschütterte ihn die trostlose Situation der verbliebenen Menschheit. Mit realistischem Blick erkannte er, daß niemand aus der Katastrophe Nutzen gezogen hatte und die alten Fehler abermals begangen wurden.
    Der Mensch hatte nichts dazugelernt.
    Zusammen mit knapp fünfzig »Aufgeweckten« hatte er die lange Wanderschaft nach Süden gewagt, war Räuberbanden erfolgreich ausgewichen, hatte angreifende Kannibalen bekämpft und war schließlich mit dreißig Überlebenden in San Francisco auf die ersten zivilisierten Menschen gestoßen.
    Zivilisiert – in Anführungszeichen.
    Sie waren die Nachkommen jener, die in der Riesenstadt Frisco den Untergang wie durch ein Wunder überlebt hatten. Sie mochten Jahre hindurch in Schutzbunkern gehaust haben, die sie gegen jeden Eindringling verteidigt hatten. Lebensmittel gab es wahrscheinlich genug, und die Luft wurde künstlich erzeugt. Als sie sich dann endlich zur Oberfläche emporwagten, fanden sie eine Welt vor, deren Atmosphäre gerade begann, sich zu regenerieren. Überall wucherte Vegetation und erzeugte neuen Sauerstoff. Das Leben ging weiter.
    Die beiden Gruppen standen sich zuerst mißtrauisch gegenüber, bis jede Gruppe einsah, daß eine Vereinigung für sie nur von Vorteil sein konnte.
    San Francisco war eine Termitenstadt, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die ins Riesenhafte vergrößerten Ameisen beherrschten ganze Stadtteile und fielen über alles her, was sich nur bewegte. Wenn sie keine Beute fanden, fraßen sie sich gegenseitig auf. Kannibalismus war an der Tagesordnung, wenn einzelne Arten auch schon begannen, sich auf reine Pflanzenkost umzustellen.
    Die Gruppe der Menschen in der Stadt wuchs durch die Vereinigung auf tausend Seelen an. Dr. Keller mit seinen dreißig Männern und Frauen brachte das Wissen der Vergangenheit mit, und kombiniert mit den Kenntnissen der rauhen Gegenwart und der unterbewußten Erinnerung an die Katastrophe bildete sich eine widerstandsfähige Keimzelle der neuen Menschheit.
    Aber dann traten die Gegensätze immer mehr zutage.
    Die »Eingeborenen«, wie man die Nachkommen der Überlebenden von San Francisco nannte, glaubten mit fanatischem Eifer, aus den Sünden der Urväter gelernt zu haben. Sie wünschten keinen Aufbau einer neuen Zivilisation und verzichteten darauf, die Errungenschaften der versunkenen Technik, die es überall in den unterirdischen Lagern noch gab, sinnvoll einzusetzen. Sie wünschten keinen Kontakt mit anderen Gruppen und vernichteten sämtliche Unterlagen über vielleicht noch existierende Tiefschlafanlagen.
    Die Gruppe um Dr. Keller war gegenteiliger Meinung. Sie mußten einige Argumente ihrer politischen Gegner anerkennen, wiesen jedoch immer wieder darauf hin, daß nun die Chance für die Menschheit bestünde, mit einem Riesenvorsprung neu zu beginnen. Die Welt war leer, aber die Kenntnisse von Jahrtausenden standen denen zur Verfügung, die den Untergang – so oder so – überlebt hatten.
    Eine Radiostation wurde eingerichtet, aber sie unterstand einer gemeinsamen Kontrolle. Man empfing Funksignale aus aller Welt, aber man beantwortete sie nicht. Damit waren beide Gruppen aus verschiedenen Motiven heraus einverstanden. Die »Eingeborenen« wünschten ohnehin keinen Kontakt, und Dr. Keller suchte nur nach »Aufgeweckten«, nach Menschen aus seiner eigenen Zeit.
    Damit wurde ihm klar, daß es zwei Arten von Menschen gab.
    Die Spaltung hatte begonnen, ehe die

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