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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Gerald, daß Sie uns Gesellschaft leisten wollen. Keller macht Pause, und da dachten wir ... was haben Sie denn da?«
    Er legte die Karte auf den Tisch und setzte sich.
    »Es scheint ein Problem zu geben«, sagte er nur.
    Sylvia warf ihm einen erstaunten Blick zu.
    »Ein Problem? Doch nicht wegen uns, hoffe ich ...«
    Er lächelte.
    »Ganz bestimmt nicht, Sylvia. Wir sind froh, daß wir nicht mehr allein sind. Nein, es ist etwas anderes. Sagen Sie, Björn, als Sie Europa verließen, wie sah es dort mit der Flora und Fauna aus? Ich meine, hatten Sie den Eindruck, daß sie den Menschen verdrängen könnte?«
    Der Norweger sah Gerald verständnislos an.
    »Ich verstehe nicht ganz, wie Sie das meinen. Verdrängen Pflanzen oder Tiere den Menschen?« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß eine solche Gefahr bestand. Wie kommen Sie denn darauf? Hat das mit dem erwähnten Problem zu tun?«
    »Ich fürchte – ja. Sylvia, Sie sind Biologin, das Thema wird Sie besonders interessieren, und wahrscheinlich werden wir alle sehr bald Ihren Rat brauchen. Doch ich will nicht vorgreifen, denn die Leute in El Paso können sich auch irren. Ich hoffe es wenigstens. Aber wenn ihre Theorie stimmt ...«
    Er schwieg.
    »Gerald, tun Sie nicht so geheimnisvoll«, bat Mark. »Sagen Sie, was Sie wissen. Haben die Leute in El Paso Ärger mit Kannibalen oder anderen Wilden?«
    »Es sind keine Wilden, Mark, die ihnen Sorgen bereiten, und die Gefahr ist auch älter als erst einige Tage. Die Anzeichen der drohenden Invasion aus dem Süden gibt es schon seit mehr als zwanzig Jahren, wie mir ein Wissenschaftler versicherte. Sie mehren sich jedoch in letzter Zeit.« Er legte den Finger auf die Karte, deutete auf Mexiko, fuhr auf dem schmalen Landstreifen Mittelamerikas weiter nach Süden, bis er den Norden Südamerikas erreichte. Schließlich legte er seine ganze Hand flach auf das Amazonasgebiet. »Das ist es, was wir alle vergessen haben!«
    »Was für eine Invasion?« fragte Mark, erhielt aber keine Antwort, weil in diesem Augenblick Keller erschien und die Versammlung mit erstaunten Blicken musterte.
    »Was wird denn hier beschlossen?« erkundigte er sich und nahm Platz.
    Gerald wiederholte, was er bisher mitgeteilt hatte.
    »Invasion? Amazonas?« Keller schüttelte den Kopf. »Ich verstehe kein Wort. Haben die Blasrohrindianer überlebt?«
    »Die wurden in den Berichten aus El Paso nicht einmal erwähnt, Keller. Und nun hören Sie gut zu, ganz besonders Sie, Sylvia. Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß einige Insektenarten das Chaos vor fünfhundert Jahren nicht nur überlebten, sondern daß ihre Gattung einen ungeahnten Aufschwung erlebte. Sie nahmen an Größe zu und konnten ihre Intelligenz steigern. Zum Glück starben viele Arten aus, und die überlebenden vermehrten sich nicht so sehr wie vor dem Weltuntergang. Wäre das geschehen, gäbe es uns heute nicht mehr. Sie hätten uns einfach überrannt. Sie wissen außerdem, daß ich Funkkontakt mit Gruppen in allen Erdteilen unterhalte. In allen, bis auf Südamerika. Der ganze Erdteil scheint ausgestorben zu sein, soweit es den Menschen angeht.«
    »Was hat El Paso damit zu tun?«
    »Es ist die südlichste Gruppe, mit der ich Verbindung habe. Ein Vorposten, wenn Sie so wollen. Die Gruppe besteht aus etwa fünfhundert Menschen. Sie stammen ausschließlich von ehemals Überlebenden der Katastrophe ab, fanden jedoch auf ihren Streifzügen in den letzten hundert Jahren guterhaltene technische Ausrüstungen und lernten, mit ihnen umzugehen. Daher auch das Funkgerät. Sie besitzen auch Feuerwaffen, aber keine Fahrzeuge. Immer wieder begegneten sie Kannibalen, rotteten sie jedoch fast völlig aus, nachdem Verständigungsversuche fehlschlugen. Dann stießen sie auf Ameisen und Riesenwespen, konnten sich ihrer jedoch erwehren. Der Beschreibung nach sind es dieselben Arten, denen wir auch hier bei uns begegnen. Gefährlich zwar, aber nicht sehr zahlreich. Die Ameisen sind dunkelbraun, so wie bei uns. Wenigstens war das so bis vor etwa zehn oder zwanzig Jahren.«
    Sylvia beugte sich vor.
    »Und dann?«
    Gerald sagte:
    »Dann wurden sie plötzlich weiß und doppelt so groß.« Er lehnte sich zurück und sah wieder auf die Karte. »In so kurzer Zeit kann es keine Mutation gegeben haben, das erkannten auch die Leute in El Paso. Die Tiere gab es schon immer, aber sie hatten sich bisher noch nicht soweit vorgewagt. Es war einfach, ihren Spuren zu folgen. Diese Spur führte nach Südosten, nach

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