Zwischen Tod und Ewigkeit
Jahrhundert erschienen sein. Damals hatten wir andere Sorgen, als uns darum zu kümmern. Immerhin kann ich mich entsinnen, daß aus privater Initiative heraus etwas unternommen wurde, aber ich weiß nicht mehr, was das war. Wir müßten Unterlagen finden, vielleicht in der zweiten Pyramide oder in Frisco.«
»Ich begleite Sie«, bot Sylvia Bergner an.
»Ja, danke, das wäre sehr freundlich von Ihnen. Bevor wir gehen, leiten wir den nächsten Weckvorgang ein. Wir werden bald jeden Menschen brauchen, um der Gefahr Herr zu werden.«
»Ist es so ernst?« fragte Mark verzweifelnd.
Keller nickte.
» Noch ernster«, sagte er und verließ den Raum. Sylvia folgte ihm.
Später durchstöberten sie die fachwissenschaftliche Bibliothek und fanden mehrere Hinweise auf die weißen Termiten, die schon in den Jahren um 2100 eine erhebliche Wachstumsrate zu verzeichnen hatten.
Im Verlauf von fünfzig Jahren verdoppelte die weiße Termite ihre Größe, verlor aber an Fruchtbarkeit. Die Tiere unternahmen immer weniger Raubzüge außerhalb des Amazonasgebietes, dafür jedoch verwandelten sie den Dschungel in eine Todesfalle für jeden Eindringling.
Etwa drei Wochen später stand Gerald ein wenig blaß vom Funkgerät auf und eilte zu den anderen ins Restaurant. Die meisten der inzwischen Aufgeweckten hielten sich an der Oberfläche auf und legten den Eingang zur vierten Pyramide frei.
Gerald setzte sich zu Keller, der noch immer nicht nach San Francisco zurückgekehrt war. Er stand mit der Gruppe dort jedoch in ständiger Funkverbindung und hatten den Termitenalarm durchgegeben und um Unterstützung gebeten.
»Keller, ich fürchte, wir müssen uns beeilen«, sagte Gerald atemlos.
Keller sah auf.
»Sie sind blaß, Gerald. Ist Ihnen nicht wohl?«
»El Paso ist zum ersten Mal ernsthaft angegriffen worden. Der Bericht kam eben durch. Zum Glück konnten die Termiten zurückgeschlagen werden – mit Maschinengewehren!«
»Haben Sie eine Ahnung, um wieviel Ameisen es sich handelte? Wieviel wurden getötet?«
»Es müssen Hunderte gewesen sein, und die Hälfte wurde erledigt. Die anderen flohen nach Süden, aber es kamen auch welche aus nordwestlicher Richtung.«
»Sie werden nicht viel Nahrung finden in der Wüste.«
»Es gibt genug Bäume, Sträucher und Gräser – und es gibt Menschen dort. Die Termiten machen keinen Unterschied. Mit Pfeil und Bogen ist ihnen kaum beizukommen.«
»Sie meinen, sie setzen ihren Vormarsch in Richtung Küste fort und könnten bis hierher gelangen?«
»Ich bin davon überzeugt.«
Dr. Hilde Caroll hatte Mark und Sylvia begleitet. Sie standen in der Bibliothek der fünften Pyramide, die erst gestern freigelegt worden war. Sie enthielt das größte chemische Labor, das man sich vorstellen konnte. Alle nur denkbaren Einrichtungsgegenstände waren vorhanden, und in den geräumigen Kellern lagerten Rohstoffe und Ausgangselemente für jeden nur möglichen Versuch. »Praktisch läßt sich hier alles herstellen, was man haben möchte, notfalls sogar Lebensmittel. Aber damit würden wir genau dort anfangen, wo die Menschheit endete.« Sie deutete zur Tür. »Gehen wir nach oben in die Bibliothek. Ich glaube, dort finden wir den Hinweis, den wir suchen. Ein Glück, daß mich Chemie schon immer ganz besonders interessiert hat.«
In der Abteilung für Chemie standen mehr Bücher, als in der zweiten Pyramide für sämtliche Wissensgebiete untergebracht waren. Auch hier half die Suchkartei Zeit sparen.
»Ich hab's!« rief Sylvia nach geraumer Zeit und deutete auf den Buchstabenschlüssel. »Hilde, suchen Sie unter KL-16, das wird es sein.«
Es war ein umfangreiches Werk über Insektenbekämpfung, das jedoch im Fall der Termiten kaum zu einer Lösung führen würde. Im Anhang jedoch wies der Verfasser auf einen Professor Juan Gomez hin, der in Brasilien im Jahre 2145 eine Bewegung zur Vernichtung der weißen Amazonastermite ins Leben gerufen hatte. Gomez mußte trotz der damals schon verzweifelten Situation noch Zeit gefunden haben, sich mit diesem Problem zu befassen. Die neuen Gesetze, so ging aus der kurzen Anmerkung hervor, verboten den Einsatz chemischer Kampfstoffe. Wenn Gomez trotzdem an einem solchen Mittel arbeitete, mußte es für Menschen und seine Umwelt ungefährlich sein.
»Suchen wir das Buch von diesem Gomez«, riet Mark. »Falls er überhaupt eins geschrieben hat. Zumindest sollte es eine Abhandlung über ihn geben.«
Immer häufiger fanden sie Hinweise auf Gomez. Der Gelehrte
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