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Zwischen uns das Meer (German Edition)

Zwischen uns das Meer (German Edition)

Titel: Zwischen uns das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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wirkten.
    Als Carl näher kam, stieg Tami aus dem Wagen und nahm die Schüssel mit.
    »Da ist ja die Liebe meines Lebens«, rief Carl und breitete die Arme aus. Tami grinste und reichte ihm die Schüssel. Sicher war es ihr berühmter siebenlagiger Dip.
    »Herzlichen Glückwunsch nachträglich«, begrüßte Carl Jolene, als auch sie ausstieg.
    »Danke, Carl.« Sie öffnete die hintere Tür und schnallte Lulu ab. Es war, als hätte man eine Krake entfesselt. Lulu hüpfte entzückt quietschend heraus und sah sich nach einem Spielgefährten um.
    Betsy hingegen verließ ganz langsam den Wagen, ohne die Kopfhörer zu entfernen. Als sie Seth sah, riss sie schockiert über sein Aussehen die Augen auf. Sie presste die Lippen zusammen. Jolene wusste, dass ihre Tochter Angst hatte, mit ihrem besten Freund aus Kindertagen gesehen zu werden. Also gab sie ihr einen kleinen Schubs.
    Betsy stolperte vorwärts und fiel fast gegen Seth. Er streckte die Arme aus, stützte sie und sagte: »Heey …« Dann brach seine Stimme, und er kiekste.
    »Das hat hoffentlich niemand gesehen«, sagte Betsy, entzog sich ihm und marschierte davon. Seth starrte ihr einen Augenblick nach, dann zuckte er mit den Schultern und ging über den Rasen. Dort ließ er sich im Schneidersitz nieder und spielte mit seinem Gameboy.
    Jolene machte sich eine Notiz im Hinterkopf, noch mal mit Betsy über ihr Verhalten gegenüber Seth zu reden. Ehrlich gesagt, verstand sie nicht, wie ihre Tochter so gemein sein konnte.
    Mit der abgedeckten Schüssel Krautsalat, den sie vorbereitet hatte, folgte sie Carl und Tami in den hinteren Teil des Gartens. Und da waren sie, als sie das Haus umrundet hatten: die Fliegercrew, ihre Freunde. Sie traf sich oft, diese Gruppe, die jahrelang zusammen geflogen war. Im »normalen« Leben kamen sie aus vielen verschiedenen Berufen – als Zahnarzt oder Holzarbeiter, als Lehrer oder Mechaniker. Aber für ein Wochenende pro Monat und zwei Wochen jeden Sommer waren sie Soldaten, trainierten Seite an Seite und dienten stolz ihrem Land. Die Wahrheit war, dass Jolene diese Menschen liebte, obwohl Michael deswegen sicher die Augen verdreht hätte. Sie waren wie sie: Sie waren zur Armee gegangen, weil sie glaubten, als Patrioten ihrem Land dienen zu müssen, um Amerika zu schützen. Sie glaubten an etwas. Jedes Mitglied der Crew, Jolene eingeschlossen, hätte sein Leben für die anderen gegeben.
    Als sie auftauchte, stimmten alle »Happy Birthday« an.
    Jolene lachte und spürte, wie reinste Freude sie durchströmte. Ihr Glück wurde nur von einem getrübt: dass Michael nicht hier bei ihr war. Wie gern hätte sie sich jetzt zu ihm gewandt und ihm erklärt, wie viel ihr die Freundschaft dieser Menschen bedeutete. Wie viel ihr dieser Augenblick bedeutete. Denn, weiß Gott, ihre Eltern hatten Geburtstage für völlig unwichtig gehalten.
    Nachdem das Lied zu Ende war, ging sie zu jedem Einzelnen und bedankte sich. Als sie ihren Krautsalat auf einen Tisch stellte, der sich schon unter dem Gewicht von anderen Salaten, Aufläufen, Nachspeisen und Saucen bog, bot ihr Owen »Smitty« Smith ein Glas Limonade an. Er war das neueste Mitglied ihrer Crew – ein sommersprossiger Zwanzigjähriger, der zum Guard gegangen war, um sein College bezahlen zu können.
    »Danke, Smitty«, sagte sie.
    Er grinste und präsentierte seine Zahnspange. »Alles Gute zum Geburtstag, Chief. Jetzt sind Sie genauso alt wie meine Mom.«
    »Danke.« Sie lachte, dann eilte er davon, zu seiner neuesten Freundin.
    »Warrant Officer Zarkades«, sagte Jamie Hix, gesellte sich zu ihr an den Tisch und stieß leicht sein Bier gegen ihr Glas. Er war der zweite MG -Schütze in ihrer Crew. Neunundzwanzig und frisch geschieden. Jamie versuchte, von seiner Exfrau Gina das gemeinsame Sorgerecht für ihren achtjährigen Sohn zu bekommen. Doch ihr Verhältnis wurde seit der Scheidung immer angespannter. »Tja, einundvierzig.«
    Sie nahm eine Karotte vom Rohkosttablett und dippte sie in French Dressing. »Kaum zu glauben.«
    »Schade, dass Michael es heute nicht geschafft hat.«
    Seine Bemerkung überraschte Jolene nicht. Sie wusste, dass die meisten ihrer Freunde sich fragten, warum Michael sich so selten blicken ließ. Sie hatten Beschützerinstinkte ihr gegenüber. Es gab nicht viele Geheimnisse zwischen ihnen, da sie jahrelang zusammen ausgebildet worden waren. »Er arbeitet hart, und sein Job ist wichtig.«
    »Ja. Gina ist auch nicht oft mitgekommen.«
    Dieser Vergleich, so entlegen er auch war,

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