Zwischen uns (German Edition)
atmete zitternd ein. „Ich komm mir so doof vor. Aber ich wollte nicht vor ihr flennen oder so was, und ich hab das Gefühl, dass ich derzeit wegen jeder dummen Kleinigkeit losheule.“
„Ähm … hallo?“, sagte ich. „Du bist schwanger? Das ist vollkommen okay. Außerdem ist sie echt ein Biest - überhaupt irgendwas zu dir zu sagen. Und ehrlich, was immer sie dir auch gesagt hat, ich bin sicher, sie hat übertrieben.“
„Ach … Das weiß ich. Sie stellte es so hin, als wären Joe und sie praktisch verlobt gewesen.“ Sadies Lachen klang wieder fast normal. „Und ich weiß, dass das nicht stimmt. Aber trotzdem … Wenn du mehr auf die Waage bringst als dein Mann und du aussiehst, als hättest du einen Wal verschluckt, und eine junge, hübsche -“
Ich schnaubte. „Süße, sie sieht aus, als hätte man sie grade zur hässlichsten Frau des Jahres gekürt.“
Diesmal klang ihr Lachen vollkommen normal. „Oh. Das ist nicht sehr nett.“
„Aber es stimmt. Jeder, der eine Schwangere angreift, ist hässlich.“ Ich führte sie um eine vereiste Stelle herum. „Wo müssen wir eigentlich lang?“
„Noch einen Block weiter. Du musst mich wirklich nicht bis nach Hause bringen.“
„Natürlich muss ich das. Ich wäre ja eine verdammt miese Freundin, wenn ich dich alleine den Weg entlangrutschen lassen würde.“
Es hatte sie vielleicht viel Zeit gekostet, bis zum Mocha zu gehen, aber für den Rückweg brauchten wir bei Weitem nicht so lange. Sie versuchte, mich zum Reinkommen zu bewegen, aber ich lehnte ab; Joy würde mir schon genügend den Arsch aufreißen, wenn sie mitbekäme, dass ich Brandy allein gelassen hatte. Ich verabschiedete Sadie an der Haustür und wartete, bis sie aufgeschlossen hatte.
„Ich will dich erst nach der Geburt wieder im Café sehen“, sagte ich. „Dann kommst du mit deinem hübschen Kind und deinem superheißen Mann und lässt dich von nichts, was diese Zicke sagt, beeindrucken. Okay?“
„Danke.“ Sadie blieb in der Tür stehen. „Ich wusste, bevor ich ihn geheiratet habe, dass er eine Vergangenheit hat.“
„Das ist doch gut, oder?“ Trotz der Fäustlinge waren meine Hände kalt. Ich rieb sie gegeneinander, dann steckte ich sie in meine Manteltaschen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist - es ist einfach so. Ich weiß, ich hätte mich von ihr nicht aus der Fassung bringen lassen sollen. Danke, dass du mich nach Hause begleitet hast, Tesla. Das weiß ich zu schätzen.“ Sie zögerte wieder. „Du weißt, wenn du mal jemanden zum Reden brauchst …“
Ich runzelte die Stirn. „Worüber?“
„Egal was. Ich hab meine Praxis zwar auf Eis gelegt, aber das heißt nicht, dass ich nicht mehr zuhören kann.“
„Sehe ich aus, als … bräuchte ich jemanden zum Reden?“
Sie lächelte. „Jeder braucht ab und zu jemanden, Tesla. Ich will nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin. Falls dir mal danach ist.“
„Okay. Danke.“ Ich runzelte wieder die Stirn, unsicher, was mich so sehr aussehen ließ, als bräuchte ich eine Schulter, um mich auszuweinen. „Geht es dir wieder besser? Ist alles okay?“
„Ja, alles gut. Danke nochmal.“
Ich wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, dann ging ich zurück zum Coffeeshop. Ich sah hinauf in den nachmittäglichen Himmel, der sich mit Schneewolken zuzog. Meine Wangen und meine Nase schmerzten in der Kälte, und auch meine Beine. Heute wäre es gut gewesen, eine Jeans anzuziehen. Zum Glück erreichte ich Darek übers Handy, sodass ich noch von unterwegs mit ihm ausmachen konnte, dass er ins Café kommen und mich ablösen würde.
Der Laden war leer, etwas, was so gut wie nie vorkam. Brandy sah mich stirnrunzelnd an, als ich reinkam. Sie ging mir entgegen und passte mich auf halbem Weg zum Tresen ab.
„Du hattest recht. Das war echt Mist, was ich da gemacht habe“, sagte sie.
Ihre Entschuldigung war so unerwartet wie unelegant und hätte sich eh nicht an mich richten sollen. „Ja, das war es. Sadie ist eine unserer Stammkundinnen, Brandy. Und schwanger.“
„Ich weiß. Ich weiß!“ Sie schüttelte den Kopf. Ausnahmsweise kaute sie mal nicht ihr Kaugummi wie eine Kuh. „Das war dumm von mir. Ich fühlte mich einfach … keine Ahnung. Weißt du, wie beschissen es ist, wenn du weißt, dass du bei jemandem, der einen Rieseneindruck bei dir hinterlassen hat, nicht denselben gemacht hast?“
Ich sah sie kritisch an. „Ja.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Er hat sich noch nicht
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