Zwischen uns (German Edition)
die Hände voller Einkaufstüten, die schnell zu schwer wurden. Sie saß allein an ihrem Tisch, aber nahe genug zu den anderen Gästen, dass sie sich mit ihnen unterhalten konnte. Sie sah auf und lachte, während ich sie beobachtete.
Sie warf ihr Haar über die Schulter, lehnte sich vor, um sich mit dem Mann neben sich zu unterhalten. Er gestikulierte wild, und sie lachten wieder gemeinsam.
Es war für mich genauso schlimm, als würde ich sie dabei ertappen, wie sie nackt einem fremden Mann einen blies. So schrecklich fühlte es sich an. Brutal und atemberaubend und schmerzhaft. Sie hatte mir gesagt, dass sie an den kalten Wintertagen zu Hause arbeitete, damit sie nicht rausgehen musste. Dass sie die Barista zu Hause hatte und sich deshalb keinen Kaffee mehr zu kaufen brauchte.
Meredith hatte mir vieles erzählt, und es schien, als wäre zumindest ein großer Teil davon gelogen.
34. KAPITEL
Ich erwähnte nicht, was ich gesehen hatte. Es hätte sich albern angehört, ihr vorzuwerfen, dass sie mich mit einem anderen Café betrog. Und vielleicht war es ja auch nur Zufall gewesen. Vielleicht war sie, wie ich, shoppen gewesen und hatte beschlossen, auf ein Heißgetränk einzukehren. Denn, egal wie sich das für mich anfühlte, es würde zu ihr passen: ihren Kaffee da zu trinken, wo sie gerade Lust drauf hatte.
Sie bemerkte nicht, dass ich still war, aber Charlie tat es. Er fragte mich nicht nach dem Grund, sondern zog mich nur zu sich heran, um mir einen Kuss auf die Schläfe zu geben und mir das Haar aus der Stirn zu streichen. Seine Umarmung tröstete mich. Ich lehnte mich bei ihm an, sog seinen guten Seife-und-Wasser-Geruch ein. Seine Wärme.
„Ich denke, wir sollten den Skiurlaub canceln“, sagte Meredith während des Abendessens, das sie für uns gekocht hatte, als wir beide nach Hause kamen.
Pasta, Sauce, Salat, Knoblauchbrot. Es war das erste Mahl, das wir in dieser Woche alle gemeinsam einnahmen, aber es hatte einen bitteren Beigeschmack für mich. Es schmeckte nach Bestechung.
„Was? Warum?“ Charlie wischte ein bisschen Sauce mit seinem Brot auf. „Ich dachte, du hättest schon was gebucht?“
„Nein.“ Meredith warf ihm von der Seite einen Blick zu. „Nun, es ist verdammt hart, etwas für drei zu finden, das ist alles. Es gibt massig Angebote für zwei oder vier. Kein einziges für drei. Wir müssten zwei Zimmer buchen, was doppelt so viel kostet.“
Ich führte gerade eine Gabel voll Spaghetti zum Mund und nutzte das als Ausrede, um nur mit einem Schulterzucken zu reagieren. Meredith wandte sich wieder Charlie zu. Er sagte erst einmal nichts, dann sah er mich an.
„Wie wär es mit einem Zimmer mit zwei Betten?“, schlug er vor.
Meredith hatte seinen Blick gesehen und runzelte die Stirn. „Ich bezahl nicht all das Geld, um dann beengt in einem Bett zu schlafen.“
„Du kannst ein Bett für dich allein haben“, bot er an. „Ich teile mir eins mit Tesla.“
Ich zuckte zusammen. „Fahrt ihr beiden. Ich bleibe hier.“
Er wandte sich zu mir um. „Aber du hast dir doch schon Urlaub genommen, oder?“
„Es ist schon okay. Fahrt ihr beiden.“ Aber eigentlich wollte ich nicht, dass die beiden alleine fuhren; ich wollte nicht zurückbleiben. Ich hatte mich so auf den Skiurlaub gefreut. Jacuzzi, ein Schlafzimmer mit Kamin, all so was.
Charlie trank einen Schluck von dem Wein, den Meredith ihm eingeschenkt hatte. „Ich schätze -“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann jetzt nichts mehr buchen. Es ist zu spät.“
Charlie legte mit einem Klirren die Gabel hin. „Ich dachte, du kümmerst dich darum, Meredith.“
Ich wollte mich in Luft auflösen. Einfach verschwinden. Ich wollte während des Showdowns nicht dabei sein. Aber alles, was ich tun konnte, war, auf meinen Teller zu starren und so zu tun, als würde ich das Essen genießen, das sich jetzt wie Sand zwischen meinen Zähnen anfühlte.
„Ich hab es doch versucht.“ Sie machte ein finsteres Gesicht. „Es ist einfach nicht möglich.“
„Du hättest mir sagen können, dass du Schwierigkeiten damit hast. Ich hätte dir geholfen. Hätte mir paar Sachen im Internet angeguckt“, begann Charlie.
„Himmel, Charlie, ich bin ja nicht vollkommen bekloppt. Ich habe überall nachgesehen. Aber dir ist schon klar, dass Vermont in der Weihnachtszeit ziemlich früh ausgebucht ist, oder? Was soll ich deiner Meinung nach tun? Zaubern?“ Sie hieb auf ihre Pasta ein. „Ich hab dir gesagt, es gibt nichts Vernünftiges für
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