Zwischen uns (German Edition)
genau, was zu tun war.
„Aber er könnte sich solange um den Laden kümmern, Joy. Und wenn du nicht reinkommst, muss das jemand machen. Denn ich bin um zwei Uhr weg. Das hatte ich dir gesagt.“
Stille. Ich hatte dem Cafébetrieb den Rücken zugedreht und leise gesprochen, aber jetzt wandte ich mich um, um sicherzustellen, dass niemand meine Dienste brauchte. Das war in der Tat so, nur dass Brandy immer noch mit Sadie sprach. Sie stand so vor ihr, dass ich Sadie nicht sehen konnte.
„Na schön“, sagte Joy gepresst. „Schön. Wie auch immer. Ruf Darek an, wenn du musst. Aber ich werd mir das merken.“
„Natürlich wirst du das“, sagte ich mit ebenso gepresster Stimme. „So wie ich mir merken werde, dass du in letzter Minute Bescheid gibst, dass du nicht reinkommst, nachdem ich dir ausdrücklich gesagt habe, dass ich heute früher gehen muss .“
Wieder Stille. Brandy gestikulierte mit den Händen, und ich konnte das Auf und Ab ihrer Stimme hören - wie immer unterbrochen von dem Ploppen ihres Kaugummis -, aber ich verstand nicht, was sie sagte. Ich hörte Joy atmen.
„Ich muss Schluss machen“, sagte ich. „Ich hab schließlich zu tun.“
„Tesla -“
Ich hielt inne. „Ja?“
„Nichts. Ruf Darek an, das geht in Ordnung. Und ich bin morgen wieder da.“
„Gut.“ Ich legte ohne ein weiteres Wort auf. In dem Moment kam Brandy zum Tresen zurück, und die Ladentür öffnete sich bimmelnd.
Sie sah eindeutig zu selbstzufrieden aus für meinen Geschmack. Als ich meinen Blick durch das Café schweifen ließ, sah ich, dass Sadies dampfende Schokolade und ihr Kuchen noch auf ihrem Tisch standen, der Sessel aber zurückgeschoben und sie gegangen war. Ich sah wieder zu Brandy hinüber.
„Was hast du gemacht?“
Sie wirkte überrascht. „Was?“
Ich zeigte zur Ladentür. „Was hast du zu ihr gesagt?“
Brandy machte ein so erstauntes Gesicht, mit weit aufgerissenen Augen, dass ich ihr am liebsten eine reingehauen hätte.
„Ich habe gar nichts gesagt. Außer, dass ich sie gefragt habe, wie es ihrem Mann geht, das ist alles.“
Ich reckte den Kopf, um durch die Frontschreiben zu sehen, und erhaschte gerade noch einen Blick auf Sadies roten Mantel. „Das ist alles, ja?“
„Hey, sie hat mich gefragt, woher ich ihn kenne“, verteidigte sich Brandy. „Hätte ich da lügen sollen?“
Noch mehr Wut geriet an die Oberfläche. „Nur damit ich dich richtig verstehe. Du hast einer extrem schwangeren Frau gesagt, dass du mit ihrem Mann geschlafen hast?“
Brandys Unterkiefer sackte nach unten, Schuldgefühle machten sich auf ihrem Gesicht breit. „Ich hab nicht … Ich meine, ich hab nicht gesagt …“
„Du dreckiges Miststück.“
Brandy trat ein paar Schritte zurück. „Hey!“
„Du“, sagte ich, während ich meine Schürze abnahm und sie auf den Tresen warf, „bist wirklich ein widerliches Stück Scheiße. Das weißt du, oder? Warum hast du das getan? Halt, sag nichts. Ich weiß warum. Weil sie einen attraktiven, liebenden Ehemann hat und ein Kind erwartet. Und du, Brandy, hast nichts.“
„So darfst du nicht mit mir reden!“, heulte sie auf.
„Das habe ich aber gerade getan.“ Ich zwängte mich an ihr vorbei und griff nach meinem Mantel. Als ich an Carlos vorbeikam, hielt er den Daumen hoch, doch ich hatte keine Zeit, die Geste zu erwidern. Binnen Sekunden war ich aus der Ladentür und rannte Sadie hinterher, die nur langsam vorankam, sodass ich sie noch auf dem Bürgersteig einholte. „Hey. Mach langsam.“
Ich packte sie am Arm, und sie sah mich mit geröteten Augen an. Aber sie weinte nicht. Ihr Atem kam stoßweise, und ihr Gesicht war blass. Ein paar Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Dutt gelöst und kräuselten sich um ihr Gesicht herum.
„Es ist nicht, dass ich es nicht gewusst hätte“, sagte sie plötzlich. „Ich meine, ich wusste über all das vorher Bescheid. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich mal einer von ihnen begegne.“
Ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, aber ich nickte trotzdem mitfühlend. Der Bürgersteig war vereist, und ich hakte sie fest unter, damit sie nicht ausrutschte. Sie wehrte sich nicht.
„Lass mich dich begleiten, um sicherzugehen, dass du gut nach Hause kommst.“ Ich war froh, dass ich meine Stiefel mit Profilsohlen angezogen hatte, statt irgendwelche Latschen.
„Danke.“ Sie hustete weißen Atem aus. „Oh … Tesla, es tut mir leid, aber ich hab noch nicht mal bezahlt!“
„Mach dir darüber keine Gedanken.“
Sie
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