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Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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können. Vermutlich ließ er es zu, weil ich älter war als er.
    „Er wird fertig sein“, versprach er.
    Ich boxte ihn in die Schulter und winkte Vic zu, der zu sehr mit Telefonieren beschäftigt war, um es wahrzunehmen. Auf dem Parkplatz ließ ich den Motor des Mustangs ein paar Mal aufheulen, um Cap zu ärgern. Allerdings verzichtete ich darauf, die Räder durchdrehen zu lassen oder den Wagen im Kreis zu drehen, um nicht als vollkommener Depp dazustehen. Die Art, wie Cap mir zuwinkte, als ich das Gelände verließ, zeigte mir, dass er leider nicht sonderlich beeindruckt war.
    Im Supermarkt schob ich den Wagen durch die Gänge und versuchte mich zu erinnern, was auf der Einkaufsliste stand, die ich auf dem Küchentisch liegengelassen hatte. Ich achtete nicht sonderlich darauf, wo ich langging, weshalb ich fast ein kleines Kind gerammt hätte, das vor dem Süßigkeitenregal durchdrehte.
    Das sah mir sehr nach einem aufziehenden Tobsuchtsanfall aus, und ich wollte schon meinen Wagen an dem Jungen vorbeischieben, als ich seine Mutter sah. „Mandy?“
    Sie drehte sich um. „Oh mein Gott! Tesla! Wow! Wie lange ist das denn her!“
    Mandy war eine meiner besten Freundinnen in Lancester gewesen, bis die Ehe meiner Eltern in die Brüche ging und mein Leben sich radikal veränderte. Ich hatte seit Jahren nichts mehr von ihr gehört oder gesehen. Sie hier zu treffen, mit einem Kind, war überraschend - aber schön, stellte ich fest, als sie mich so fest in die Arme nahm, dass ihr Sohn sie mit großen Augen anstarrte.
    „Du siehst toll aus!“ Sie strahlte mich an, musterte mich. „Du hast dich kein bisschen verändert. Wow.“
    „Du schon.“ Grinsend zeigte ich auf den Jungen, der jetzt an ihrem Bein hing. „Deiner?“
    Sie hob ihn hoch, unverkennbar stolz. „Ja, das ist Tyler. Sag Hallo.“
    Tyler vergrub das Gesicht am Hals seiner Mutter. Ich war nicht beleidigt.
    „Also … Wohnst du hier in der Gegend?“
    „Ja. Mein Mann und ich sind vor ein paar Monaten hierher gezogen. Er arbeitet bei der Stadt. Und ich bin mit dem Kleinen hier zu Hause. Was ist mit dir?“
    „Ich arbeite im Mocha . Das wirst du nicht kennen.“
    „Doch, natürlich! Das kenne ich! Ich komm mal vorbei. Lebst du noch bei …?“ Sie beendete den Satz nicht.
    „Vic? Ja. Und seiner Frau, Elaine. Und ihren zwei Kindern. Cap ist ausgezogen.“
    „Ach ja, Cap.“ Mandy lachte. „Wie geht es ihm?“
    „Es geht ihm gut. Richtig gut.“ Kaum vorstellbar, dass wir uns früher fast täglich die Ohren vollgequatscht hatten, und jetzt fiel uns nicht mehr ein als ein bisschen Smalltalk vorm Regal mit den Schokoriegeln. „Hör mal. Komm mich doch mal im Mocha besuchen. Ernsthaft. Es wäre toll, in Ruhe mit dir zu quatschen.“
    „Das mach ich“, sagte sie, obwohl wir beide wussten, dass sie es vermutlich nicht tun würde.
    So viel Zeit war vergangen. So viel hatte sich verändert. Sie hatte Mann und Kind, ich war noch immer Single. Unsere Lebensumstände waren einfach zu verschieden.
    „Ich muss weiter. Der Kleine hier muss ins Bett. Machs gut, Tesla. Es war schön, dich wiederzusehen.“
    „Gleichfalls.“ Ich sah ihr hinterher.
    Ich hatte nie eine „Haustür“ gewollt, wie Cap und ich es nach dem alten Adam-Ant-Lied „Place in the Country“ nannten. Eine „Haustür“ bedeutete Ehe, Kinder, einen Kredit, einen Hund. Aber trotzdem war da wieder der Neid, dieses komische Gefühl. Er befällt dich ohne Vorwarnung, haut dir mit der Schaufel auf den Kopf. Neid schmeckt manchmal wie die Schokolade, die du dir kaufst, weil du plötzlich was Süßes brauchst.

7. KAPITEL
    Hier ist eine Geschichte, die ich Meredith nie erzählt habe …
    Am Ende meines dritten Jahres auf der High School, als Cap in der achten Klasse war, überraschte unser Vater unsere Mutter dabei, wie sie einen ihrer Kollegen von dem College vögelte, an dem sie beide arbeiteten. Anscheinend ist es auch in einer offenen Ehe eine Form von Betrug, wenn dein Partner nicht weiß, mit wem du es treibst, denn mein Dad packte sofort seine Sachen und ging - ohne irgendjemandem von uns zu sagen, wohin. Da es jetzt für die Sommermonate kein Compound mehr gab, beschloss meine Mutter, mit ihrem neuen Liebhaber in einem alten VW-Golf quer durchs Land zu fahren und zu campen.
    Cap und ich hatten kein Problem mit ihrem neuen Freund, aber keine zehn Pferde würden uns dazu bringen, auf dem Rücksitz eines Golfs quer durch die USA zu reisen. Meine Mom, die man sicherlich einen Freigeist nennen

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