Zwischen uns (German Edition)
Bänder meiner grünen Schürze fest um meine Taille und wuschelte mir mit den Fingern durchs Haar, das durch die Wollmütze vollkommen plattgedrückt worden war. „Ich meine, wollen wir nicht alle, dass andere uns wahrnehmen?“
„Vermutlich.“
Ich starrte erst sie an, dann ihn. „Magst du sie etwa nicht?“
„Ich find sie ganz okay.“ Er grinste.„ Verheiratete Frauen sind meine Spezialität. Aber du hast sie als Erste gesehen.“
Ich lachte. Darek war ein liebenswertes Großmaul. In all der Zeit, die wir zusammen arbeiteten, hatte er meines Wissens nicht eine einzige Affäre mit einer verheirateten Frau. „Wir sind nur Freunde. Sie ist nicht … Du weißt schon.“
„Aber du bist …?“
Ich zuckte die Schultern und notierte mir, welche Desserts wir später wegwerfen mussten, wenn wir sie bis Feierabend nicht verkaufen konnten. „Manchmal. Ab und zu. Je nach dem.“
„Wie viele?“
Ich drehte mich um. „Was?“
„Wie viele Frauen hattest du schon?“
Darek interessierte sich ein bisschen zu sehr für meine Angelegenheiten, fand ich.
„Dieses Café“, sagte ich mit leicht säuerlicher Stimme, „ist wirklich zu einem Sündenpfuhl geworden.“
„Und an wem liegt das?“, fragte Darek mit einer Kinnbewegung in Richtung Meredith.
„Pffft. Du kannst ihr doch nicht für alles die Schuld geben. Du bist doch derjenige, der mich über mein Sexleben ausquetscht! Ich habe Meredith schon gesagt …“
„Ja?“ Wieder schien er mir ein bisschen zu interessiert zu sein, er hechelte beinahe und riss seine Augen weit auf.
Ich hielt mir eine Faust vor den Mund, die andere an die Wange, und deutete ein Kurbeln an. „Fahr deine Zunge wieder ein. Es ging um keine Frau-mit-Frau-Aktion.“
Darek wirkte nur leicht enttäuscht, bevor er munter fragte: „Worum ging es dann?“
Nein, ich würde ihm nicht von den Murphys erzählen. Dieses ganze vergangene Zeug wieder hervorzukramen, hatte mein Hirn schon genügend verwirrt. „Das geht dich nichts an. Mein Gott, frag ich dich so über dein Sexleben aus?“
„Kannst du ruhig machen“, sagte er. „Also … Ich bin nur neugierig, Tesla, das ist alles.“
„Auf meine lesbische Vergangenheit?“ Ich musste lachen, weil das so typisch Mann war. „Ich hatte eine richtige Freundin. Wir gingen vier Monate miteinander, bis sie mich wegen der Gitarristin einer Folk Rock Band verließ, die das ganze Jahr über Muskelshirts trug und sich das Frauenzeichen über die Muschi hatte tätowieren lassen.“
Sein Blick sagte alles.
„Ja“, erwiderte ich, „genau das dachte ich auch.“
Darek verzog das Gesicht. „Das ist alles? Mehr hast du nicht zu bieten?“
„Hör mal“, sagte ich, plötzlich verärgert. „Was hast du denn erwartet? Eine lange reißerische Bestandsaufnahme aller lesbischen Flirts, inklusive detaillierter Beschreibungen? Mit wem und wie oft?“
„Entschuldige.“ Darek runzelte die Stirn. „Ich dachte nur … Du weißt schon. Dass es vielleicht ein bisschen aufregender war.“
Ich seufzte auf. „Warum?“
„Weil … Du wirkst so, als würdest du aufregende Dinge erleben, Tesla. Das ist alles. Verdammt … Es tut mir leid!“
Jaja, ich bin ein echter Wildfang . Ich berührte meinen Hals, den Anhänger mit dem Regenbogen und dem Stern. Heute trug ich ein schwarzes Hemd mit dem Motiv vom Rolling-Stones-Cover Sticky Fingers vorne drauf - der Schritt von irgendeinem Typen, deutlich ausgebeult. Schwarze Leggings mit Stulpen in Regenbogenfarben. Schwarze Ballettschuhe. Und ich hatte Glitzer im Haar. Na und? Das war vielleicht unkonventionell, aber so aufregend nun auch wieder nicht.
„Tja“, sagte ich, „dem ist leider nicht so.“
Darek sah über den Tresen zu den lachenden Gästen hinüber. „Vielleicht solltest du es ihr sagen.“
„Ihr was sagen?“ Ich runzelte die Stirn und wünschte, es würde jemand kommen und was bestellen, oder Joy würde plötzlich hinter uns auftauchen und uns anschnauzen. Alles, nur um dieses Gespräch nicht fortzuführen. „Ach, das. Ich bin nur ein bisschen verknallt, sonst nichts. So was hab ich schon ein paar Mal erlebt. Das geht vorbei, Darek.“
„Tja, da kenn ich mich nicht aus.“
„Warst du noch nie verknallt?“ Ich verdrehte die Augen. „Komm schon. Ich seh doch, wie du dieses eine Mädchen immer ansiehst, die mit den roten Haaren.“
„Ja, die ist heiß. Aber verknallt bin ich nicht in sie.“
„Was auch immer.“ Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wirst du ihr sagen,
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