Zwischen uns (German Edition)
dass du sie magst? Vielleicht zu einem Date einladen?“
„Sie hat einen Freund.“
„Dann verstehst du, was ich meine“, sagte ich. „Manchmal ist es besser, verliebt zu sein, ohne es dem anderen zu sagen.“
Er wirkte nicht sonderlich glücklich über meine Antwort, aber er setzte dem auch nichts entgegen. Dann trennte sich endlich einer von Merediths Verehrern lange genug von dem Haufen, um zu uns zu kommen und ein Stück Kuchen und einen weiteren Latte zu bestellen, sodass wir beide etwas zu tun hatten und uns nicht weiter unterhalten mussten.
Ebenso half die Stoßzeit, uns beide so auf Trab zu halten, dass wir keine Zeit hatten für tiefschürfende, seelenergründende Gespräche über den traurigen Zustand unseres Liebeslebens. Als wir den größten Andrang hinter uns hatten, rechnete ich damit, dass Meredith bereits gegangen war, doch als ich schließlich durch das Café ging, um Tische sauber zu wischen und Geschirr abzuräumen, war sie immer noch da.
Die Sonne war gewandert, und Meredith saß allein an ihrem Tisch. Sie war noch immer wunderschön. Ihr nachdenklicher Gesichtsausdruck, während sie etwas in ihren Laptop tippte, ließ mich innehalten. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Sie trug schlichte und elegante Perlen, von denen ich wusste, dass sie trotz ihrer Größe echt sein mussten. Es war kein Modeschmuck. Sie verkaufte solches Zeug zwar, trug es aber nicht. Sie hatte leichte Falten an den Mund- und Augenwinkeln, aber das tat ihrer Schönheit keinen Abbruch.
Sie ertappte mich dabei, wie ich sie anstarrte. „Hi.“
„Oh. Hi. Du bist noch da. Kannst wohl vom Caramel Crunch nicht genug bekommen, was?“ Ich deutete auf die Reihe an Selbstbedienungskannen.
„Mein Koffeinspiegel ist auf seinem Höhepunkt.“ Sie zeigt mir ihre leere Tasse. „Aber ich hab heut was für mein Geld bekommen, das kann ich dir sagen.“
„Joy wird noch Miete von dir verlangen.“ Ich warf einen Blick über die Schulter zum Tresen hin. Joy bediente gerade Eric, schenkte ihm sogar so etwas wie ein aufreizendes Lächeln. „Du meine Güte, dieser Typ macht sogar Joy kribbelig.“
Meredith schloss ihr Laptop. „Das liegt an seinem Lächeln. Ich glaube, er macht alle etwas kribbelig.“
„Ja“, sagte ich grinsend und beobachtete, wie Eric Teller und Tasse zu seinem Lieblingstisch brachte und seine Unterlagen ausbreitete.
„Du hast heute ein paar gute Geschichten verpasst.“ Meredith lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Was die Leute alles so anstellen, du würdest es nicht glauben.“
„Doch, bestimmt. Soll ich das mitnehmen?“ Ich zeigte auf ihre leere Tasse und den Teller daneben. „Wie war der Apfelkuchen?“
„Tesla“, murmelte sie.
Ich hielt ertappt inne, die Hand über dem Tisch. „Hmm?“
„Wir sollten was zusammen unternehmen.“
Ich zwang mich, das Geschirr abzuräumen, obwohl es verräterisch klapperte, als ich es mit zitternden Händen hochhob. „Was denn?“
„Irgendwas Lustiges. Außerhalb dieses Cafés.“ Sie schnippte mit den Fingern in Joys Richtung. „Ohne dass deine Chefin uns belauert.“
„Na klar. Hört sich gut an.“ Ich nahm ihre Serviette, auf der ein leichter Abdruck ihres Lippenstifts zu sehen war, und knäulte sie in der Hand zusammen. Die würde ich nicht wegwerfen …
„Wann hast du morgen Schluss?“
„Ich habe Frühschicht, also um drei.“
„Was hältst du davon, wenn wir abends was essen gehen? Danach vielleicht noch in einen Club?“ Sie hielt inne. „Es ist Freitagabend. Du hast nicht zufällig ein Date, oder?“
„Ich? Oh. Nein.“ Ich lachte.
„Gut“, sagte Meredith, als ob damit alles klar wäre. „Jetzt hast du eins.“
8. KAPITEL
„Du siehst hübsch aus.“ Simone beobachtete genau, wie ich Eyeliner und Lidschatten auftrug. „Darf ich das haben?“
„Du willst dich hübsch machen?“ Ich drehte mich vom Spiegel weg, um die Kleine anzusehen. Mit ihren blonden Haaren und den großen blauen Augen stand ganz außer Frage, nach wem sie kam: hundert Prozent Elaine. Aber wenn sie etwas wollte, dann hatte sie um den Mund herum auch etwas von ihrem Dad. Ich hielt die rechteckige Box mit Lidschatten in der einen Hand und die gebogene Bürste in der anderen. „Grün oder Blau?“
„Ich mag das Glitzernde.“
Ich betrachtete die Tube mit flüssigem Glitzer-Eyeliner. „Das ist noch nichts für dich, Mäuschen. Es ist ganz schön schmierig und …“
Ihr kleiner Bruder heulte manchmal richtiggehende Sturzbäche, aber
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