Zwischen uns (German Edition)
die wir nur zu Hause besprechen“. Und tatsächlich sprachen wir nicht mal zu Hause viel darüber.
Jeden Herbst, nach drei Monaten des Schwelgens und der Orgien und wer weiß, was sonst noch abgegangen war, brachten meine Eltern immer Cap und mich zurück in unsere Vorortsiedlung mit den eingezäunten Gärten, dem Fernseher, unseren Socken und Schuhen. Überhaupt, unsere Klamotten! Das war jedes Mal ein ziemlicher Schock, nach der laschen Kleidungspolitik im Compound . Wir verbrachten den Winter wie jede andere Familie auch, aber wenn sich im Frühjahr das Ende des Schuljahrs näherte, konnte ich beobachten, wie meine Eltern unruhig wurden.
Das war nicht immer was Schlechtes; die Vorfreude auf den bevorstehenden Sommer ließ meinen Dad häufiger lachen, dafür fielen die Standpauken weg, die er so gerne hielt: über Verhalten, Noten und die Erwartungen der Gesellschaft und wie wir ihnen entsprechen sollten - oder nicht.
Bei meiner Mom war es mal so, mal so. Sie wurde entweder leicht zwanghaft und stopfte trällernd unsere Koffer mit allem voll, was sie im Haus fand. Oder sie war wegen jeder Kleinigkeit eingeschnappt und schrie ständig: „Viel zu viel zu tun und nicht genügend Zeit dafür!“ Später wurde mir klar, dass meine Mom das Compound nicht so sehr liebte, wie Dad es tat, und dass sie dafür handfeste Gründe hatte. Aber damals wusste ich nur, dass unser Leben jeden Sommer vollkommen aus dem Ruder lief.
Als ich etwas älter war, sah ich auf der Halloween-Party eines Freundes Das Tier . Während die anderen bei den furchteinflößenden Passagen aufschrien, war ich vollkommen absorbiert von der Atmosphäre dieses Ortes in den Bergen, den die Reporterin aufsucht - die Kolonie . Okay, das Compound hatte keine Gestaltwandler, aber es gab schon Werwölfe in Menschenkleidung. Und die waren schlimmer als der Typ, der sich eine Kugel aus dem Hirn pult oder die Reporterin, die am Schluss zu einem süßen kleinen Wolfswelpen wird.
Mir ist dort nie etwas Schlimmes geschehen. Nichts, dass mir Angst gemacht hätte, nichts, weswegen ich eine Therapie gebraucht hätte. Es ist um mich herum passiert, aber nicht mir direkt.
Ich zuckte die Schultern. „Es war definitiv nicht die Art von Kindheit, die man aus den Disneyfilmen kennt.“
„Tja, wer zum Teufel hat die schon gehabt?“ Meredith zuckte die Schultern und leckte ihre Gabel ab. „Ich meine, selbst Bambis Mutter wird von einem Jäger erschossen.“
„Kurz nach meinem letzten Sommer dort wurde das ‚Compound‘ bei einer großen Drogenrazzia durchsucht. Dabei sind einige Leute gestorben.“
Das ließ sie beide innehalten. Ich hatte nicht vorgehabt, das zu sagen, vor allem nicht bei unserem ersten Date. Aber es war mir trotzdem rausgerutscht, und ich wusste nicht genau, warum.
„Gras?“, fragte Meredith sichtlich interessiert.
Ich schüttelte den Kopf. „Mohn.“
Sie sah verwirrt aus, aber Charlie lachte leise. „Heroin?“
„Opium“, erwiderte ich. „Das kann man von den Blumen ernten und rauchen, ohne es groß zu verarbeiten.“
Meredith schüttelte den Kopf. „Opium? Wer raucht denn so was?“
„Anscheinend“, sagte ich trocken, „Möchtegern-Hippies, die etwas brauchen, das etwas stärker ist als Marihuana.“
„Wow.“ Charlie lehnte sich ein wenig vor. „Wie ist es dir damit gegangen?“
Es war eine nette Frage. Aber bevor ich ihm antworten konnte, dass es keinerlei Auswirkungen auf mich hatte, dass ich, auch wenn ich von den Blumengärten gewusst hatte, nicht im Compound gewesen war, als die Razzia stattfand, fuhr Meredith dazwischen.
„Wie ist es?“, fragte sie und beugte sich noch mehr vor, als es Charlie getan hatte. „Opium, meine ich.“
Ich musste lachen. „Ähm … Keine Ahnung. Ich hab es nie geraucht.“
Sie sah enttäuscht aus. Das Gespräch drehte sich danach um andere Dinge, wobei Meredith den Ton angab, doch ich bemerkte, wie Charlie mich ab und zu ansah. Er sah nicht weg, als ich ihn dabei ertappte. Und ich auch nicht.
Am Ende des Abends war ich mir sicher, dass dies eines der nettesten Dates gewesen war, die ich je gehabt hatte, egal, wie unkonventionell es gewesen war. Vielleicht mochte ich auch gerade das daran. Den Umstand, dass sie zu zweit waren. Und mir beide ihre Aufmerksamkeit schenkten.
Wie Chase und Chance zuvor, waren Meredith und Charlie eine Einheit. Mann und Frau, aber noch mehr als das. Eindeutig Freunde. Sie fühlten sich so wohl miteinander, dass sie schon im Voraus wussten, wann sie bei
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