Zwischen uns (German Edition)
waren, wog dieses Argument in meinen Augen nicht sonderlich. Trotzdem, darauf konnte ich mich einigen. „Es tut mir leid. Das wusste ich nicht. Es ist tolles Porzellan. Du solltest es öfter benutzen.“
„Wir haben dieses Porzellan zur Hochzeit geschenkt bekommen. Charlie und ich.“ Sie atmete heftig aus. „Also, ja. Ich schätze, ich würde es bevorzugen, wenn du erst fragst, bevor du unsere Sachen benutzt.“
„In Ordnung.“ Es tat mir leid wegen des Porzellans, aber nicht so sehr, wie sie es anscheinend gerne gehabt hätte. „Vielleicht solltest du in Zukunft etwas eindeutiger sein, was deine Erwartungen angeht, Meredith.“
„Woher sollte ich wissen, dass du es benutzen würdest?“
Ich seufzte. „Erinnerst du dich, wie ich gesagt habe, dass wir viel miteinander sprechen müssen, wenn wir das hier machen wollen? Wenn du willst, dass ich hier wohne, ein Teil von euch bin, dann müssten wir über alles Mögliche reden. Im Vorhinein und wenn es gerade ein Thema wird. Das ist Teil dessen, wenn mehr als zwei Personen in einer Partnerschaft leben. Wenn du nicht über die Sachen redest, dann … werden die Einzelnen wütend. Oder fühlen sich verletzt.“
„Ach ja, richtig“, sagte sie unterkühlt. „Ich vergaß. Du bist die Expertin.“
„Überhaupt keine Expertin“, erwiderte ich. „Und außerdem? Nicht daran interessiert, mit dir darüber zu streiten.“
Ich drückte mich an ihr vorbei in Richtung Küche. Ich war noch nicht ernsthaft wütend, aber das wollte ich auch gar nicht werden. In der Küche hatten Cap und Charlie bereits einen Großteil des Kuchens aufgefuttert. Charlie hatte Schokosirup aus dem Schrank geholt, vermutlich auf Caps Vorschlag hin, da das eine Familientradition der Martins war. Ebenso Schlagsahne, Schokostückchen und sogar irgendwelche bunten Streusel.
„Wie ein Eisbecher auf Kuchen“, sagte Charlie. „Übrigens ein mordsmäßig leckerer Kuchen.“
Ich küsste ihn. „Danke. Habt ihr mir was übrig gelassen? Ich kann das bei der ganzen Garnierung nicht so richtig erkennen.“
„Noch genügend da.“ Mit vollem Mund hob Cap seinen Teller in die Höhe und murmelte: „Kuchen. Ist. Fantastisch.“
„Hier, ich hol dir ein Stück.“ Charlie stellte seinen Teller auf die Arbeitsplatte, aber ich schüttelte den Kopf.
„Ich mach‘s schon selbst. Genieß du deinen. Möchte jemand Kaffee?“ Normalerweise trank ich zu Hause keinen Kaffee, weil ich ihn schon auf der Arbeit mit allen Poren aufsaugte, aber irgendwas an Kuchen und Eiscreme schrie nach Koffein.
Cap schluckte seinen Bissen hinunter und leckte sich den Mund. „Ich.“
„Ich auch.“ Charlie nahm sich noch eine Gabel voll. „Guter Gott, ist der lecker. Ich kann den …“
„Schsch“, sagte ich und stieß ihm leicht in die Rippen, als ich an ihm vorbeiging, um den Kaffee vom Regal zu nehmen. „Ich mach das schon. Iss deinen Kuchen.“
So fand Meredith uns vor. Zwei Männer, Teller in der Hand, die an der Arbeitsfläche lehnten und den gleichen Bart aus Sahne und Schokolade trugen. Ich lachte über sie, weil ich vergeblich versuchte, die Kaffeekanne zum Funktionieren zu bringen - unfähig nicht, weil es zu kompliziert war, sondern weil sich Charlie mir jedes Mal wieder in den Weg stellte, wenn ich mich bewegte, und versuchte, mich mit seinem Sahnemund zu küssen. Am Ende gab ich es auf und ließ es zu.
„Du machst Kaffee?“, fragte Meredith. Sie hatte in beiden Hände Teller aus dem Esszimmer. „Ich nehme auch einen.“
„Gerne.“ Ich leckte mir Sahne von der Oberlippe. „Wenn dein Mann seinen Hintern mal aus dem Weg nimmt, sodass ich einen kochen kann.“
„Er hat seinen Hintern gern im Weg.“ Meredith machte uns beiden ein Zeichen, zur Seite zu gehen, damit sie das Geschirr in die Spülmaschine stellen konnte.
Ich stellte mich vor sie, als sie sich mit leeren Händen umdrehte, so wie es Charlie vorher bei mir getan hatte, aber Meredith lachte nicht. Ich legte meine Handflächen auf ihre Hüften, bewegte sie ein bisschen, um sie zum Tanzen zu überreden. Sie sah zu Cap hinüber und verzog das Gesicht. Ich ließ sie gehen.
„Ich will wirklich das Esszimmer aufräumen“, sagte sie.
„Ich helfe dir gleich. Lass mich nur rasch den Kaffee kochen. Und du, probier doch den Kuchen“, bettelte ich. „Er ist wirklich gut.“
Ich ertappte sie dabei, wie sie leicht lächelte. Das war zumindest etwas.
Im Esszimmer betrachtete sie ausgiebig einen der Porzellanteller, als hätte sie ihn in einem
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