Zwischen uns (German Edition)
bin.“
Ich klopfte ihm auf die Schulter. „Ich weiß, dass du das nicht bist. Und sie weiß das auch. Ihr beiden lebt jetzt schon … wie lange … zusammen? Ein Jahr?
„Ein Jahr und sieben Monate, um genau zu sein. Und vier Tage“, fügte er hinzu. „Nicht mitgezählt die drei Monate an Wochenenden, die sie schon in der Wohnung verbracht hat, bevor sie fest eingezogen ist.“
„Oh, die musst du auch einbeziehen.“
Er lächelte schwach und sah mich endlich an. „Eine lange Zeit, okay? Lange genug für mich, um zu wissen, was ich fühle.“
„Warum verschwendest du dann deine Zeit mit Missy? Und auch ihre Zeit?“
„Weil sie nett ist. Weil sie mich mag. Weil Lynds nur meine Mitbewohnerin ist und ein Kumpel und … ach, Scheiße.“ Cap runzelte die Stirn und haute mit der Faust gegen sein Knie. „Es ist einfach leichter, mit Missy zusammen zu sein, okay? Sie erwartet nichts von mir, außer vielleicht, essen zu gehen und ins Kino und ein bisschen Rumgefummel.“
Ich schreckte zurück. Es war eine Sache, anzunehmen, dass mein kleiner Bruder nach einem gemeinsamen Abend mit einem Mädel auf dem Vordersitz seines Wagens Petting hatte, aber es war etwas vollkommen anderes, es aus seinem Mund zu hören. „Wow.“
Cap seufzte. „Missy ist einfach nur ein Mädchen, das ist alles. Und Lynds …“
„Ja. Ich verstehe.“ Das tat ich wirklich. Ich klopfte ihm wieder auf die Schulter. „Aber wenn du es ihr nicht sagst, wie soll sie es dann wissen?“
Er machte ein grimmiges Gesicht. „Na und.“
Es hatte keinen Sinn, ihn zu bedrängen. Ich setzte mich aufrecht hin. „Okay. Aber du weißt, ich bin für dich da, falls du jemanden zum Reden brauchst. Ich stehe hinter dir.“
Endlich lachte er. Zwar nicht so herzhaft wie sonst, aber es war immerhin besser als das traurige Gesicht, das er zuvor gemacht hatte. „Genau. Dasselbe gilt auch für dich.“
Spontan umarmte ich ihn. Es war eine Weile her, dass ich Zeit alleine mit ihm verbracht hatte, ohne Vic oder Elaine oder die Kinder, ohne Lynds, die Kunden in der Werkstatt. Nur wir beide, die wir zusammen rumhingen, Fernsehen guckten, den Bauch voll gutem Essen und keinen Termin, zu dem wir mussten. Bald würden wir unsere faulen Hintern vom Sofa schwingen und sauber machen müssen, aber jetzt, in diesem Moment, durften wir einfach nur rumgammeln.
„Kann ich den Sender wechseln?“, fragte ich. „Ich weiß, du stehst auf kubisch geformte Zirkonium-Broschen und all das, aber …“
Sein Lachen klang dieses Mal schon besser. „Mhm. Ja. Lass mal sehen, was es sonst noch gibt.“
Wir hatten gerade angefangen, einen kitschigen Monsterfilm auf dem Syfy-Sender zu sehen, als ich hörte, wie das Garagentor sich öffnete. Eine Minute später ging die Tür auf, und im Flur waren Schritte zu hören. Ich schaffte es nicht, vom Sofa aufzustehen, bevor Meredith ins Wohnzimmer kam.
„Hey, Sexy, wo bist … oh.“ Sie hielt abrupt inne.
„Hallo, ihr seid ja früh zurück.“ Ich stand auf, um sie zu begrüßen. „Das ist mein Bruder Cap. Cap, Meredith.“
„Ich dachte, du wolltest zu ihm gehen“, sagte sie.
Cap machte den Fernseher aus, dann stand er auf. Er wirkte plötzlich besonders groß, als ob ein zarter Gegenstand kaputt gehen könnte, wenn er ihn nur ansähe. „Hi. Schön dich kennenzulernen.“
„Das wollte ich“, erwiderte ich, „aber dann dachte ich, dass es lange her ist, seitdem ich ein Thanksgiving-Dinner gekocht habe, also bin ich in den Supermarkt und habe ein paar Sachen besorgt. Es war leichter, hier zu kochen.“ Ich drückte sie, auch wenn sie meine Umarmung nicht erwiderte. „Wie war‘s bei Suzie?“
Charlie war ins Zimmer gekommen, während wir uns unterhielten, und sagte: „Wir sind früh zurück - reicht das als Antwort?“
„Oh nein.“ Um Cap einzuweihen, sagte ich: „Charlies Schwester ist ein bisschen … wie würdest du es nennen, Charlie?“
„Nervig“, antwortete er. „Aber es war trotzdem lustig. Wir haben uns verdrückt, bevor die Gesellschaftsspiele begannen, das ist alles. Das Abendessen war okay.“
Ich hatte schon von den Spielmarathons gehört, die theoretisch nach viel Spaß klangen, aber anscheinend immer in erbitterte Zweikämpfe ausarteten.
„Also seid ihr beide früh daheim - großartig! Ich habe einen Kuchen gebacken. Und … wir gucken grade irgendeinen Müll im Fernsehen, aber wir können auch gern ein Gesellschaftsspiel spielen, wenn ihr wollt.“
Meredith schnaubte. „Nein, danke.“
„Ich
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