Zwischen uns (German Edition)
Johnny auf und fügte ein paar Spritzer Sirup hinzu. „Er hat gekündigt. Joy und er sind letzte Woche aneinandergeraten, und da hat er das Handtuch geworfen.“
„Oh. Das ist ja blöd.“
„Du sagst es.“ Ich reichte ihm die Tasse und den Teller mit der Käse-Brezel, die er dazu bestellt hatte. „Nichts Süßes heute?“
„Meine Tochter bringt gleich meinen Enkel vorbei. Er soll sich was aussuchen. Aber die hier sieht gut aus.“ Er sah zur Brezel, dann zu mir. „Schmeckt die auch?“
„Tja … ich denke mal. Hab noch keine probiert.“ Ich grinste. „Soll ich mal abbeißen, großer Mann?“
Er lachte und schüttelte den Kopf. „Ich geb dir gleich was zum Kauen, du Schlaumeier.“
„Pffft.“ Ich wedelte mit der Hand. „Mach nur. Ich komm schon damit klar.“
Doch insgeheim war ich mir nicht ganz so sicher, ob ich mit dem, was Johnny D. austeilen würde, wirklich so gut klarkäme.
„Ich dachte, du hättest eine besonders enge Freundin“, sagte er.
„Wer hat das behauptet?“
Er zuckte die Schultern. „Das muss niemand behaupten. Ich hab es dir angesehen.“
„Wie einen Makel?“, erwiderte ich trocken.
„So in etwa.“ Johnny musterte mich scharf. „Aber es steht dir.“
Ich strahlte. „Danke.“
Die Türglocke bimmelte: Johnnys Tochter und sein Enkel kamen herein. Während das Kind mit einem Aufschrei zu ihm rannte, wirkte die Tochter weniger begeistert, jedenfalls ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Sie lächelte mir leicht zu und umarmte kurz ihren Dad.
„Ich hol ihn heute Abend gegen sieben ab, wenn das okay ist. Ruf mich an, wenn ich früher da sein soll. Nein, vergiss es. Sag Emm, sie soll mich anrufen, wenn sie möchte, dass ich wiederkomme.“
Johnny schüttelte den Kopf und wuschelte dem Jungen durchs Haar. „Nee, wir kriegen das schon hin. Stimmt‘s, Kumpel?“
„Stimmt.“ Der Junge grinste zu ihm hoch.
„Lass ihn nicht zu viel Mist essen“, warnte seine Mutter, dann sah sie mich an. „Nur einen Cookie.“
„Lass Tesla aus dem Spiel, Kimmy“, erwiderte Johnny.
Sie seufzte. „Dad. Wenn du ihn mit all dem Zuckerzeug vollstopfst, ist er später die halbe Nacht lang wach.“
Ich überließ die beiden ihrer Diskussion und versuchte, Brandy wieder hinter den Tresen zu bekommen. Carlos warf mir einen dankbaren Blick zu, als ich ihr sagte, dass sie weiter arbeiten müsste. Brandy sah mich nur überrascht an.
„Was soll das heißen?“
„Das heißt“, sagte ich, „dass ich dich hinten brauche, um Sandwichs vorzubereiten, oder auch am Tresen für die Getränke.“
Brandy schnaubte beleidigt auf. „Na schön. Ich war gerade dabei, hier sauber zu machen.“
Ich sah mich in dem beinahe menschenleeren Café um. „Und das hast du toll gemacht. Ich brauche jetzt aber deine Hilfe.“
Das Kompliment, so halbherzig und unehrlich es auch war, stimmte sie gnädig. Sie lächelte Carlos zu und ging nach hinten. Ich verdrehte die Augen.
„Sie wird Joy wahninnig machen, das weißt du“, sagte er.
„Das ist vielleicht das einzig Gute an der Zusammenarbeit mit ihr.“ Ich tat so, als würde ich auf seinen Bildschirm schielen. „Wie sehr hat sie dich in Rückstand gebracht?“
„Es war schon mal schlimmer.“ Er zuckte mit den Schultern. „An manchen Tagen kommen die Wörter aus mir herausgesprudelt wie in einem Porno, an anderen Tagen kann ich gar nicht schreiben. Hey, wo bleibt denn eigentlich Meredith in letzter Zeit?“
Das war eine Frage, die ich mir auch schon gestellt hatte. „Ich schätze, sie hat zu tun.“
„Habt ihr euch gestritten oder so?“
Ich trat überrascht einen Schritt zurück. „Nein. Wieso?“
„Es hatte nur den Anschein, als wärt ihr ziemlich vertraut miteinander, das ist alles. Und jetzt war sie schon seit Wochen nicht mehr hier.“ Carlos sah mich vielsagend an. „Hab mich nur gewundert, mehr nicht.“
Stirnrunzelnd überlegte ich, wie lange Meredith schon nicht mehr im Mocha gewesen war. „Sie hatte wohl andere Sachen zu tun, schätze ich. Nicht jeder kann den ganzen Tag hier rumhängen, weißt du.“
Er lachte darüber. „Eigentlich schade, oder?“
„Ja.“ Ich tippte ihm auf die Schulter, als ich weiterging. „Sehr schade.“
Aber was er gesagt hatte, saß. Meredith war monatelang regelmäßig drei- oder viermal pro Woche ins Mocha gekommen. Jetzt, wo wir … nun, was immer wir auch waren, kam sie kaum noch vorbei. Ich sah sie natürlich zu Hause. Und ich wusste, dass sie all diese Hausfrauenpartys organisierte
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