Zwischen Vernunft und purem Verlangen
befriedigen. Das sah sie natürlich ein. Also schmiegte sie sich an ihn, um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war. Mehr konnte sie nicht tun.
Zwei Tage später erwachte Caroline Carmichael aus dem Koma. Max und Logan stellten sich darauf ein, viel Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen, ob in Melbourne, Sydney oder London, alles wäre nur eine Frage der Organisation.
Evie unterstützte die beiden Brüder. Sie alle wohnten in Carolines Haus, fuhren ihren Wagen und bedienten sich aus ihrem Kühlschrank. Für Max und Logan war das völlig selbstverständlich. Evie hingegen fühlte sich nicht ganz wohl dabei. Als Gegenleistung für freie Unterkunft und Verpflegung kümmerte sie sich um die Wäsche, sorgte dafür, dass der Kühlschrank nicht leer wurde, putzte und stellte frische Blumen in die zahlreichen Vasen im Haus.
An diesem Abend kehrte sie gerade aus dem Supermarkt zurück. Der Kühlschrank musste gefüllt werden, bevor sie nach Sydney zurückflog. Max und Logan waren noch im Krankenhaus gewesen, als sie losgefahren war, waren aber inzwischen wieder zu Hause. Max wirkte erleichtert, als sie die Küche betrat, Logan blickte finster drein.
„Hallo.“ Max begrüßte sie mit einem Lächeln. „Wir haben uns schon gewundert, wo du abgeblieben bist.“
Evie hielt eine Einkaufstüte hoch. „Die anderen sind noch im Wagen“, sagte sie und hoffte, einer der Brüder würde die schweren Tüten ins Haus tragen. „Ich dachte wir könnten etwas Schönes zum Abendessen kochen, um zu feiern, dass Caroline auf dem Weg der Besserung ist. Heute wäre dazu die Gelegenheit, denn morgen bin ich ja schon weg. Aber es muss nicht sein, wenn ihr schon andere Pläne habt“, fügte sie hastig hinzu, als sie Logans noch immer finsteren Blick bemerkte.
„Ich hole die restlichen Einkaufstüten“, sagte Max und eilte hinaus.
„Dein Handy war nicht eingeschaltet“, murrte Logan. „Du hast uns nicht gesagt, wohin du willst. Du kennst dich in dieser Gegend nicht aus, und es ist dunkel draußen. Nächstes Mal wartest du bitte auf mich, dann komme ich mit.“
Evie musterte ihn misstrauisch. „Ich habe Lebensmittel eingekauft, Logan. Das kann ich schon allein. Außerdem dachte ich, ich wäre längst wieder hier, wenn ihr auftaucht. Nächstes Mal lege ich einen Zettel auf den Küchentisch.“
„Und was ist mit dem Handy?“
„Wahrscheinlich ist der Akku leer. Ich lade ihn auf.“
Auch das schien Logan nicht wirklich zu besänftigen.
„Hör zu, Logan, es ist okay, wenn du dich um mein Wohlergehen sorgst, aber ich habe etwas dagegen, dass du über jeden meiner Schritte Bescheid wissen willst. Das würde uns beide in den Wahnsinn treiben. Wenn du also ein Problem damit hast, dann sag es mir bitte jetzt.“
Logan blickte sie eine gefühlte Ewigkeit lang starr an. Schließlich atmete er aus, fuhr sich durchs Haar und wandte sich ab, als Max mit den Einkaufstüten auftauchte.
„Alles in Ordnung?“ Besorgt blickte Max von einem zum anderen. Evie und Logan funkelten ihn wütend an. „Super“, brummte Max. „Ganz super.“
„Sind draußen noch mehr Tüten?“, fragte Logan barsch und machte sich auf den Weg, als Max nickte und begann, die Lebensmittel zu verstauen. „Hör mal, Evie …“
„Was ist?“
„Ich weiß, dass Logans Beschützerinstinkt manchmal mit ihm durchgeht, aber er meint es nur gut. Er steht immer noch unter Schock, weil das mit Mum passiert ist. Bitte sei ein wenig nachsichtig mit ihm. Nur vorübergehend.“
„Nein, das geht nicht, Max. Ich weiß nämlich leider, wohin das führt.“
Max nickte betreten. „Du musst es ja wissen. Aber nimm wenigstens etwas Rücksicht.“
„Versprochen. Für mich ist es auch nicht einfach, die Grenzen einer Beziehung abzustecken.“
Logan war wieder ganz friedlich, als er mit den Einkäufen zurückkehrte. Einträchtig bereiteten Evie, Max und er das Abendessen zu. Max öffnete eine Flasche Wein, Logan putzte grüne Bohnen. Aus dem Wohnzimmer erklang Musik von einer CD, die Max aufgelegt hatte. Sanfte, melodische Musik – gut für die Seele.
Ab und zu musterte Evie Logan unauffällig. Äußerlich wirkte er völlig ruhig, doch sie spürte, wie es in ihm brodelte, und fragte sich, wie lange er seine Gefühle noch zurückhalten konnte. Über kurz oder lang würde er explodieren, da war sie sich ziemlich sicher.
Sie unterhielten sich über die Firma. Carlo war bei MEP für Max und Evie eingesprungen, wurde jetzt aber auf einer der Baustellen gebraucht. Logan hatte
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