Zwischen Vernunft und purem Verlangen
diskutier mit mir!“
„Ich habe alles gesagt, Evie, und mich klar genug ausgedrückt.“
„Das hat kaum eine halbe Minute gedauert. Was ist los mit dir, Logan? Hast du Angst, die Beherrschung zu verlieren, wenn du bleibst?“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf, obwohl die Wut schon in ihm hochkochte.
„Ich glaube dir nicht. Was passiert, wenn du die Beherrschung verlierst? Wenn du deinen Gefühlen nachgibst?“
„Das tue ich nicht, Evie.“ Wütend starrte er sie an.
„Hast du Angst, du könntest so ausflippen wie dein Daddy und mir mit Gewalt Gehorsam beibringen? Hast du Angst, du könntest mich krankenhausreif schlagen? Läufst du deshalb davon?“
„Evie …“ Max versuchte, sie zu beschwichtigen.
„Nein“, behauptete Logan angespannt. „Nein, Evie.“
Aber hatte er sie damals nicht ins Krankenhaus gebracht? Und sie wusste genau, warum er Reißaus genommen hatte. Weil er noch immer unter dem Eindruck seiner Kindheit stand. „Wie viel Wut hat sich in dir angestaut? Wie viel Schmerz? Ein Faustschlag … es könnte auch ein Versehen gewesen sein. Aber es ist kein Versehen. Nicht wenn du in der Nähe bist. Gewalt liegt dir im Blut, Logan.“
„Nein.“
„Doch. Du weißt es selbst. Und du kannst nichts dagegen tun.“
„Doch!“
Evie atmete tief durch und ging auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand. Herausfordernd sah sie ihn an. „Bist du sicher?“
„Ich bin nicht wie mein Vater!“, brüllte er. „Hast du mich verstanden? Du kannst mich provozieren, so viel du willst, ich werde dich niemals schlagen. Hörst du, Evie? Niemals!“
„Ich weiß.“ Evie schmiegte sich an ihn und wartete. Und wartete. Dann wurde ihre Geduld endlich belohnt: Logan legte die Arme um sie und drückte Evie an sich. „Ich wusste es“, flüsterte sie an seinem Hals. „Ich habe es immer gewusst. Ich war nur nicht sicher, ob du es auch weißt.“
Sie spürte, wie er innerlich bebte, als er leise sagte: „Jetzt weiß ich es. Das kannst du mir glauben.“
„Genau das war Sinn und Zweck der Übung.“
„Mensch, Evie!“ Max war völlig fertig mit den Nerven. „Warum hast du ihn nicht einfach gefragt?“
„Das habe ich versucht. Aber es hat nichts gebracht.“ Evie schmiegte sich noch enger an Logan und spürte, wie wild sein Herz an ihrem pochte.
In letzter Minute rettete Logan die Steaks auf dem Grill. Max richtete das Abendessen auf den Tellern an. Kurz darauf ließen Evie, Logan und er es sich nebenan im Esszimmer schmecken.
Schließlich zwinkerte Logan Evie zu und fragte seinen Bruder: „Denkst du ernsthaft darüber nach, dich an diesem Projekt in Papua-Neuguinea zu beteiligen?“
„Eigentlich nicht. Wir sind momentan auch so ausgelastet. Ich mache mir nur Sorgen um Kit.“ Max ließ den Kopf hängen.
„Wenn du willst, kontaktiere ich die Leute in Papua, die ich gelegentlich berate. Mal hören, was die so zu sagen haben. Vielleicht helfen die Informationen Kit weiter. Sag ihm, er soll mich demnächst mal anrufen, Max.“
Max nickte dankbar und widmete sich wieder seinem Essen.
Evie machte sich Gedanken, ob sie Logan vielleicht doch zu sehr provoziert hatte. Er wirkte noch immer etwas angespannt. „Alles wieder gut?“, fragte sie leise, als Max das Zimmer verlassen hatte, um eine andere CD aufzulegen.
„Klar.“ Begehrlich ließ Logan den Blick zu ihren sinnlichen Lippen gleiten. Evie wurde es sofort heiß.
Sie hatten sich gestritten und wieder vertragen. Versöhnungssex wäre jetzt wunderbar. Sie sehnte sich danach, Logan überall zu streicheln, seinen nackten Körper zu spüren und …“
„Hör auf damit!“ Unbemerkt hatte Max sich wieder an den Tisch gesetzt. Evie sah aus, als könnte sie es kaum erwarten, mit Logan allein zu sein. Max wedelte mit einer Serviette vor ihrem Gesicht herum. „Hör auf, ihn so anzusehen, Evie, das hilft ihm nur auf die Sprünge.“
„Lass sie doch! Ich habe gar nichts dagegen“, meinte Logan heiser.
„Das glaube ich dir aufs Wort. Schluss jetzt! Alle beide! Dies ist ein Familienessen. Ihr seid hier nicht allein.“
„Reg dich ab, Max!“ Evie klimperte mit den Wimpern. „Es war nur ein ganz harmloser Blick.“
„Harmlos? Feurig trifft es wohl eher. So, nun lasst uns mal anstoßen.“
„Worauf? Auf Feuer?“
„Auf die Familie.“
Sie tranken einander zu.
„Auf Mum. Möge sie sich schnell erholen und wieder bester Gesundheit erfreuen“, sagte Max bewegt.
Auch darauf tranken sie.
„Und auf meinen Bruder.“
„Wieso das
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