Zwischen Vernunft und purem Verlangen
sein Unternehmen vom Haus seiner Mutter aus geführt und war froh, dass er sich offenbar auf das von ihm eingesetzte Management verlassen konnte.
Die Ärzte im Krankenhaus waren zufrieden mit Carolines Fortschritten und hatten angedeutet, sie könnte in den nächsten Tagen entlassen werden, vorausgesetzt, Neurologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Psychiater arbeiteten weiter mit ihr. Max und Logan waren mit allem einverstanden und wollten so lange in Melbourne bleiben, bis ihre Mutter aus dem Gröbsten heraus war.
„Wahrscheinlich sollte ich mich langsam mit dem Gedanken anfreunden, mein Unternehmen nach Australien zu verlegen“, sagte Logan, als er Steaks auf den Grill legte.
Evie und Max horchten verblüfft auf, sagten aber nichts. Logan wandte sich um. „Was ist los?“
„Nichts“, behaupteten Evie und Max wie aus einem Mund. Dann setzte Evie sich in Bewegung und gab Logan einen Kuss, um nicht nur ihre Begeisterung über diesen Plan auszudrücken.
„Ich kenne einen ausgesprochen begabten, aufstrebenden Architekten, der dir ein weit besseres Penthouse bauen könnte als dieses Monstrum in London“, sagte Max enthusiastisch, als Evie sich wieder von Logan gelöst hatte.
„Ich dachte, dir gefällt mein Penthouse in London.“
„Schon, aber ich kann dir ein viel besseres entwerfen und bauen, Bruderherz.“
„Dann bestehe ich aber auf ganz ausgetüftelte Elektrik im Haus“, sagte Logan. „Dazu brauche ich einen ausgewiesenen Experten, der diese Arbeiten beaufsichtigt“, fügte er mit provozierendem Blick auf Max hinzu.
„Zufälligerweise haben wir so eine Koryphäe in unserem Team“, erklärte Evie stolz. „Mit etwas Überredung könnte er bereit sein, die Aufgabe zu übernehmen.“
„Wenn ihr euch einbildet, auf diese Tour etwas über meinen derzeitigen Beziehungsstatus herauszufinden, seid ihr schiefgewickelt“, grummelte Max.
„Du hast das ‚B‘-Wort benutzt, Max.“ Evie lachte schadenfroh.
„Gar nicht wahr.“
O doch! Und er wurde sogar rot. Einfach süß!
„Ist ja auch egal.“ Max ließ den Kopf hängen. „Kit hat einen Großauftrag der Regierung in Aussicht. In Papua-Neuguinea. Den werden wir in nächster Zeit kaum zu Gesicht bekommen.“ Max warf Evie einen Blick zu. „Ach ja, er lässt übrigens fragen, ob wir auch an dem Projekt interessiert sind.“
„In Papua-Neuguinea?“ Von diesem Projekt hörte sie zum ersten Mal. „Worum geht es denn genau?“
„Ihr werdet auf gar keinen Fall irgendwas dort bauen“, fuhr Logan dazwischen. „Das ist viel zu gefährlich.“
Max musterte seinen Bruder beunruhigt. „Das ist deine Meinung.“
„Das ist keine Meinung, sondern eine Tatsache“, konterte Logan.
„Aber du arbeitest doch selbst dort“, gab Max zu bedenken.
„Gelegentlich bin ich für einen Freund als Berater tätig, würde jedoch nicht im Traum daran denken, meine Mitarbeiter dort hinzuschicken. Wie gesagt, es ist zu gefährlich.“
„Um was für ein Projekt geht es denn nun eigentlich?“, hakte Evie unbeeindruckt nach.
„Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe?“, fragte Logan in eisigem Tonfall.
„Doch.“ Evie blieb ganz ruhig. „Aber ich würde trotzdem gern Näheres über das Projekt wissen. Dann kann ich mir selbst eine Meinung bilden. Vielleicht stimme ich dir zu, Logan. Vielleicht aber auch nicht. Wenn es wirklich so gefährlich ist, wie du behauptest, will ich wissen, was Kit bewogen hat, sich um den Auftrag zu bemühen. Ich bin durchaus in der Lage, meine Entscheidungen selbst zu treffen, Logan.“
Logan schwieg beleidigt. Dann drehte er sich um und griff nach dem Autoschlüssel. „Ich fahre Bier holen. Wir haben keins mehr im Haus.“
Das stimmte zwar nicht, aber Evie hütete sich, Logan darauf hinzuweisen. Langsam reichte es ihr, wie dieser Mann ständig alles schluckte, ohne sich zur Wehr zu setzen. „So reagierst du also auf Meinungsverschiedenheiten?“ Eigentlich wollte Evie das jetzt nicht auf die Spitze treiben. Jedenfalls nicht in Max’ Beisein. Doch irgendwann musste sie Logan aus der Reserve locken. „Wann hörst du endlich auf, vor deinen Gefühlen wegzulaufen, Logan? Wann siehst du ein, dass Menschen sich auch mal streiten? Liebespaare streiten. Dabei kann es schon mal heiß hergehen. Aber davon geht doch die Welt nicht unter.“
Logan blieb stehen, drehte sich zu ihr um und fing ihren wütenden Blick auf.
„Bleib hier“, bat sie leise, ohne ihn aus den Augen zu lassen. „Sag deine Meinung,
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