Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
hart und heiß an ihrer Hüfte spürte, war der beste Beweis.
„Du bist unverbesserlich“, tadelte sie ihn.
„Willst du dich etwa beschweren?“ Sie liebte das leise Lachen in seiner Stimme.
„Nein, aber ich kann doch nicht den ganzen Tag im Bett bleiben!“ Obwohl die Idee äußerst verlockend war.
„Wieso nicht? Was gibt es so Wichtiges zu tun?“
„Das Übliche. Putzen, Kochen, Einkaufen. Was eine Haushälterin so macht.“
„Das kann warten.“ Er streichelte so sanft ihre Wange, dass sie vor Wohlbehagen hätte schnurren können. „Bis auf das Einkaufen. Das erledigen wir nachher zusammen. Ich brauche neue Kondome.“
Sie lachte atemlos. Es war verrückt. Jahrelang hatte sie fast vergessen, dass es so etwas wie Sex überhaupt gab, und nun konnte sie an nichts anderes mehr denken. Und alles wegen Declan!
Das hintergründige Lächeln auf seinen Lippen gab ihr wieder einmal das Gefühl, dass er trotz seiner Blindheit direkt in sie hineinsehen konnte. Ob er ahnte, dass es ihr um so viel mehr ging als um Sex, auch wenn der mit ihm einfach fantastisch war?
„Ich sollte jetzt besser aufstehen.“ Es klang nicht sehr überzeugend.
„Warum? Macht dein Scheusal von Boss dir sonst die Hölle heiß?“
Sein jungenhaftes Grinsen war so selten und kostbar, dass Chloe es am liebsten festhalten wollte.
„Mein Scheusal von Boss hat vermutlich jede Menge neue E-Mails zu checken. Aber erst mache ich uns Frühstück.“
„Hmm, ja. Ich bin halb verhungert …“ Er küsste ihre Brüste und nahm eine der rosigen Spitzen zwischen die Lippen, um zärtlich daran zu knabbern.
„Declan!“, protestierte sie, zittrig vor Verlangen.
„Frühstück ist keine schlechte Idee“, raunte er und hob den Kopf. Ein warmer Glanz lag in seinen dunklen Augen.
„Ich geh und mach uns …“
„Du gehst nirgendwohin. Noch nicht.“ Sein Arm schloss sich fest um ihre Taille. „Bist du immer so fleißig, oder läufst du vor mir davon?“
Aus dem Geplänkel schien Ernst geworden zu sein. Auf Declans Stirn sah sie dieselbe grimmige Falte wie am Vorabend, als er vermutet hatte, sie sei nur aus Mitleid zu ihm gekommen. In diesem Moment wurde ihr bewusst, wie hauchdünn das Eis war, auf dem sie sich bewegte.
„Ich habe keinen Grund, vor dir davonzulaufen.“ Merkte er es denn nicht an der Art, wie sie sich an ihn kuschelte und liebevoll sein dunkles Haar raufte?
Obwohl auch sie reichlich durcheinander war. Die letzten Wochen waren eine emotionale Achterbahnfahrt gewesen. Es war alles so schnell gegangen. Vernünftigerweise hätte sie sich jetzt zurückziehen müssen, um in Ruhe über alles nachzudenken.
Sie wollte aber nicht vernünftig sein. Wollte sich nicht damit befassen, wie groß die Kluft zwischen ihr, der kleinen Hausangestellten, und dem mächtigen Industrieboss Declan Carstairs war.
„Du hast heute frei. Befehl von ganz oben“, entschied er, ließ sich aufs Kissen zurücksinken und bettete Chloes Kopf an seine Schulter.
Offenbar brauchte er ihre Gesellschaft ebenso sehr wie ihren Körper. Sie war ganz aufgeregt vor Freude. Vielleicht beruhten ihre Gefühle doch auf Gegenseitigkeit.
„Bist du nicht viel zu jung für eine Haushälterin?“
„Auch alte Haushälterinnen haben mal jung angefangen.“
Er lachte und zog sie fester an sich. „Die meisten haben aber vorher für ihre Familie oder ihren Mann den Haushalt geführt.“
Sie hätte ihm jetzt von ihrem verstorbenen Ehemann erzählen können, aber für so ein sensibles Thema war ihre Beziehung noch zu frisch.
„Du hast wohl Erfahrung mit Haushälterinnen“, neckte sie ihn. „Hast du schon viele verführt?“
„Keine einzige. Du bist die erste“, flüsterte er. „Und Verführung würde ich das auch nicht nennen, eher entfesselte beiderseitige Leidenschaft.“
Dazu sagte sie nichts, um nicht zu viel von ihren Gefühlen preiszugeben.
„Ich bin mit Haushälterinnen aufgewachsen, hier und in Sydney“, fuhr er fort. „Gestandene ältere Frauen in Kittelschürzen, mit denen nicht zu spaßen war.“ Er streichelte ihren Rücken. „Du passt nicht ins Raster, Chloe Daniels.“
Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, den heißen Schauer zu ignorieren, den seine sanften Liebkosungen auf ihrer Haut erzeugten. „Ich bin aber eine.“
„Wolltest du das immer schon werden?“
Sie schüttelte den Kopf. „Als Teenager hatte ich keine Idee, was ich werden wollte. Ich hatte nur Rebellion im Kopf.“
„Das ist normal. Ich habe mit achtzehn meine
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