Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
hatte, dass ihr Pflegevater wirklich existierte und in der fraglichen Zeit einen Schlaganfall erlitten hatte.
    Nacht für Nacht quälte ihn der Kampf zwischen kühl kalkulierender Logik und dem glühenden Wunsch, Chloe vorbehaltlos zu vertrauen.
    Seine Miene verfinsterte sich. Offenbar war er nicht der Einzige, der sie anziehend fand. Ihre männlichen Tischnachbarn beugten sich interessiert zu ihr hinüber, sie aber wahrte bei aller Liebenswürdigkeit eine gewisse Distanz.
    Sie war eben eine Expertin im Verführen von Männern.
    „Danke, ich brauche keine Hilfe.“ Höflich lächelnd verharrte sie an der Küchentür.
    „Aber, aber …“ Der Mann, der sich ihr als Daniel vorgestellt hatte, starrte ihr demonstrativ in den Ausschnitt. „Das wäre doch eine gute Gelegenheit, uns ein bisschen näher kennenzulernen.“
    Zu dumm, dass dieser aufdringliche Kerl ihr gefolgt war. „Danke, aber ich muss Kaffee kochen, und das geht allein schneller.“
    Daniel drängte sich an sie und blies ihr seinen nach Wein riechenden Atem ins Gesicht.
    „Lassen Sie das. Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich anzufassen.“
    „Aber das willst du doch, Schätzchen“, nuschelte er. „Du spielst doch nur die Unnahbare.“
    Chloe wurde stocksteif. Sie hatte die Nase voll von Männern, die über sie bestimmen wollten und nur das in ihr sahen, was sie sehen wollten.
    „Lassen Sie mich los. Ich sage es nicht noch einmal.“
    „Glaubst du, ich hätte nicht gesehen, wie unser Gastgeber dich angafft?“ Daniel zwinkerte ihr plump-vertraulich zu. „Die brave kleine Haushälterin hat noch ganz andere Qualitäten, stimmt’s?“
    Der anzügliche Blick, mit dem er Chloe von oben bis unten taxierte, jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Seine Hand näherte sich ihrer Brust.
    „Ich sagte …“, energisch bohrte sie ihm einen ihrer hohen Absätze in den Fuß, bis er vor Schmerz aufschrie, „… ich gehe jetzt Kaffee kochen. Und zwar allein.“
    Zornig wandte sie sich ab, ohne den leise vor sich hin fluchenden Mann weiter zu beachten. Dann nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, wandte den Kopf – und erstarrte.
    Declan. Er wirkte düsterer und furchteinflößender als je zuvor, wie er dort stand, die Hände zu Fäusten geballt, als wollte er jeden Moment auf sie losgehen.
    „Chloe!“
    Nein, sie wollte sich jetzt nicht anhören müssen, sie hätte sich an einen seiner Gäste herangemacht. Sie war es leid, als Sündenbock herzuhalten für Dinge, die sie nicht getan hatte. Kurz entschlossen verschwand sie in der Küche.
    Als sie wieder herauskam, hatten die Gäste sich vom Tisch erhoben und sich in Grüppchen im Raum verteilt. Ihr Blick fiel auf Declan, der sich angeregt mit einem älteren Mann unterhielt.
    „Starker Typ, oder?“
    Verwirrt musterte Chloe die brünette Schönheit, die jetzt neben ihr stand und auf ihren schwindelerregend hohen Absätzen wippte. „Wie bitte?“
    „Declan.“ Sophia schwenkte so euphorisch ihr Glas, dass ihr Designerkleid nur knapp einer Rotweindusche entging. „Ich kenne ihn seit Jahren. Es gibt keinen Besseren. Zum Umfallen sexy. Selbst mit der scheußlichen Narbe im Gesicht.“
    Sie leerte ihr Glas in einem Zug. „Eins muss ich sagen, man kann sich hundertprozentig auf ihn verlassen. Er ist ehrlich und treu, was man weiß Gott nicht von jedem behaupten kann.“ Damit schickte sie einen giftigen Blick in Richtung eines blonden jungen Mannes, der gerade scherzend mit einer anderen Frau zusammenstand.
    „Großartig, wie er es dieser Schlange von Daniel gezeigt hat, oder?“, setzte sie lachend hinzu.
    „Daniel?“ Chloe hatte Angst, dem aufdringlichen Kerl noch einmal zu begegnen, konnte ihn aber zum Glück nirgendwo entdecken.
    „Haben Sie nicht mitbekommen, wie er ihn am Kragen gepackt und vor die Tür gesetzt hat?“
    „Das hat er getan?“ Verblüfft sah Chloe zu ihm hinüber. Elegant, souverän und sprühend vor Charme schien Declan mit dem bedrohlich dreinblickenden Mann von eben nichts mehr gemeinsam zu haben.
    „Aber ja. Ich möchte nicht wissen, was der arme Kerl angestellt hat.“
    Chloes Herz schlug schneller. Hatte Declan diesen Typ hinausbefördert, weil er sie belästigt hatte?
    In diesem Moment drehte er den Kopf und sah zu ihr herüber. Der Blickkontakt war so intensiv, dass die Luft zwischen ihnen vor Spannung zu knistern schien. Und was Chloe in seinen Augen las, war nicht Feindseligkeit, sondern glühendes Interesse, gemischt mit einer Spur von

Weitere Kostenlose Bücher