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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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du mir erst jetzt?« Warum hatte sie so viele Jahre damit gewartet, mir so etwas zu sagen? Ich war über Jahre hinweg als wandelnde Vogelscheuche zu meinen Verabredungen gegangen und hatte mich gewundert, warum es nichts mit den Kerlen wurde . Das Schlimme war, dass sie recht hatte. Sobald ich mich für eine Verabredung zurechtmachte, suchte ich mir immer Sachen raus, von denen ich dachte, dass sie mich attraktiver machten. Das taten sie wohl auch, aber sie hatten auch ein völlig falsches Bild von mir vermittelt. Kein Wunder, dass ich bei den Männern immer die falschen erwischt hatte.
    »Weil ich noch nie den Eindruck gehabt habe, dass es dir so wichtig ist wie heute Abend! Ich weiß, dass es in deiner derzeitigen Situation schwierig ist, aber lass dich doch einfach mal drauf ein, egal was kommt. Und hör einmal auf dein Herz und lass deinen Verstand zu Hause. Du neigst dazu, die Dinge zu sehr zu analysieren. Und es ist auch nur für einen von euch das erste Date! Er ist derjenige, der den guten Eindruck auf dich machen muss«, beendete sie ihre Ausführungen mit einem Lächeln.
    »Da hast du wohl recht. Also , Coco, was schlägst du vor, sollte ich anziehen?«
     
    Dank Maries Hilfe wurde ich tatsächlich rechtzeitig fertig. Sie hatte mir ein lilafarbenes Kleid ausgesucht, dessen Existenz ich mir gar nicht mehr bewusst gewesen war. Der abschließende Blick in den Spiegel bestätigte mir, dass Marie das richtige Händchen bewiesen hatte und ich klasse aussah. Ich wirkte nicht verkleidet oder aufgedonnert, sondern einfach nur wie sonst auch, nur etwas netter angezogen.
    »Solltest du jemals deinen Job kündigen, stelle ich dich schon jetzt als meine persönliche Stilberaterin ein. Wobei ich dir immer noch böse sein sollte, dass du erst nach so vielen Jahren mit der Wahrheit herausgerückt bist!«, lobte ich meine beste Freundin.
    »Es ist mir auch heute Abend zum ersten Mal richtig bewusst geworden. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. So, ich muss jetzt aber auch los. Ich habe noch eine Verabredung und dafür muss ich mich hübsch machen! Den Rest bekommst du doch sicherlich alleine hin?«
    »Wer ist denn der Glückliche?« Seit unserem Abend im ›Vesuvio‹ hatte sie nicht mehr davon gesprochen, wie sehr ihr das alles auf die Nerven ging.
    »Heute Abend gehe ich mit dem Partner meines Steuerberaters aus. Also nicht seinem Lebenspartner, sondern Kanzleipartner. Ich war die Woche dort und wir kamen ins Gespräch und er hat mich eingeladen. Ich weiß, dass er nicht der Mann fürs Leben ist, aber besser als an einem Samstagabend zu Hause zu sitzen ist es allemal!« Das klang gar nicht mehr wie meine Marie, sie war so realistisch und ernst geworden. Verschwunden war das sorgenfreie und abenteuerlustige Mädchen, das ich kannte. Hoffentlich war ihre Bestellung ans Universum angekommen und sie würde bald den Richtigen finden.
    »Mach das Beste draus! Wir können ja morgen telefonieren, in Ordnung?« Ich nahm sie in den Arm, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und begleitete sie zur Tür.
    »Ich ruf dich an. Und Laura, rasieren nicht vergessen!« Ehe ich ihr den nächstbesten Gegenstand an den Kopf werfen konnte, war sie schon lachend zur Tür heraus und hatte diese schnell hinter sich zugezogen. Rasieren! Ich hatte schon Bammel davor, einen Abend mit ihm alleine zu verbringen, an eine Nacht mit ihm war unter keinen Umständen zu denken. Selbst bei dem Gedanken wurde mir flau im Magen.
     
    Als ich zum verabredeten Zeitpunkt am ›Oxford‹ ankam, stand Phil bereits am Eingang und wartete auf mich. Anscheinend hatte er nur ein Problem pünktlich zu sein, wenn es darum ging, zur Schule zu kommen. Nervös lief er vor dem Restaurant hin und her und checkte immer wieder seine Uhr.
    »Hallo«, rief ich leise, während ich mich ihm unbemerkt von hinten näherte. Er wirbelte zu mir herum und bei meinem Anblick zeichnete sich Erleichterung auf seinem Gesicht ab. Hatte er etwa geglaubt, dass ich ihn vielleicht doch noch sitzenließ? Konnte es sein, dass auch ein Mann wie er damit rechnete, dass man ihn versetzte?
    »Selber hallo«, erwiderte er lächelnd, was seine Augen zum Strahlen brachte. Warum sah er nur so verdammt gut aus? Und warum roch er so gut? Ein fast unmerklicher Hauch seines verführerischen Dufts wehte zu mir, was zur Folge hatte, dass mein Herz gleich noch eine Runde schneller schlug, als es das ohnehin schon tat. Er nahm mich am Arm und führte mich zum Eingang des Restaurants, wo er mich

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