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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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Barkeeper flüsternd und hustend, ob hier und heute Abend Speeddating stattfände. Ein mildes (bedauerndes?) Lächeln, und ich werde von ihm in die Mitte des Restaurants geführt, wo eine Dame in weißem Polo-Shirt (flügellos) vor einem Stapel Unterlagen sitzt und mich mit einem Glas lauwarmem Prosecco begrüßt. Dann platziert sie mich an einem der Nachbartische, dort sitze ich ganz alleine ein paar Minuten rum und versuche mir schnellstmöglich mit dem Prosecco die Lichter auszuschießen.
    Bevor ich dazu komme, geht es los. Sieben Männer werden im Sieben-Minuten-Takt an meinen Tisch geführt. Nach dem fünften Mann weiß ich nicht mehr, wie der erste aussieht, geschweige denn, was der dritte beruflich macht. Im wahrscheinlichsten Fall ist er Ingenieur. Oder Controller. Oder Marketingsau. Ich bin freundlich, lache viel, zeige niemandem, ob ich ihn gut oder furchtbar finde. Das geht auch gar nicht. Das geht alles viel zu schnell! Mit Mühe schaffe ich es, meinen ersten Eindruck mit einem Kreuzchen in das JA- oder NEIN-Feld des Beipackzettels, der mir von meinem Dating-Engel ausgehändigt wurde, festzuhalten. Zwei Kandidaten sind tatsächlich attraktiv, während der Rest irgendwo in der Mitte (Tendenz nach unten) rangiert.
    Irgendwie ist es wie überall: Die, die mir optisch ganz gut gefallen, sind hemmungslos unlustig. Die, die ich spontan und intuitiv für die Partnerwahl ausschließe, sind die besseren Gesprächspartner. Irgendwann im Laufe der zehn Dates schicke ich ein Stoßgebet ins Universum, dass Daniel bitte eine sehr schlimme und extrem verunstaltende Krankheit bekommen soll, dafür, dass er mir DAS HIER antut.
    Auf der Fahrt nach Hause kann ich mir kein Urteil bilden, genauso wenig drei Stunden später. Was zur Hölle war das? Meine Kreuzchen, wen ich wiedersehen möchte, werde ich erst morgen online abgeben. Vielleicht habe ich ja bis dahin kapiert, was das war, denn: Normal war das nicht.
    Wahlverwandtschaften
    Samstag, 05. Dezember um 10:42 Uhr
    Ich habe mir ein paar schlaflose Stunden Zeit genommen, um das Speeddaten wirken zu lassen. Von wegen, spontane Eingebung und Intuition. Von sieben Männern haben mir zwei gut gefallen. Nicht nur aus wissenschaftlichem Interesse, sondern auch für den Hausgebrauch. Bei einem bin ich mir unschlüssig, mit Tendenz nach oben, deswegen hat auch er ein JA-Kreuzchen bekommen. Auf Platz vier und fünf in den Speeddating-Charts stehen zwei, die eigentlich nicht für die Zukunftsplanung in Frage kommen, aber so unglaublich nett und witzig waren, dass ich sogar Alter und Jackett übersehen habe. Meine Intuition sagt mir, dass ich da zuschlagen soll, auch wenn ich keinen von beiden auf der Straße wiedererkennen würde. Geschweige denn mich an ihre Namen erinnern.
    Ich muss mich auch an gar keine Namen erinnern. Denn gerade sieht es so aus, als hätten mir die beiden Schnuckelchen auf der Pole Position KEIN KREUZCHEN gegeben, der Mittlere ebenso wenig. Das trifft. Online haben alle Teilnehmer bis heute Abend um 20 Uhr Zeit, sich zurückzumelden. Da Nummer vier und Nummer fünf ihre Bewertung schon abgegeben haben, weiß ich, dass sie mich wiedersehen wollen. Immerhin!, jubiliert der Optimist und lässt die Korken knallen. Na toll, muffelt der Pessimist und wirft mit einer leeren Bierflasche. Was für ein dämliches Gefühl, dass die, die man selber gerne wiedersehen will, einen nicht wiedersehen wollen.
    Zugegeben: Die Konkurrenz war hart. Die Frauen sahen erstklassig aus und haben sich auch dementsprechend verhalten. Und seien wir ehrlich: Männer bewerten, gerade wenn nur sieben Minuten Zeit sind, oberflächlicher. Wenn da die blondgelockte Grazie mit schweren Wimpern klimpert, kann ich noch so sehr strahlen und schlechte Witze reißen, noch so eloquent und interessiert und herzlich sein – dann krieg ich am Ende eben kein Kreuz an der richtigen Stelle. Bei Frau Merkel ist das anscheinend anders, die kann aussehen, wie sie will, und hat am Ende trotzdem mehr Kreuzchen. Das ist ein bisschen unfair, aber anscheinend hat mich das Universum grade auf dem Kieker. Falls es da oben jemanden gibt, der meinen kleinen Wunsch trotz Ladenschluss noch aufnehmen kann, wäre ich sehr verbunden: Einer von den ersten drei Plätzen soll mir ein JA geben. Bitte.
    Germany: deux points
    Samstag, 05. Dezember um 20:52 Uhr
    Nu isses offiziell. Ich bin unbeliebt, hässlich und fett. Meine Ausbeute: zwei Übereinstimmungen. Prima. Wenn ich daran denke, dass ich noch gezögert habe, den beiden

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