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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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Hübsches Gesicht, markante Nase, Haarschnitt verbesserungsfähig. Klamotten irgendwie nichtssagend, aber immerhin kein gestreiftes Oberhemd. Hm.
    »So, und jetzt, wo du mir zuhörst: Kreuz mich mal an«, setzte Niko mit einem Grinsen nach.
    Da musste ich dann noch mehr lächeln. Und gab ihm meine Erststimme. Setzte mein Kreuzchen heute bei seinem Namen und wurde prompt zurückgeklickt. Nach den Weihnachtsfeiertagen treffen wir uns. Im Planetarium! Sein Vorschlag. Ich muss schon wieder lächeln. Na also.
    Major Tom
    Sonntag, 27. Dezember um 22:22 Uhr
    Die Weihnachtsvöllerei ist überstanden. Nach drei Tagen zu Hause presse ich mich in eine ehemals passende Jeans und tausche auch den ultragemütlichen Wollstrickpullover gegen ein vorzeigbares Obergewand ein. Ich bin ganz ich selbst und gut gepeelt, außerdem fühle ich mich satt, familiär aufgewärmt und angenehm angeheitert, was von den Schnapspralinen kommen muss.
    Niko holt mich zu Hause bei meinen Eltern ab, was ich sehr freundlich finde, allerdings hat es den unangenehmen Nebeneffekt, dass meine Familie sich hinter einem Fenster im ersten Stock versammelt und sämtliche Daumen in die Höhe reckt, als er in seinem kohlrabenschwarzen und auf Hochglanz polierten Mini Cooper Cabrio um die Ecke biegt. Das ist mal wieder so peinlich, dass ich gerne mit dem Asphalt verschmelzen möchte, aber dafür ist es zum einen zu kalt, und zum anderen schmunzelt Niko so wissend und nachsichtig. »Nette Familie«, sagt er, und ich schweige vielsagend.
    Wir fahren zum Planetarium. Im Auto reden wir angeregt über die Vorzüge der Honigglasur bei Entenbrust, und ich versuche, schwer angestrengt, nichts anzufassen. Hier sieht alles sehr neu aus. Auf der Fußmatte klebt noch nicht einmal ein Bonbon. Es liegt auch nichts im Ablagefach. Und sein iPhone, natürlich hat er ein iPhone, ist ohne einen Fingerabdruck, was bemerkenswert ist, da man das Ding ja mit Touchscreen bedienen muss. Ich wundere mich, dass ich mich dennoch wohlfühle. Muss an Niko liegen.
    Im Planetarium angekommen sind wir beide gleichermaßen ungeduldig. Wir wollen nicht auf die nächste Führung um 19 Uhr warten, wir wollen jetzt die Sterne sehen! Niko nimmt mich an der Hand, zieht mich um eine Ecke. »Da hinten ist noch eine Gruppe mit Führung!«, flüstert er, und seine Hand in meiner fühlt sich ganz komisch, ganz ungewohnt, aber ganz schön schön an. Sie ist trocken, warm, und sie prickelt ein bisschen in meiner. Wir schleichen uns an die Gruppe heran und mischen uns unter die Leute. Eine Frau vom Planetarium erzählt irgendetwas von Schwarzen Löchern, von Sternbildern, von der Antike und von Lichtgeschwindigkeiten, aber ich kann mich gar nicht konzentrieren auf das, was sie sagt, weil Niko vergessen hat, meine Hand loszulassen und weil seine Wärme durch meine Fingerspitzen genau bis in meinen Bauch krabbelt.
    Ein Film wird gezeigt. Keine Ahnung, wovon er handelt. Wir setzen uns in die hinterste Reihe, und Niko vergisst immer noch, meine Hand loszulassen. Wir versinken in den Plüschsitzen und glotzen den Himmel an. Über uns kreisen Sternbilder. In mir startet ein Space Shuttle. Ich verliere die Bodenhaftung, als Niko plötzlich meine Hand loslässt und die Arme über seiner Brust verschränkt. »Du riechst sehr gut«, stellt er einfach so fest, ohne den Blick vom Himmel zu senken. Ich werde verlegen und sehr rot und starre auf die Venus. Falls das die Venus ist. Ich hab ja vorhin nicht zugehört. Ich sitze also nur da und starre und frage mich, wie ich das leere Gefühl im Kopf und das schwerelose Gefühl im Bauch wieder sortieren kann. Und Niko ist noch ein weiteres Mal ganz zauberhaft und nimmt einfach wieder meine Hand, und wir sitzen da und schweigen und starren in den Himmel und probieren ein wenig von der Wärme aus, die diese andere, fremde Hand da ausstrahlt.
    Als er mich nach Hause bringt, habe ich knallrote Wangen vor Kälte und Aufregung.
    »Wiedersehen?«, fragt er mich und legt den Kopf dabei ein wenig schief.
    »Ja«, sage ich und wundere mich, wie einfach es sein kann. Euphorisiert blicke ich in den Himmel und versuche die Venus zu finden. Stattdessen sehe ich meine Mutter, die mir vom Küchenfenster aus zuwinkt. Na ja. Man kann eben nicht alles haben.
    Pflück mich!
    Mittwoch, 30. Dezember um 00:56 Uhr
    Na klar. Es ist wie immer in meinem Leben: Bezahlt wird am Ende. Anstatt mit Niko weiter Asteroiden abzuschießen, treffe ich mich mit Mona. Im Gegensatz zu ihm meldet die sich nämlich bei

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