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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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»Guacamole-Gurken-Shake« und »Eiweiß-Fitness-Burner« entscheiden. Ich nehme den »Extreme-Power-Drink«, denn ich habe viel Power bewiesen auf meinem Fahrrad, wie ich finde. Felix schließt sich mir an, und die wortkarge Bedienung schwingt sich an den Shaker. Entgegen allen Erwartungen schmeckt die Sache lecker, und Felix gefällt mir auch immer besser. Nicht dass hier gerade der Blitz einschlägt, aber er ist lustig und nett, und wir unterhalten uns über Gott, die Welt und warum manche Menschen von Natur aus mit tollen Körpern gesegnet sind und wir nicht.
    »Was ist denn deine Problemzone?«, fragt mich Felix. Ich huste in meinen Shake. Meine Problemzone ist nicht so einfach einzugrenzen, sie ist eher großflächig verteilt.
    »Ist das nicht offensichtlich?«, sage ich, als ich wieder Luft zum Atmen gefunden habe.
    Und da sagt Felix etwas Nettes: »Nein, ganz im Ernst. Was ist denn dein Problem? Ich finde, du siehst wirklich toll aus. Im Ganzen und mit allem. Du gefällst mir.«
    Oh. Wie lieb.
    Oh? Flirten wir? Die Frage lässt sich nicht so schnell beantworten, weil Felix schon wieder über den muskelbepackten Shortsträger, der zum dritten Mal der Bedienung zuzwinkert, lästert. Hach.
    Ich werde unsanft aus meinen Träumen von einer schlanken Hochzeit in einem rückenfreien, ärmellosen Hochzeitskleid mit Felix gerissen. Mein Fitnesstrainer steht neben mir und herrscht mich an: »Was soll das denn?«
    Ich bin beleidigt. »Ich trinke was? Viel Flüssigkeit hast du doch gesagt!«
    »Aber doch nicht DAS!!!«, schnauzt Hendrik mich an. »Das ist für Leute, die eine Stunde lang Gewichte gestemmt haben, das ist ein Protein-Shake, der Energie zuführt. Normale Leute nehmen davon zu!«
    »Ich habe aber auch Sport gemacht!«, beschwere ich mich angefressen.
    »Was denn, halbe Stunde Liegefahrrad?«, errät er leider auf den Punkt. »Dann machst du jetzt noch ’ne Stunde Stepper, sonst nimmst du zwei Kilo zu.«
    Nachdem Felix sich von seinem Lachanfall erholt hat und mich treu für eine weitere Runde begleitet, beschließen wir, das nächste Mal nach dem Training woanders etwas trinken zu gehen.
    »Vielleicht kann man da auch rauchen«, vermutet er sympathisch. Ist das ein Date?
    Spurlos
    Donnerstag, 18. Februar um 22:15 Uhr
    Felix und ich waren heute trainieren und danach einen Salat essen. So weit, so unspektakulär. Das ist wohl auch das trefflichste Adjektiv für unser Date, und das ist gar nicht abwertend gemeint. Es war nett, lustig und unterhaltsam, aber ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll. Können Mann und Frau sich treffen wie Frau und Frau? Oder steht Sex zwangsläufig im Raum, weil er theoretisch und anatomisch eben möglich wäre? Wann klärt sich auf, ob man Kumpel, Liebhaber oder potenzieller Ehepartner wird? Und wer macht die Ansage?
    Wer macht sie bei Felix und mir? Ich MUSS zwar nicht unbedingt flirten oder mich zu heißem Sex aufschwingen, aber ich wüsste doch gerne, wenigstens ungefähr, welche Tendenz oder eventuelle Zukunft diese Gemeinschaft hat. Sind wir Trainingspartner, die ab und zu was trinken gehen? Spitze, ich bin dabei! Checken wir uns gerade ab und schauen mal, ob aus dem gemeinsamen Hanteltraining ein gemeinsamer Besuch bei Ikea wird? Würde ich auch mitmachen.
    Aber ich weiß es nicht. Immer, wenn ich mich gerade entspanne, blinkt er mich von der Seite an oder sagt etwas wie: »Du siehst sehr gut aus!« Flirt! Ich setze mich auf und neige meinen Kopf interessiert, nehme das halbe Baguette aus meinem Gesicht, da haut er mir mit voller Wucht auf den Oberschenkel und ruft: »Junge, Junge, das hatte ich dir ja noch gar nicht erzählt …« Kein Flirt!
    Seltsam. Ich torkele nach Hause (Muskelkater) und beschließe, einfach mal abzuwarten. Ich kann das nicht interpretieren. Ich denke, das war ein halbes Date. Ein Vielleicht-Date.
    Auf der Couch und mit der Gewissheit, diese nie wieder verlassen zu können, erreicht mich eine SMS von Felix: HEY, WOLLEN WIR SAMSTAG TANZEN GEHEN? SPORT ZUR MUSIK SOZUSAGEN :). WÜRDE MICH FREUEN!
    Ich mich auch. Aber das schreibe ich morgen. Habe Muskeln und damit verbundene Schmerzen in meinen Armen entdeckt, die wollte ich gar nicht kennen.
    I’m still standing
    Sonntag, 21. Februar um 10:27 Uhr
    Felix und ich sind also zum Tanzen verabredet. Gestern Abend holt er mich zu Hause ab, er sieht toll aus, ich erfreulicherweise auch ein bisschen, es gibt zwei Wangenküsschen zur Begrüßung. Wir starten unseren Abend in einer Bar mit Weißwein

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