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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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um 16 Uhr frei geben lassen werde und daher extrem entspannt und gut aussehend auf dieser Veranstaltung zu erscheinen gedenke.
    Die Party findet in einer schicken Location statt, mit Bankern und Bürohengsten ist also zu rechnen, da werde ich Sneakers und Kapuzenpulli wohl zu Hause lassen. Auf geht’s.
    After work? Party!
    Donnerstag, 15. April um 23:38 Uhr
    Das war lustig! Ich trudele – weil schwer beschäftigt – natürlich erst gegen 19:00 Uhr auf der Party ein, die Stimmung ist noch etwas lasch. Nach dem Genuss meines Getränks peile ich den Raucherraum an und geselle mich zu den etwas entspannteren Menschen. Nach der obligatorischen Frage nach Feuer komme ich mit Benedikt Hascheuren ins Gespräch, einem Investment-Banker (ich sachet noch!) aus der Eifel. Also ursprünglich. Er hat diesen leicht rheinischen Slang, den ich gerne habe, und ist ein durchweg netter und lustiger Mitmensch, und der Abend lässt sich sehr schön an! Bis …
    Bis ich um die Ecke blinzele und einen Rücken erkenne: Konrad Paulsen! Neeeeeiiiiin! Der Schulstreber! Der Stufenpeiner! Der, vor dem ich mich in Grund und Boden blamiert habe! Der ist HIER!!! Auf einer Singleparty – also hat er keine Freundin, die für seinen upgegradeten Kleidungsstil zuständig ist. Trotzdem: Mich darf er hier nicht sehen! Das wäre ja noch schöner: Erst ihn dumm auf der Party anlabern, und dann auf einer Singleparty auftauchen.
    »Lasst uns doch woanders hingehen!«, schlage ich Benedikt möglichst locker, aber mit hochroter Birne vor. Glücklicherweise findet das mein neuer Freund gut, und wir ziehen ab zu einem Spanier ein paar Straßen weiter. Konrad hat mich wahrscheinlich beim Rausgehen gesehen, ich habe mich aber an Benedikt Hascheurens Arm gehängt und somit hoffentlich vermittelt: Ich gehe vielleicht auf Singlepartys, verlasse sie aber unter keinen Umständen alleine!
    Egal! Mit Benedikt wird es muckeliger, als wir beim Spanier nebeneinandersitzen und uns in die Augen sehen. Er beginnt ein bisschen zu grabschen, ich lasse ihn etwas, bremse aber doch nach einem zu zielgerichteten Zugriff ab. Benedikt scheint das nicht zu stören, denn er schlägt vor, mich heimzubringen. Hoffentlich denkt er nicht, dass da noch was geht. Vor meiner Haustür bleiben wir noch einen Moment unschlüssig stehen, aber gegenwärtige Erfahrungen mit Internet-Stalkern schrecken mich davor ab, ihn mit hoch zu bitten. Außerdem wollen wir das ja nicht! Wir wollen LIEBE! Schließlich küsse ich ihn auf die Wange und stecke ihm meine Visitenkarte zu.
    »Gute Nacht, Benedikt!«
    »Gute Nacht! Träum süß.« Träum süß. Code für: Ich will mehr. Ich lächele wissend und schließe meine Haustür auf.
    Als ich mich noch einmal umdrehe, ist er weg. Okay. Ich gucke nochmal vorsichtig in den Hof. Nee, der ist gegangen. Ein bisschen komisch finde ich das schon, schiebe es aber darauf, dass er morgen ja wieder früh arbeiten muss. Ich für meinen Teil mache meinen Wecker aus und gucke noch den Spätfilm. In meiner Firma arbeiten wir Gleitzeit.
    Wiedersehen macht Freude
    Freitag, 16. April um 16:02 Uhr
    Anstandsgemäß verkatert stehe ich heute Morgen auf. Nicht, weil ich gestern Abend einen über den Durst getrunken habe (gab ja auch nur ein Getränk gratis), sondern weil ich bis vier Uhr nachts Filme mit Meg Ryan angesehen habe.
    Das an sich ist schon ein bisschen traurig. Es wird aber noch schlimmer kommen. Das weiß ich zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch nicht, sonst würde ich wahrscheinlich schnurstracks wieder unter die Decke verschwinden. Mein erster Blick fällt aufs Handy. Da hat sich keiner gemeldet. Insbesondere kein Benedikt Hascheuren. Muss ja auch nicht. Oder? Nett wäre es schon gewesen. Aber gut, nett will ja auch keiner.
    Ich schlurfe in Richtung Kühlschrank. In letzter Zeit fand da nicht mehr so viel statt, aber die Hoffnung schimmelt zuletzt, deswegen wage ich einen hungrigen Blick in das Innere. Was gibt’s zum Frühstück? Aha. Nulldiät. Eine ausgequetschte Tube Tomatenmark, einen halben Liter umgekippter H-Milch, eine Avocado, die sich bei näherer Betrachtung als sehr alte Salatgurke entpuppt, und Yogurette aus dem Jahr 1998. Ich jaule mein Schicksal an. Hilft ja nix. Ich muss einkaufen gehen. Weil ich mich heute so schäbig fühle und vor Hunger außerdem kaum noch grade gehen kann, lasse ich die ausführliche Körperhygiene aus, schlüpfe stattdessen in einen abgelegten Riesen-Fleecepullover eines abgelegten Liebhabers von mir, ziehe mir eine Mütze tief

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