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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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Dosenerbsen, endlose Reihen mit Küchenrollen und Klopapier und … Mein Finger drückte quasi von selbst auf die Klingel.

8. Kapitel
    I ch wurde von einer Empfangsdame durch hohe Räume mit ebenso hohen Regalen voller Aktenordner geleitet und dann ins Büro von Frau Gessler. Sie trug wirklich die alles kaschierende Anwaltsrobe, wirkte aber ansonsten gar nicht anwaltsmäßig: windzerzauste rote Haare, Sommersprossen, blitzende Augen. Sie wühlte auf ihrem ganz schön chaotischen Schreibtisch herum und mampfte dabei eine Rosinenschnecke.
    Â»Annette Borgmann? Hallo, ich bin gleich so weit, komme grad vom Amtsgericht … - Ah, hier ist, was ich suche! - So, erst mal Guten Tag!« Sie schüttelte mir kräftig die Hand, wobei ihre recht große Pranke ein bisschen klebte von der Rosinenschnecke. »Du willst also ein Betriebspraktikum bei uns machen …« Frau Gessler hängte ihre Anwaltsrobe ziemlich nachlässig auf einen Kleiderbügel und steckte sie dann in einen Schrank. »Warum gerade bei uns?«
    Â»Weil ich mich in einem Supermarkt zu Tode langweilen würde«, platzte ich raus und hätte mich sofort dafür prügeln können.
    Aber Klebe-Pranken-Gessler lachte nur. »Das ist die richtige Einstellung! Bloß nicht langweilen! Nun sagt man ja, dass Juristen auch langweilig sind, aber das ist Quatsch. Für mich ist das der spannendste Beruf, den ich mir vorstellen kann!«
    Und dann erzählte sie so lebhaft von ihrem Studium, von
ungewöhnlichen Streitfällen und durchgeknallten Mandanten, dass mir echt der Mund offen stehen blieb. Alles lief total locker und ich stellte zwischendurch ganz entspannt ein paar Fragen. Und zwar nicht, weil man das soll bei einem Vorstellungsgespräch, sondern weil ich wirklich Fragen hatte, wie etwa: »Stimmt es, dass man im Jurastudium nur endlos auswendig lernen muss?« Oder: »Was war denn bisher Ihr spannendster Fall?«
    Die Antwort auf die eine Frage war übrigens: »Klar muss man da viel lernen, aber das ist ja kein dumpfes, zusammenhangloses Pauken. Hinter allem, was wir da lernen, steht ja ein Sinn. Das hilft enorm dabei. Genauso wie die Tatsache, dass es in letzter Konsequenz immer um Gerechtigkeit und faires Zusammenleben geht.« Hörte sich gut an! Und Frau Gesslers spannendster Fall? »Kann ich gar nicht sagen. Ich find alle meine Fälle spannend.« Das hörte sich mindestens so gut an!
    Zum Schluss schüttelte mir Rosinenschnecken-Gessler wieder die Hand und meinte: »Langweilen wirst du dich bei uns nicht, das kann ich garantieren! Wir freuen uns auf dich!« Und zack, war ich wieder raus und stolze Inhaberin eines Praktikumsplatzes. Ye-haa!! Klar, dass ich sofort Pia anrief, um ihr alles haarklein zu berichten. Und um mich für die Radikalkur zu bedanken, die sie mir im schwedischen Klamottenladen und im Kaufhaus verpasst hatte.
    Man kann sich das Hochgefühl sicher vorstellen, mit dem ich nun durch die Straßen lief. Ich hatte einen Praktikumsplatz, ein neues Outfit und auch noch einen Supergrund, meine Mutter nach der Arbeit in ihrem Schönheitssalon abzuholen. So würde ich völlig unauffällig mit ihr nach Hause und ganz ohne eigenen Schlüssel in unsere Wohnung kommen.
    Aber man soll sich ja nie zu früh freuen. Denn als ich an der nächsten Kreuzung um die Ecke bog, kamen sie mir auch schon entgegen: Nina, Michelle und Svea, das ultimative Tussentrio
aus unserer Klasse. Sie gingen alle drei untergehakt, trugen jede Menge Tüten aus allerlei Läden - klar, für die ist Shoppen reine Routine - und sprachen laut über ihre Kostüme für die kommende Karnevalsfete. »Ich werde Piratenbraut! So eine Korsage ist genau mein Ding!« - »Und ich werde Marienkäfer! Das ist sooo süß, und Rot steht mir!« - »Ich geh als Burgfräulein, das passt zu meinen Haaren!« Sie bemerkten mich erst spät, offenbar weil ich so anders aussah.
    Aber sie bemerkten mich. Und sie bauten sich in einem Tussenhalbkreis vor mir auf. »Wie siehst du denn aus?« - »Guckt mal, Annette ist jetzt schon kostümiert! Als Landfrau!« - »Biste unterwegs zur Fuchsjagd?«, und so weiter, kreisch, kreisch, kreisch … Ich wartete einfach wortlos ab, bis sie sich ausgekreischt hatten.
    Â»Dann macht’s mal gut«, sagte ich und ging einfach weiter. Ich hab inzwischen Erfahrung mit so was: einfach nicht reagieren. Und immerhin: Den

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