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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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nennen und nette Leute einen Lebenskünstler. Auf jeden Fall ist er sehr locker und witzig und erwartet nie, dass ich mich »zurechtmache«. Oder dass ich Brot ohne Butter esse.
    Â»Vergiss … bitte … nicht … wieder … deinen … Hausschlüssel!«, keuchte es stoßweise von der Küchentür her. Meine Mutter, zurück vom Joggen, wobei sie sich wie immer völlig verausgabt hatte. Sie japste noch ein paarmal nach Luft und schaffte dann sogar zwei Wörter pro Atemzug: »Ich hab … heute drei … Ganzkörperpeelings und … die Stadträtin … zur Maniküre …, da kann … ich nicht … wieder nach … Hause rennen …, um dir … die Tür … aufzumachen!«
    Oh bitte nicht! Nicht das Thema wieder! Nur weil ich ein -mal meinen Schlüssel vergessen habe, und das vor Wochen , kriege ich jetzt jeden Tag diese Predigt! Meine Laune sauste im freien Fall Richtung Heizungskeller und ich wollte schon einen entsprechenden Antwort-Grunzer loslassen, als meine beste Freundin mich auf dem Handy anrief.
    Pia scheint echt einen sechsten Sinn dafür zu haben, wann ich sie brauche. »Hey Nette!« So nennt sie mich, ist das nicht süß? »Ich hab was Unglaubliches gefunden! Das Poesiealbum meiner Oma, original aus den 50er-Jahren! Da stehen Sachen drin, die hauen dir die Gläser aus der Brille!«
    Â»Und das bei meinen dicken Gläsern!«, kicherte ich. »Lass hören!«
    Â»Gleich, in der Schule, bin grad super im Stress, ich muss mich noch schick machen, ist doch heute Valentinstag! Tschüss!« Und schon hatte sie aufgelegt. Und meine Stimmung, kurzfristig auf dem Wege der Besserung, sauste wieder steil nach unten. Valentinstag! Auweia!
    Den Valentinstag hatte ich völlig vergessen. Dabei wurde man schon seit Wochen von allen Seiten damit zugedröhnt: überall Rosen, in Geschäften, in Schaufenstern, im Fernsehen,
dazu Herzen aus Schokolade, Kitschpostkarten bis zum Geht-nicht-mehr, Super-Sonder-Pärchenangebote von Mobilfunkanbietern, Turteltäubchen tralala, einfach alles, was den chronischen Single fertigmacht. Also mich. Denn ich habe ja keinen Freund. Ehrlich gesagt, hatte ich noch nie einen. Nicht mal einen zum Knutschen auf der Schulparty, einen lausigen Abend lang. Oder zum Händchenhalten am Lagerfeuer im Sommercamp …
    Ach, kein Wunder - für eine wie mich. Denn ich bin ja we - der schön wie Nina, unsere Klassentusse, noch frech und lustig wie Pia noch sonst was, sondern einfach nur stämmig. »Jetzt reduzier deine Persönlichkeit mal nicht wieder nur aufs Äußere!«, würde mein Vater jetzt sagen. »Wenn du ein bisschen was aus dir machen würdest, wärst auch du hübsch!«, würde meine Mutter jetzt sagen. Und fortfahren mit: »Gerade zum Valentinstag wäre das doch mal ein schöner Anlass!« Ich sage nur: Valentinstag. Auweia! Au-doppelt-weia!

2. Kapitel
    B evor ich mich jedoch dem Auweiaweia-Valentinstag stellen musste, hatte ich noch eine kleine Schonfrist: meinen Schulweg. Für viele ist der Schulweg ja nur ein notwendiges Übel, aber ich liebe ihn. Ich radele jeden Morgen mit meinem Fahrrad eine gute Viertelstunde zur Schule, eine echt nette Strecke durch den Grüngürtel und den Beethovenpark. Das ist genau die richtige Mischung aus interessant - verschiedene Jahreszeiten, wechselnde Lichtverhältnisse, unterschiedliches Wetter -, um nicht langweilig zu sein, aber doch wieder so gleichförmig, dass ich dabei immer wunderbar entspannen und nachdenken kann. Heute war es zwar kalt, aber klar und wolkenlos. Die Sonne ging gerade auf, gefrorene Tautropfen glitzerten in den Büschen und überall waren Hunde unterwegs mit ihren Herrchen und Frauchen. Ach ja, seufzte ich, so ein Hund hat es gut … Der braucht sich nicht zurechtmachen, der kann nicht seinen Hausschlüssel vergessen, der wird nicht von seiner Mutter zugeschwallt und den zicken auch keine Klassentussen an … Obwohl, am Ententeich wurde gerade ein Pudel von einem Schäferhund sehr ruppig verbellt. Wer weiß, was bei Hunden so alles abgeht in Sachen Mobbing. Ist sicher auch nicht immer leicht … Ich radelte weiter. Da sah ich meinen Lieblingshund, einen wunderschönen Golden Retriever. Ich fuhr langsamer und sah lächelnd zu, wie der Hund
übermütig herumsprang und die Stöckchen holte, die sein Frauchen für ihn warf. So ein süßer

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