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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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die Hand.
    Ein Fehler. Totenstille. Und nur meine Hand war oben. Ups. Offenbar ist Jura uncool. Bömmelchen holte schon Luft, um wie immer einige wohlwollende, ermutigende und auch warnende Worte zu unseren Berufswünschen zu sagen, da quäkte schon Ninas Tussenstimme durch den Physiksaal: »Höhö, du willst doch nur Jura studieren, damit du dann später immer so’ne alles kaschierende schwarze Anwaltsrobe tragen kannst!«
    Bömmelchen hatte einige Mühe, die tosenden Wogen der Heiterkeit zu glätten, die Ninas Kommentar ausgelöst hatte. Ich starrte auf die zerkratzte Tischplatte vor mir, las ein dort vor langer Zeit eingraviertes, unanständiges Wort mit »F« am Anfang und »k« am Schluss und dachte, dass ich in diesem Moment gern von Außerirdischen entführt werden würde. Aber die kommen ja nie, wenn man sie braucht. Pia, die neben mir saß, knuffte mich freundlich und raunte mir zu: »Was die immer für einen Scheiß redet!«
    Aber das Schlimme daran ist: Diesmal hatte Nina sogar recht! Zu meinem äußersten Entsetzen hatte sie recht! Genau das hatte ich nämlich wirklich mal gedacht. Ärztin? Sicher ein toller Beruf, aber immer diese engen, weißen Kittel? Nein danke. Weiß verbreitert. Trägt auf. Schwarz dagegen macht schlank.
    Was war das für ein Tag, an dem die Klassentusse meine geheimsten Gedanken laut in den Physiksaal brüllte? Ach ja, Valentinstag.

3. Kapitel
    A uf dem Weg in unser Klassenzimmer versuchte Pia mich aufzumuntern. »Jetzt vergiss den Quatsch mal und freu dich, dass Valentinstag ist. Guck mal, ich hab dir auch eine Karte geschrieben! Valentinstag ist ja nicht nur für Lover, sondern auch für Freunde.« Sie drückte mir eine selbst gemachte Karte in die Hand. Das war es also, was sie eben im Physiksaal die ganze Zeit gemalt und gekritzelt hatte! Es war ein Spruch aus dem Poesiealbum ihrer Großmutter, allerdings interessant abgewandelt:
    Sei nie wie das Veilchen im Moose,
bescheiden, sittsam und rein.
Sondern stets wie die stolze Rose,
die immer bewundert will sein!
    Dazu das Bild eines energisch durchgestrichenen Veilchens und einer wirklich stolzen Rose, unter der »Annette« stand. Pia drückte mich herzlich und zog mich lachend die Treppe runter. Echt, sie ist einfach die beste aller besten Freundinnen!
    Â»Und jetzt bin ich mal gespannt, ob dein anonymer Rosenkavalier auch dieses Jahr wieder zugeschlagen hat«, rief sie und stürmte der Tür unseres Klassenzimmers entgegen. Ich musste seufzen. Pia ist auch eine unheilbare Optimistin.

    Als wir die Klasse betraten, herrschte dort das fünfminutenpausige Gebrumm und Gesumm, nur viel lauter als sonst. Klar, Valentinstag. Nina und die anderen Schönheitsschicksen stopften, genau wie ich vorhergesehen hatte, bereits Massen an Blumen, Karten, Süßigkeiten und anderen Geschenken in ihre Extrataschen, begleitet vom üblichen tussigen Gekreisch. Malte, unser Sprücheklopfer, musste natürlich seinen Senf dazugeben: »Valentinstag! Das ist doch reiner amerikanischer Kulturimperialismus! Ausgeheckt von der Blumen-, Schokoladen-und Postkartenindustrie! Und ihr Deppen fallt alle drauf rein!«
    Â»Oh, hört, unser Politik-Peter hat uns wieder alle durchschaut!«, rief Pia. Die beiden lieferten sich gern mal kleine Wortgefechte, aber ohne wirklich bösen Ton. Auch jetzt knuffte Pia Malte freundlich in die Seite. »Jetzt verdirb uns armen Konsumopfern mal nicht den Spaß.«
    Spaß. Ja, so könnte man den Valentinstag auch sehen, wenn man nicht so eine gestresste Problem-Suse wäre wie ich … Pia jedenfalls hatte Spaß: Sie bekam eine Nelke von Jonas, ihrem Exfreund, der sie insgeheim immer noch liebt, dann eine Rose von Paul aus der Parallelklasse, an dem sie mal interessiert war, aber nicht mehr ist, und dann von Ole aus der 9b eine Schachtel sehr lecker aussehender Pralinen und ein etwas doofes Gedicht, das er aber in seiner schönsten Schönschrift auf eine Karte gemalt hatte. Ich seufzte insgeheim. Wenn da nicht bald was im Busch ist … Meiner Meinung nach würden Ole und Pia super zusammenpassen. Ich wette mal, dass sich da spätestens auf der stadtbekannten Karnevalsfete was tut, die in zwei Wochen an unserer Schule stattfindet … Äh, neidisch? Ich? Nö! Ich gönn’ doch meiner besten Freundin den Erfolg und das Glück und den Spaß!
    O. k., ich war ein bisschen

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