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Zwoelf Schritte

Zwoelf Schritte

Titel: Zwoelf Schritte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilja Sigurdardóttir
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aus, die bei den AA die Langzeit-Abstinenzler auszeichnet.
    «Habe ich das recht verstanden, dass ihr etwas auf dem Herzen habt, das unsere laufenden Ermittlungen betrifft», fragt Iðunn. «Was können wir für euch tun, meine Herren?»
    «Wir haben in letzter Zeit von ungewöhnlichen Todesfällen gehört. Bei den Opfern soll es sich um AA -Mitglieder handeln.» Der Ältere führt das Wort, während der Jüngere uns abwechselnd prüfend anschaut.
    «Ich kann das derzeit nicht mit Sicherheit bestätigen, aber es sieht danach aus, ja», sagt Iðunn, während sie den Älteren fixiert.
    «Ich möchte betonen, dass wir keine Repräsentanten der AA sind, dort gibt es keine Sprecher oder Anführer, aber wir sehen uns als Dienstleister und wollten unseren Bedenken Ausdruck verleihen.»
    «Und welche wären das genau?», fragt Njörður ziemlich herablassend und mit dröhnender Stimme.
    «Es könnte die Leute abhalten, die Meetings zu besuchen, wenn sich herumspricht, dass es sich bei den Toten um AA -Mitglieder handelt. Das ist eine ziemlich ernste Sache für Alkoholiker, da die Meetings eine der Hauptstützen bei dem Bemühen sind, nüchtern zu bleiben.»
    «Wir verstehen eure Bedenken sehr gut», beeile ich mich einzuwerfen, sowohl weil Iðunn mich gebeten hat, dies zu betonen, aber auch, um zu verhindern, dass Njörður eine abartige Bemerkung über Saufbolde und Junkies von sich gibt. «Ich bin selbst Mitglied und weiß, wie wichtig die Meetings sind.»
    «Wir sind noch nicht so weit, um eine Meldung herauszugeben», fügt Iðunn hinzu. «Wir müssen erst herausfinden, ob die Parallelen zwischen den Opfern Zufall sind oder nicht.» Beide Männer nicken und wirken zufrieden mit der Antwort. «Aber ein größerer Anlass zur Sorge ist vielleicht, dass Informationen an der Polizei vorbei verbreitet werden.» Iðunn schaut den Jüngeren scharf an. «Woher wisst ihr, dass die Opfer mit AA -Gruppen zu tun haben?»
    Der Jüngere scheint entschlossen, dem anderen das Wort zu überlassen, denn anstatt die Frage zu beantworten, weicht er Iðunns scharfem Blick aus und schaut den Älteren an.
    «Die Mitglieder der AA -Gruppen kennen sich mehr oder weniger alle untereinander. Ich kannte Jón Ágúst flüchtig, und dann hörte ich von dem anderen, Bjarni, mit dem zusammen ein Bekannter von mir die Meetings besuchte.»
    «Aber Kristján, der gestern Abend gefunden wurde, wie um alles in der Welt habt ihr von ihm erfahren?» Njörður donnert die Frage heraus und haut gleichzeitig auf den Tisch. Der Jüngere erschrickt offensichtlich, während der Ältere die Ruhe bewahrt und leicht lächelt.
    «Ich glaube nicht, dass ich innerhalb dieser Wände die Schweigepflicht breche, wenn ich sage, dass der Hausmeister der Uniklinik, der die Leiche gefunden hat, ein Ordensbruder von uns ist, dem die Sache gestern böse in die Knochen gefahren ist. Er rief mich an und sagte mir Bescheid, weil er auch von Jón Ágúst und Bjarni gehört hatte.»
    Njörður blättert in dem Bericht, den er auf den Knien hält.
    «Der Hausmeister, von dem du sprichst, heißt Jón G. Kristinsson?»
    «Das ist richtig», antwortet der Ältere, «er macht sich wie ich Sorgen, dass es ungünstig wäre, wenn sich herumspricht, dass AA -Mitglieder unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen. Wir, die wir die Sucht und ihre Folgen für die Betroffenen kennen, wissen, dass das Fernbleiben von Meetings am Schluss ziemlich viele ins Grab bringen kann. Und ihr werdet diese Sache ja wohl lösen, nicht wahr?»
    «Wir sind dran», antwortet Iðunn, während sie sich erhebt. «Danke fürs Kommen.» Sie reicht ihnen zum Abschied die Hand, und Njörður und ich tun es ihr gleich.
     
    Noch einmal werfe ich einen Blick auf die Fotos von der Leiche auf dem Tisch vor mir und verspüre erstmals keine Übelkeit. Vielleicht gewöhnt man sich ja bis zu einem gewissen Grad daran.
    «Was fällt dir dazu ein?», fragt Iðunn und verteilt die Fotos auf dem Tisch.
    «Es ist, als ob er beten würde», antworte ich. Der Mann liegt nach vorne gebeugt auf den Knien wie ein Moslem beim Beten. Sein Kopf zeigt zum Altar, die Stirn berührt den Boden, und die Hände sind unter dem Kinn verschränkt. Er trägt moosgrüne Hosen, vermutlich Cordhosen, schwarze Straßenschuhe und einen weinroten Anorak mit einem grünen Lederkragen. Unter dem Anorak schaut am Nacken ein Stückchen von einem weißen Hemdkragen heraus. «Weiß man schon die Todesursache?»
    «Atemlähmung aufgrund einer

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